Berliner Schnauze mit Herz und umgekehrt bald auf einer Bühne

Theater
© 2017, Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Stirbt der Berliner Dialekt aus?“ Wenn jemand so freundlich fragt, dann bekommt er eine Antwort.

Die McDonaldisierung der Welt hat vor den Toren Berlins nicht halt gemacht. Die Kulturindustrie schreckt vor nichts zurück. Das Kapital kennt weder Berliner Schnauze noch Herz. Die herbe und herzliche Ausdrucksweise in Berlin und Brandenburg stirbt aus. Die Schwabisierung schreitet voran. Das ist der rote Faden der Bundesrepublik Deutschland (BRD), der auch hier gesponnen wird.

Wer „eine Bühne für alle, die diesen frechen Dialekt lieben und gern lachen“, baut, der ist die Ausnahme und bestimmt die Regel. Punkt.

Ob die Ausnahme nicht nur nett gemeint ist, sondern auch gut gemacht wird, das darf ab 1. September 2018 begutachtet werden, denn dann soll „mit einem Mix von Berliner Typen das neue MundART und Comedy Theater ‚Berliner Schnauze‘ an der Karl-Marx-Allee 133 in Berlin-Friedrichshain“ eröffnen, wie in einer Pressemitteilung vom 9.7.2018 zu lesen steht.

Angeblich würden „eine Handvoll Berliner Mimen, die den Berliner Dialekt ebenfalls mit der Muttermilch aufgesogen haben“ auf der Bühne stehen und „während der Premieren-Woche vom 1. bis 7. September 2018 … gemeinsam allabendlich (bis auf Dienstag) Auszüge ihrer Programme“ vorstellen, die da lauten.

Icke vom Kulturexpresso werde kieken, ob „Theaterleiterin Marga Bach, Sabine Genz (u.a. Atze Musiktheater, Kabarett Kartoon, Charly M), Sigrid Grajek (u.a. Claire Waldoff, Coco Lorès), Franziska Hausmann (u.a. Kabarett Kartoon, Charly M), Natascha Petz (u.a. Womedy, Triolen-Kompott), die Travestiekünstler Red Shoe Boys (Thomas Schwabe und Peter Kohn), Thomas Schmitt vom Liedkabarett-Duo MTS und Norbert Schultz (Kabarett Lachgeschäft/Gera)“ Bammel haben und was sie auf die Bühne bringen.

Für die Moderation in der Woche der Premieren würde der Schauspieler Klaus-Peter Grap sorgen und am Piano Wolfram Lauenburg sitzen.

Angeblich sollen die mich und 79 weitere Gäste im Berliner-Schnauze-Theater, das sei ein „gemütliches Wohnzimmertheater im Alt-Berliner Stil“, erwarten und „eine unterhaltsame Mischung aus Kabarett, Comedy, Musik, Tanz und Gesang nach Berliner Art: große Klappe, kesse Sprüche, durchaus auch mal deftig und anzüglich“ bieten. Berliner Herz mit Schnauze eben. Vice versa!

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