Ah, Antigone, und zwar die von Walter Jens

Antigone von Sophokles am Deutschen Theater unter der Regie von Lilja Rupprecht. Auf dem Bild: Manuel Harder, Zora Schemm. © Foto/BU: Arno Declair

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am 13. Januar 2019 steht die Premiere von Antigone von Sophokles in der Box des Deutschen Theaters (DT) in Berlin an.

Das Stück, Deutsch von Walter Jens, wird in einer Fassung von Lilja Rupprecht und Meike Schmitz auf die Bühne gebracht unter der Regie von Lilja Rupprecht, werde „mit SchauspielerInnen des RambaZamba Theater, des DT und einem BürgerInnen-Chor“ auf die Bühne gebracht, heißt es in einer Pressemitteilung des DT vom 2.1.2019.

Weiter im Text lesen wir, dass der Krieg um Theben vorbei sei. „Der Angreifer Argos geschlagen. Auf dem Schlachtfeld liegen die Leichen. Unter ihnen die beiden Söhne des Ödipus – Eteokles und Polyneikes. Im Kampf um den Thron erschlugen sie sich gegenseitig. Der neue Herrscher über Theben ist Kreon. Als erste Amtshandlung verfügt er, dass Eteokles bestattet, Polyneikes aber, den er als Staatsfeind betrachtet, ohne Begräbnis vor den Toren der Stadt verrotten soll. Auf Zuwiderhandlung steht die Todesstrafe. Es ist Antigone, die Schwester der beiden Toten, die sich der Verfügung widersetzt. Sie beruft sich auf das überzeitliche Recht der Götter, das über jedes menschliche erhaben ist, und bestattet ihren Bruder. Den eigenen Tod nimmt sie dafür in Kauf.“

In der Tat: ein Klassiker für Oberschüler, allerdings immer häufiger ein Fall für diejenigen, die sich für den Leistungskurs Deutsch entscheiden. Leider.

Dabei ist der Deutschunterricht, soll er klug sein, Literaturunterricht, und der kommt ohne die Klassiker der Weltliteratur nicht aus, die gelesen werden müssen und zwar im Rahmen des Möglichen im Original, auf jeden Fall in Deutsch. Das bald 2500 Jahre alte Drama „Antigone“ des griechischen Dichters Sophokles gehört in die Schule, gerne auch die „Antigone“ von Rolf Hochhuth oder die des Franzosen Jean Anouilh. Warum auch nicht die des Literaturhistorikers Walter Jens?!

Der Deutsche, der von 1923 bis 2013 lebte, hatte als Altphilologe, Schriftsteller, Übersetzer und Kritiker schließlich einiges auf dem Kasten. Von ihm stammt der Satz, dass es „eine dramatische Entwicklung im Hin und Her des Dialogs … erst von der Antigone an“ gebe, weswegen dieses Werk von Sophokles ein „entscheidender Wendepunkt“ der Stichomythien sei.

Auf jeden Fall sollte gelten, erst das Buch zu lesen und dann ins Theater zu gehen, gerne mit der Kritik im Kopf zum Applaus der Hand.

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