Sie laufen durch Hessen und Partnerland Bulgarien … Die Internationale Grüne Woche ist auch ein Ort für Musik, Tanz und kleine Konzerte

Musikgruppe Walk-a-tones in Hessen-Halle 22 auf der83. Internationalen Grüne Woche IGW 2018
Live-Musik in Halle 22, der Länderhalle Hessen auf der Grünen Woche: die Walk-a-tones. © 2018, Foto/ BU: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Als Konzertsaal sind sie ungeeignet, die Messehallen am ICC und Berliner Funkturm. Man kann sie sehr variabel umbauen, doch gibt es auf der Messe einfach zu viele Nebengeräusche. Trotzdem jagt auf der Internationalen Grünen Woche 10 Tage lang eine Vorstellung die nächste, oft sogar gleichzeitig in mehreren Hallen. Bereits bei der feierlichen Eröffnung am Donnerstag abend zeigte das Partnerland Bulgarien, dass es ein Hort der Kultur ist.

Nicht das Gastland ist für die Unterhaltung bei der Auftaktveranstaltung zuständig. Bulgarische Musiker und Tänzer lieferten eine tolle Show ab und zeigten, dass verstaubte Vorstellungen von dem osteuropäischen Land überholt sind. Sie erzeugten mit Musik und Tanz mehr Begeisterung beim Publikum als der gutgelaunte Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und sein bulgarischer Amtskollege Rumen Porodzanov.

Die Landwirtschaftsminister, die Urwälder und die Musik

Christian Schmidt (CSU) und Porodzanov, Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, hielten vor geladenen Gästen durchaus wichtige Reden. Schmidt machte sich um die Insekten Sorgen und versicherte, dass nur soviel Glyphosat eingesetzt würde, wie nötig. Bienenhecken und Blütenstreifen sollen den kleinen Viechern das Überleben ermöglichen.
Porodzanov überraschte viele mit der Information, dass 10% der bulgarischen Wälder jahrhundertelalt sind.

Partnerland Bulgarien bietet Berge, Rosenduft und Musik

Wunderschöne Bilder von Rosen, Feldern und Bergen waren auf riesigen Großbildflächen zu sehen, eine technische Meisterleistung.

Doch die Begeisterung entstand immer wieder durch die Musik. Sie ließ die Zuhörer mitgehen und am Ende frohgemut den Saal verlassen.

Dudelsack und Volkstanz

Am Freitag, die Messehallen sind endlich geöffnet, eröffneten die Bulgaren den Stand der Partnerlandes. Tänzer in traditionellen Trachten fließen durch den Saal. Ein Dudelsackspieler fasziniert das Publikum. Traditions- und Liedgutpflege lässt europaweit erkennen, wie erstaunlich weit das Instrument verbreitet war. Der Dudelsack gehört nicht nur nach Schottland.

Das Partnerland Bulgarien und das ABC

Beschwingt stellen sich so die Besucher nach Köstlichkeiten an. Auf der Grünen Woche wird ihnen allerhand geboten, und bei weitem nicht nur für Gaumen und Magen.
Das Partnerland Bulgarien steht im Länderalphabet hinter Botswana. Vergangenes Jahr elektrisierten afrikanische Tänzer auf der Riesenbühne im ICC-Ersatz City Cube die Zuschauer. Die Grüne Woche 2017 hatte Ungarn als Partnerland, die ITB Botswana. Ob das Partnerland nach dem Alphabet ausgesucht wird? Ist bald China oder Cuba dran? Kuba dürfte dann vielleicht gegen Extragebühr 10 Tage lang einen Buchstaben am Cube überhängen.

Was wird früher fertig: BER oder ICC?

Das ICC Berlin zwischen Ringbahn und Funkturm ist übrigens noch geschlossen. Die letzten Flüchtlinge zogen im September kurz vor Beginn der IFA aus. Umbau und Sanierung werden in die Länge gezogen. Das internationale Kongresszentrum ICC lässt sich unterteilen wie ein Schiff mit Schotten. Die Sanierung könnte längst auf einem guten Weg sein. Im Gegensatz zu dem neuen Flughafen auf der grünen Wiese, der 2012 eröffnet werden sollte, sind hier keinesfalls die Architekten, Bauarbeiter oder Bauplaner schuld. Die Arbeiten werden einfach nicht begonnen, die Landespolitiker schieben den Schwarzen Peter einem Investor zu und verursachen so trotz voller Kassen Stillstand.

Messe braucht Gebäude, ICC steht leer: Dornröschenschlaf

Die Messe Berlin ist eine Melkkuh der Stadt, viele Messen sind Leitmessen und ziehen Hunderttausende in die Hauptstadt. Messechef Göke hat seit Jahren Platzprobleme und denkt an den nächsten Neubau auf dem Messegelände. Derweil ziehen die Massen vom S-Bahnhof Messe Nord/ ICC am architektonischen Wunderwerk vorbei Richtung Funkturm und Sommergarten. Das „Alumonster“ ICC, wie mancher Berliner es liebevoll nennt, ein hochdurchdachter Ort der Geschäftigkeit und Begegnung, schläft noch einen Dornröschenschlaf.

Aroma der Sonne, Erlebnisse der Sinne

Währenddessen ist in Halle 10.2 – in der Nähe des „Großen Sterns“ – das Gedränge groß. Das Partnerland Bulgarien der 83. Grünen Woche feiert unter dem Motto „Aroma der Sonne“ die zusätzliche Aufmerksamkeit. Auf der Homepage der Grünen Woche oder IGW steht dazu: „Erlebnisse für alle Sinne“. Das trifft den Nagel auf den Kopf.
Die Augen essen nicht nur mit, sondern erfreuen sich an den Künstlern und Tänzern mit ihren farbigen Kleidern, bunten Tüchern und typischen Kopfbedeckungen. Die Ohren kommen auch auf ihre Kosten.

Hessen in Halle 22 nicht ohne Musik

Wer nach einiger Zeit nicht mehr sicher ist, ob ihn die Dudelsackmusik erfreut oder nicht, verlässt die Halle 10.2. (Das Wort „Gedudel“ wird heute meist nicht mehr neutral gebraucht.) Irgendwann trudelt er vielleicht in Halle 22 ein. Stand 151 ist vom hessischen Ministerium für Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV) gemietet. Doch keine Sorge, die Länderhalle Hessen findet man auf dem Weg zum Ausgang Nord am Hammerskjöldplatz ganz automatisch.

20er-Jahre-Klänge bei der 83. IGW seit 1926

Vielleicht wird man von den Klängen der 20er Jahre dazu bewegt, die Schritte zu verlangsamen. Sich an den gastlichen Tischen des wohlhabenden Bundeslandes niederzulassen und hessische Spezialitäten zu probieren. Ein halbes Dutzend Musiker stimmt „der kleine Kaktus“ auf dem Balkon und manch andere Melodie an, die einst kleine, vielstimmige Herrenensembles sangen. Die „Walk-a-tones“ bestehen aus einer Sängerin und einem Sänger, zwei Akustikgitarren, Geige und Kontrabass.

Sonst nur auf geschlossenen Gesellschaften, jetzt auf der Grünen Woche

Die Gruppe spielt meist auf geschlossenen Gesellschaften in Frankfurt am Main und „Umgebung“. Eine Platte oder CD haben sie nicht herausgebracht. Sie covern eher. Eine seltene Gelegenheit, die Walk-a-tones und ihre Leadsängerin zu erleben, ist die Grüne Woche. Hier kann man eine Eintrittskarte kaufen und ist dabei. Langeweile ist anderswo. Fürs leibliche Wohl ist gesorgt.

Eintrittskarten: Dauerkarte 42 Euro, Tageskarte 15 Euro, Schulklassen mit Schulnachweis 4 Euro pro Schüler, Familienkarte 31 Euro, Gruppenkarte 12 Euro ab 20 Personen, Sonntags-Ticket 10 Euro, diese für Schüler und Studenten 5 Euro.

Ab Freitag, den 19. Januar 2018. Ort Messegelände am Funkturm und ICC in Berlin-Charlottenburg. S-Bahn Messe Nord/ICC (S41/ S42 Ring).

https://www.gruenewoche.de/

www.walk-a-tones.de

Hier geht es zum Artikel über die Grüne Woche des vergangenen Jahres:

Es grünt so grün… – Internationale Grüne Woche und Green-Me-Filmfestival lassen Berlin erstrahlen

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