Einmal um die Welt und doch in Berlin bleiben. Weltkinofestival „Around The World In 14 Films“ im Endspurt – mit interessanten Filmpaten und Gästen

© Weydemann Bros., Max Preiss

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die 11. Ausgabe von „Around The World In 14 Films“ – einmal um die Welt mit vierzehn Filmen – ist auf der Zielgeraden mit der IFA-Verleihung, spannenden Filmen und Gästen wie Amos Gitai, Olivier Assayas, Nora von Waldstätten, Claudia Michelsen, Lars Eidinger und Mark Waschke.

Noch bis zum Sonntag, den 4. Dezember, findet das Berliner Weltkinofestival im Jahr 1 nach dem 10jährigen Jubiläum im Kino in der Kulturbrauerei statt.

Zu den Highlights des Festivalfinales zählen unter anderem die Vorführungen von „Rabin, the Last Day“ (am 2.12.) in Anwesenheit von Regisseur Amos Gitai (Israel) und Pate Knut Elstermann, „Frenzy“ (u.a. am Sonntag, 4.12.) in Anwesenheit von Regisseur Emin Alper (Türkei) und Pate Mark Waschke („Tatort Berlin“), „Personal Shopper“ (am 3.12.) in Anwesenheit von Regisseur Olivier Assayas sowie Lars Eidinger, Nora von Waldstätten und Pate Ed Berger („Deutschland 83“, „Jack“) sowie „Light Years“ in Anwesenheit von Regisseurin Esther May Campbell (Großbritannien) und Patin Claudia Michelsen („Im Zweifel“).

Am 3. Dezember verkündete die Jury – Ina Weiße (Schauspielerin und Regisseurin), Christiane Peitz („Der Tagesspiegel“) und Ayat Najafi (Regisseur) – den Gewinner des IFA – Intercultural Film Award für einen Festivalbeitrag, der in inhaltlich wie ästhetisch besonderer Weise den Dialog der Kulturen thematisiert.
Der undotierte IFA ging 2016 an den Film „Frenzy“ des türkischen Regisseurs Emin Alper (Originaltitel: „Abluka“).

Das Auswahlgremium begründete seine Entscheidung so:
„Frenzy“ zeigt eine Gesellschaft des Misstrauens, der Willkür und der Ausgrenzung in einem Überwachungsstaat. Es ist eine nachtschwarze, surreale Gewaltstudie, eine Vorahnung aus dem Jahr 2015, die inzwischen Realität geworden ist. Emin Alpers prophetischer Film erinnert uns daran, dass wir diejenigen nicht allein lassen dürfen, die Opfer der staatlichen Paranoia werden.“
Mit dem IFA – Intercultural Film Award zeichnet das unabhängige Filmfestival gemeinsam mit dem „ifa“ (Institut für Auslandsbeziehungen) einen Film aus, der in inhaltlich wie ästhetisch besonderer Weise den Dialog der Kulturen thematisiert.

Das Ifa ist die älteste deutsche Mittlerorganisation. Es engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen.

Alpers Film läuft am 4.12. um 19.30 Uhr (wird mit englischen Untertiteln gezeigt).

Das Beste kommt zum Schluss

Das Festival endet am Sonntag, 4. Dezember um 21.30 Uhr, mit „About Love“ von Anna Melikyan (Russland), präsentiert von Patin Sonja Heiss („Hedi Schneider muss weg“).

Da der Russlandfilm „Uchenik“ („The Student“) des persönlich anwesenden Kirill Serebrennikov als Film Nummer 8 von 14 lief und nach den selbstgemachten Fest-Regeln bei der filmischen Weltreise jedes Land nur einmal „durchreist“ wird, wandte Bernhard Karl einen Kniff an, um einen weiteren herausragenden russischen Streifen zeigen zu können.

Neben einigen French Previews – parallel und teilweise überschneidend läuft die 16. Französische Filmwoche Berlin noch bis 7.12. – gab es einige rumänische und deutsche Nächte und – eine „Closing Night“. Das Beste zum Schluss. Sie ist länderunabhängig, das heißt darf aus einem in dem Jahr bereits bereisten Land kommen.

Anna Melikyan („Mars“) zählt zu den Großen des Weltkinos und vermag immer wieder zu überraschen. Auch dadurch, dass sie immer wieder einen Treffer landet.
Wie in „Mars“ ein Buchstabe wegkippt und mit ihm einen Teil Sibiriens in einen fremden Planeten verwandelt, bleibt dem Zuschauer lange in Erinnerung.

„Around The World In 14 Films“ hat einen Hauptförderer, das Auswärtige Amt, und einen Schirmherren, Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Ohne Geld dreht sich nicht die Welt

Außerdem gibt es Sponsoren, ohne die es nicht ging: die Hauptsponsoren Arte, Audi AG/Audi City Berlin, CineStar (Kino in der KulturBrauerei) und KWK/ Karl-Wilhelm Kayser. Die Partner Hotel Indigo, Ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), Agentur Fitz & Skoglund, Bar Tausend, Restaurant Chutnify, Jelly Press, Zoom Medienfabrik, Institut français Deutschland, UniFrance, Rumänisches Kulturinstitut sowie die Botschaften von Israel, Spanien, Großbritannien und Österreich. Ein besonderer Dank geht an die Medienpartner Zitty, Freitag, Radio EINS (RBB), Berliner Fenster sowie Unterstützer Manfred Nausester, Agentur Imdahl, Das Imperium, Blumenbeet, Casting Network, Rgk-Coaching, AKW Berlin und den Förderverein des Festivals.
Festivalleiter Bernhard Karl: „Ohne diese großartigen Unterstützer und Ermutiger ist ein solches Festival und der vielschichtige Blick auf das außergewöhnliche Weltkino nicht möglich“.

Um die Welt in einem guten Dutzend Filmen: Seit 2006 zeigt „Around The World in 14 Films“ als ‚Festival der Festivals‘ jeweils zum Jahresende außergewöhnliche Werke des aktuellen Weltkinos aus 14 Ländern rund um den Erdball.

Die Berlin-Premieren werden von Persönlichkeiten des Film-, Kunst- und Kulturlebens präsentiert.

Zuvor feierten die Filme ihre Weltpremieren bei führenden Filmfestivals in Cannes, Venedig, Locarno oder Sundance. Internationale Gäste, Special Screenings, die Verleihung des IFA – Intercultural Film Award und zwei herausragende deutsche Filme des Jahres ergänzen das Programm.
Im Wortsinne bleibt es also nicht bei 14 Filmen. Das Filmfest „14 Filme“ hat sich entwickelt, doch der Titel bleibt allein schon wegen des Wiedererkennungswertes. 14plus gibt es nicht nur zur Berlinale.

Aus Finnland dieses Jahr dabei: „Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“ von Regisseur Juho Kuosmanen. Basierend auf dem Kampf des in Suomi bekannten Boxers Mäki gegen den Weltmeister aus den USA. Ein Kampf nur des Geldes wegen. Und eine Liebesgeschichte.
Die Berlin-Premiere in Anwesenheit von Regisseur Juho Kuosmanen und der Hauptdarstellerin Oona Airola wurde am 26.11. im Rahmen dieses Festivals gefeiert. Kinostart ist am 5. Januar 2017 im Camino-Filmverleih.

Der Handlungsreisende

Für den Iran ging ins Rennen: „The Salesman“ („Forushande“). Regie: Asghar Farhadi. Rund um Millers Theaterstück „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Linda und Willy und dessen Aufführung in Teheran entspinnt sich eine glänzend gemachte und gespielte Geschichte um Schuld, Liebe und Zufall.

Der französisch-iranische Spielfilm, der trotz seiner knapp über 2 Stunden nie den Spannungsbogen oder den Anschluss verliert, obwohl teilweise Alltägliches passiert, startet in der Bundesrepublik Deutschland erst am 2. Februar 2017.

Empfehlung: Erste Februarwoche vormerken, um nicht durch die Berlinale-Berichterstattung abgelenkt zu werden und dadurch vielleicht den „Handlungsreisenden“ zu verpassen.

Apropos Internationale Filmfestspiele Berlin: Dort ist der am 7. Mai 1972 in Khomeini Shahr geborene Regisseur und Drehbuchautor seit Jahren in aller Munde.
2009 erhielt Farhadi den Silbernen Bären für „Alles über Elly“, 2011 den Goldenen für „Nader und Simin – Eine Trennung“. Für letzteren räumte er noch viele andere Preise ab, darunter den Oscar für den „Besten fremdsprachigen Film“. 2012 fungierte er als Jurymitglied des Berlinale-Wettbewerbs.

Weitere Highlights: „Personal Shopper“ mit Kristen Stewart und „Safari“ von Ulrich Seidl.

11. „Around The World in 14 Films“
Bis 4.12.2016

Kino in der KulturBrauerei (Cinestar), Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin

www.14films.de

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