Das Leben im Logbuch – Segelmomente und -monate auf der Ostsee – Annotation zum Buch „Im Zweifel für den Segelsommer“ von Maximilian Leßner

© Delius Klasing

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Ich bin dann mal weg“ lautet der Titel eines Buches von Hape Kerkeling. Kerkeling soll an einem sonnigen Junimorgen zu einer Wanderung aufgebrochen sein, die ihn 2001 nach Santiago de Compostela führt. Maximilian Leßner hingegen startet in seinem Buch „Im Zweifel für den Segelsommer“ mit dem Kapital „Raus aus der Komfortzone!“ und den Worten aus dem Logbuch vom 4. Juli 2014 „Der neue Tag beginn mal wieder mit pottdickem Nebenl. Hält bis zum Nachmittag an. Zum Ausgleich zieht komischerweise gleichzeitig auch Wind auf und so segle ich nach Norden.“

Die Ostsee-Welt mit einer Segelyacht zu entdecken, das ist für einen „angehenden Juristen, für den Bologna nur ein verschultes Studium bedeutet, Bornholm dagegen die lebendige Welt“ genau das Richtige oder wie es in einer Pressemitteilung des Verlags Delius Klasing heißt: „Boot bepackt, Leinen los und auf zu einem Segelsommer auf der Ostsee!“

Von dieser Reise berichtet Leßner ausführlich in einem üppig bebilderten Buch, ungefähr im A5-Format mit 224 Seiten. Der Inhalt? „Sechs Monate unterwegs, 4.609 Seemeilen gesegelt, zehn Länder besucht“, notiert der Verlag.

Der Stil? Erfrischen unprofessionell, anders gesagt: Leßner erzählt im „angenehmen Plauderton und mit spürbarer Freude über das Erlebte und Erreichte“ (Delius Klasing). In den Kapiteln kommen Polen und Kaliningrad, das Baltikum, Südfinnland und St. Petersburg, Schweden, mit Götakanal und Vännersee, das Skagerrak mit Oslo, Dänemark und Deutschland vor. Und immer wieder die Ostsee.

„In diesem Seglerbericht wird all das lebendig. Begegnungen in den nordischen Metropolen und in verschlafenen Häfen wechseln ab mit Momenten voll grandioser Einsamkeit und zuweilen auch zähen Kämpfen mit den Elementen. Zu den äußeren Eindrücken hinzu kommt die Begegnung mit sich selbst. Zur Besinnung kommen, zur Zufriedenheit finden, und dies – so nah ist die Ostsee – gleichsam vor der Haustür.“ Dem 24-jährigen Leßner ergeht es letztendlich nicht viel anders als Kerkeling. Er gewinnt offensichtlich die Erkenntnis, dass Aussteigen wichtiger sei als Aufsteigen.

Leßners Buch passt in jeden Seesack. Mitnehmen, auf der Reise lese und dann nix wie Leinen los!

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Maximilian Leßner, Im Zweifel für den Segelsommer, Aussteigen statt Aufsteigen, 1. Auflage 2016, 224 Seiten, 200 Farbfotos, mit Links zu Videos, Format 15,8 x 23,2 cm, flexibel gebunden, Delius Klasing, ISBN: 978-3-667-10557-8, Preise: 22,90 EUR (D), 23,60 EUR (A)

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