Ein Frauenfilm vor historischem Hintergrund: „Maria Stuart, Königin von Schottland“

Maria Stuart, Königin von Schottland © Universal Pictures International Germany

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). In dem Historienfilm „Maria Stuart, Königin von Schottland“ werden Schicksalsjahre der charismatischen Königin Maria Stuart und ihre Rivalität zur englischen Königin Elisabeth I. nachgezeichnet. Maria und Elisabeth werden von den jungen Schauspielerinnen Saoirse Ronan und Margot Robbie verkörpert.

Maria Stuart (Saoirse Ronan), die bereits im Alter von nur neun Monaten zur Königin von Schottland gekrönt wurde, kehrt mit 18 Jahren nach dem Tod ihres jungen Ehemannes von Frankreich nach Schottland zurück, um rechtmäßig den Thron zu beanspruchen. Gekrönt wurde sie bereits 1543 in Stirling Castle.

Die Ehe mit Franz II. währte nur ein Jahr und zwar von 1559 bis 1560. Doch erstens wurde sie an seiner Seite erzogen und zweitens brachte die Heirat der jungen Schottin, sie wurde am 8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace einen Tagesritt von Edinburgh, das im 15. Jahrhundert Perth als Hauptstadt Schottlands ablöste,  geboren, den Titel Königin von Frankreich ein.

Nun, Maria Stuart kehrte nach Schottland zurück und konkurrierte mit Königin Elisabeth I., die bis dahin Alleinherrscherin über das englische Königreich war. Maria Stuart erkannte Elisabeth nicht als rechtmäßige Königin von England und Schottland an. Elisabeth, die ebenfalls keine Konkurrentin akzeptiert konnte, wurde in ihrem Macht- und Herrschaftsanspruch herausgefordert. Revolten, Intrigen, Verschwörungen, Lug und Betrug bedrohen den Thron am Firth of Forth und alle großen und kleinen Hofschranzen der beider Königinnen, die trotz ihrer Rivalität voneinander fasziniert scheinen, mischen mit.

Maria Stuart muss, als sie 1561 in Schottland ankommt, ihren Halbbruder in seine Schranken weisen und manche Männer mit ihm. Gegen dessen Armee von Protestanten kann die Katholikin Maria Stuart bestehen, aber nicht den Avancen von Lord Robert Dudley, den sie heiratet, aber noch in der Hochzeitsnacht im Bett mit ihrem Lautenspieler und Komponisten, Privatsekretär und Günstling David Rizzio, ebenfalls katholisch, erwischt, jedenfalls im Film. Von den protestantischen Adeligen unter Anführung Lord Darnleys sowie des Drahtziehers Patrick Ruthven, 3. Lord Ruthven, am 9. März 1566 im Schloss von Holyrood in Edinburgh ermordet.

Dieser Mord wird durchaus gezeigt, aber nicht als Kriminalfall.

Der Film, für den Josie Rourke vom Sessel der künstlerischen Leiterin des Donmar Warehouse Theaters in London erstmals auf einen Regiestuhl wechselte, zeigt vor allem das Land von seiner stillen Schönheit und die Leute eher als Persönlichkeiten denn als Politniks oder Soldaten und Offiziere in Schlachten.

Die Erzählung von Maria und Elisabeth ist chronologisch, aber sprunghaft, einseitig, wo in einer Dokumentation Widerspruch hätte zu Wort kommen müssen. Sie zeigt Frauen in einer von Männern beanspruchten Welt, beide auch in ihren schwachen Momenten. Leider ist das letztendlich ein Frauenfilm vor einem historischen Hintergrund, aber immerhin einmal aus einer etwas anderen Sicht.

Filmografie

  • Originaltitel: Mary Queen of Scots
  • Deutscher Titel: Maria Stuart, Königin von Schottland
  • Originalsprache: Englisch
  • Land: Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
  • Jahr: 2018
  • Länge: 125 Minuten
  • Regie: Josie Rourke
  • Drehbuch: Beau Willimon
  • Kamera: John Mathieson
  • Musik: Max Richter
  • Schauspieler: Saoirse Ronan (Mary, Queen of Scots), Margot Robbie (Queen Elizabeth I), Gemma Chan (Elizabeth Hardwick), David Tennant (John Knox), Brendan Coyle (Matthew Stewart), Jack Lowden (Lord Darnley), Joe Alwyn (Robert Dudley), Martin Compston (Earl of Bothwell), Maria-Victoria Dragus (Mary Fleming), Ismael Cruz Cordova (David Rizzio), James McArdle (Earl of Moray), Guy Pearce (William Cecil)
  • Produzenten: Tim Bevan, Eric Fellner, Debra Hayward
  • Altersfreigabe: FSK 12, JMK 14

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