Drogen und Hirngespinste bei den Nazis

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Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Dass Hitler nicht ganz klar im Oberstübchen war, das wissen wir alle. Dass ihm aber der Rest Klarheit durch permanenten Drogenmissbrauch bis zu seinem Selbstmord komplett abhandenkam, ist die neue Botschaft dieses großartigen Buchs.

Kein Blitzkrieg ohne Amphetamine, kein endloser Parteitag ohne Eukadol und und Crystal Meth. Hitler schluckte alles was ihn wachhielt und seine Schmerzen nahm. Göring war auf Koks, SS und Wehrmacht dank Amphetaminen im Dauerrausch. Norman Oehler fächert ein gigantisches Netz von Drogenmissbrauch aus. Er hat unzählige Dokumente gesichtet, um detailliert Auskunft geben zu können über den Einsatz diverser Drogen an der Front und – nicht zu vergessen – an der Heimatfront. Hitlers Leibarzt verpasste Adolf, der alten Nazisau, in den letzten Jahren einen bunten Cocktail diverser Stimulanzien, alles nachlesbar in Archiven und den fast komplett erhaltenen Aufzeichnungen des Adolf-Leibarztes Morell.

Und was das Schönste ist, das Buch kommt nicht im verquasten Wissenschaftsdeutsch daher, sondern in einer wunderbar lesbaren Sprache. Also ab in die Buchhandlung mit euch!

Bibliographische Angaben

Norman Ohler, Der totale Rausch, Drogen im Dritten Reich, 368 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015, ISBN: 978-3-462-04733-2, Preise: 19,99 EUR (D), 20,60 EUR (A)

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