Der Alchimist auf dem Festival Barock am Main in der Höchster Porzellan-Manufaktur

Der Alchemist. © 2017, Foto: Maik Reuß

Frankfurt-Höchst, Deutschland (Kulturexpresso). Die Komödie „Der Alchimist“ in hessischer Mundart von Hausautor Rainer Dachselt nach Ben Jonson feierte Premiere auf dem Festival „Barock am Main“.

Gemäß Veranstalter, das ist die Fliegende Volksbühne Frankfurt Rhein-Main e.V., hätten „drei Gauner eine Geschäftsidee“. Auf der Webseite Barock am Main heißt es dazu „Als der alte Herr von Humbracht sein Geschäft und die Stadt wegen der Pest verlässt, tut sich sein Verwalter mit einem Betrügerpärchen zusammen und macht in dem leeren Gebäude eine Alchemistenbude auf.

Schnell spricht sich herum, dass in dem Haus wundersame Dinge vor sich gehen. Vom Weißen Gold ist die Rede, das sensationelle Kräfte verleihen soll. Bald steht halb Frankfurt Schlange und erhofft sich Reichtum, Macht und Liebesglück. Nur Herr Knodder bleibt skeptisch und versucht, dem Trio das Handwerk zu legen. Platzt irgendwann der Betrug oder wenigstens der große Kessel im sagenumwobenen Labor? Oder kommen die drei mit ihrem Hokuspokus durch?“

Fein und flott formuliert und auch die Komödie „über die Macht leerer Versprechungen und den unbedingten Glauben an teure Wunder“ ist eine, wie Dr. Jürgen Pyschik unter „Barock am Main – Neue Spielstätte, neuer Autor“ im „Weltexpress“ (28.7.2017) festhält, „in bester Comedia-del-Arte-Manier mit den menschlichen Schwächen der Bürger, ihrer Gier und ihrer im Zweifelsfall sehr flexiblen Moral“.

Zwar wird von Jean-Baptiste Poquelin als Moliére „Abschied genommen“, aber „der englische Dramatiker Ben Jonson arbeitete noch mit Shakespeare zusammen und starb, als Moliére 12 Jahre alt war“. Dass er „als Erneuerer der satirischen Sittenkomödie für das großstädtische Publikum“ gilt, kann man gelten lassen.

Die neue Spielstätte brauche laut Pyschik „mehr Bühne und Kulisse“. „Die gefundene Lösung“ sei, so Pyschik, „spartanisch, aber völlig ausreichend“, und sie werden „vor allem … phantasievoll genutzt“. Das kann man so schreiben.

Und auch was Stefan Michalzik in „Frankfurter Rundschau“ (28.7.2017) später zu berichten weiß, stimmt. „Zu Quast (als der Alchemist) gesellen sich Matthias Scheuring (als dessen Zuträger Hannes, der auch zwei falsche Existenzen vortäuscht) sowie Philipp Hunscha (mit kurioser Eierglatze als wohlhabend-vornehmtuerischer Tölpel Lukull von Mammolshain) – und nicht nur Quast selbst, schon legendär, ist diesmal fortwährend in höchster Textnot, die selbstverständlich zünftig zum Gag gemünzt wird. Standhaft in der Brandung einzig Katerina Zemankova als geschmeidig-flinke Dirne Lenchen Allerwelt, die dritte im zentralen Bunde.“ Aber sehen Sie selbst!

„Der Alchemist“ läuft auch heute, Freitag, den 28. Juli 2017, wieder in der Höchster Porzellan-Manufaktur und zwar ab 20 Uhr auf dem Festival „Barock am Main“.

Anzeige

Vorheriger Artikel„Tristan und Isolde“ unter der Regie von Katharina Wagner oder Und es hat Buh gemacht – Das Publikum! In Bayreuth!
Nächster Artikel„Neue Bilder“ von Gerhard Richter im Albertinum in Dresden