Mainstream umgarnt. Lateinamerika in der Linienstraße 130: Erste Ausstellung „Raue Strömung“ mit Natalia Urnía

Die auf Textilien spezialisierte Künstlerin Natalia Urnía in einer Photoausstellung von Sara Valcarcel. © 2017, BU/Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Natalia ist eine Latina. Als Anagramm eine Laatina oder Latinaa. Sie ist weiblich, sehr weiblich und sie ist Chilenin:Natalia Urnía. Textilien als Material werden zunächst meist der Frau zugeordnet. Natürlich könnte man so tun, als gäbe es keine Vorurteile und keine Geschlechterfrage. Dann wäre man aus dem Schneider und hätte die Genderfrage geschickt umschifft; wie mit dem flinken Griff eines Webers – oder einer Weberin? Doch genauso wie eine ahistorische Sichtweise wäre auch das nicht zielführend, sondern oberflächlich.

Wie dem auch sei, die Kunst von Natalia Urnía aus Chile ist eine textile. Sie dekonstruiert um zu konstruieren und umgarnt einen mit Stoffen und Kleidungsstücken aller Art. Es ist eine phanstasievolle Arbeit, die Mut zur Lücke hat. Ihre teils fadenscheinigen Werke ermöglichen ganz neue Durchblicke. Kein Knäuel ist ihr ein Gräuel, aus einer alten Weste macht sie nur das Beste; das gleiche gilt für Reste.

Ihre Projekte heißen „Anmerkungen“, „Wind“ oder „Ent-Garnt“.

Ihre erste Ausstellung fand 2006 im Kulturzentrum Anahuac in Santiago de Chile statt. Ihre zweite im Institut für visuelle Künste der Universtität von Chile in der gleichen Stadt.
2010 am selben Ort, dem Sala Juan Egenau im „Departamento des Artes Visuales“, ihre erste Einzelausstellung.

San Felipe, Valdivia, Valparaíso

Davor und danach Teilnahme an weiteren Gruppenausstellungen in vielen Teilen ihres Heimatlandes, das sich als schmales Handtuch unglaublich lang von Nord nach Süd erstreckt. San Felipe, Valdivia, Valparaíso.

Mexikanisches Kulturzentrum in Costa Rica

2010 nicht nur der Erfolg der ersten Einzelausstellung, sondern auch der Durchbruch ins Ausland: Encuentro de la Red Textil Iberoamericana, Mexikanisches Kulturzentrum in San José, Costa Rica. Noch verlässt sie den spanischsprachigen Kulturraum nicht, aber den Kontinent.

Die mittelamerikanische Landbrücke wird auch zu einer Brücke nach Nordamerika für Natalia Urnía, denn der nächste Schritt geht nach Mexiko!

Natalia Urnía in Mexiko

FONDART, Ventanilla abierta (offene Fenster), Einladung zur VI. Internationale Biennale für zeitgenössische Textilkunst, Textilkunstsalon Recycling, Kunstzentrum von San Agustin, Oaxaca, Mexiko.

Natalia Urnía bestreitet die Ausstellung nicht allein, sondern mit 8 Kollegen. Mit Jacinta Besa, der Kuratorin von „Expanded – 11 female Artists from Chile to Berlin“, stellte sie diesen Monat bereits ebendort zusammen aus.

Die teilnehmenden Künstler (Künstler und Künstlerinnen) in alphabetischer Reihenfolge:

Paula Anguita : www.paula-anguita.com
Jacinta Besa : www.jacintabesa.cl
José Délano : www.josedelano.com
Muriel Gallardo Weinstein: www.murielgallardo.cl
Marcela Moraga : www.marcelamoraga.org
María Muñoz : www.maria-munoz.com
Natalía Urnía : www.nataliaurnia.com
Amalia Valdés : www.amaliavaldes.cl
Pablo Zuleta Zahr : www.zuletazahr.com

Anschrift:
Galerie Eigenheim
Linienstraße 130 (2. Hof)
10115 Berlin-Mitte

ÖPNV:
U6 Oranienburger Tor und Tram

Dauer: bis Donnerstag, den 29. Juni 2017

Es ist die erste Ausstellung im Kap Hoorn. Es ist eine Plattform für lateinamerikanische Künstler.

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