FIPRESCI-Preis Forum für „An Elephant Sitting Still“ von Hu Bo. Das Arsenal Berlin zeigt den Berlinale-Film

FIPRESCI_JURY-Mitglieder Henning Koch und Teresa Vena auf der Berlinale 2018 im Sony-Center
Jurymitglieder Henning Koch und Teresa Vena bei der Preisverleihung (FIPRESCI, der internationale Filmkritikerverband). © 2018, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Film gewann einen Preis für den Besten Erstlingsfilm am Samstag auf der Berlinale. Bereits am Freitag gewann er den eigentlich wertvollsten Preis, den FIPRESCI-Award in seiner Sektion. Die Abkürzung mit den 7 Buchstaben steht für den internationalen Filmkritikerverband. Der FIPRESCI-Preis wird jeweils für einen Film aus dem Berlinale-Wettbewerb, dem Panorama und dem Forum vergeben. Am Freitag, den 23. Februar 2018 nahm Hu Bos Mutter die Auszeichnung für „An Elephant Sitting Still“ entgegen. Als ihr das Wort erteilt wurde, teilte sie mit, dass ihr Sohn verstorben sei.
„An Elephant Sitting Still“ ist der erste und letzte Film von Hu Bo.

Ein langer Film, ein kurzes Leben

Wie sich herausstellte, hatte der Regisseur Selbstmord begangen. Und zwar drei Tage, nachdem die Dreharbeiten beendet waren.

„An Elephant Sitting Still“ – ähnlich lang wie der Berlinale-Wettbewerbsfilm von Lav Diaz

Im Offiziellen Programm der Berlinale im Wettbewerb lief dieses Jahr ein fast vierstündiger Film. Nur sechs Minuten fehlten.
Lav Diaz‘ Film, in Malaysia und Manila gedreht, ist ein Musicalfilm. Er ist nur halb so lang wie sein anderer Langfilm, der vor zwei Jahren einen großen Bären gewann. Der Titel 2018: „Ang panahon ng halimaw“.
Die Vermutung, dass 8 Stunden Film für einen Bären reichen, 4 Stunden aber nur für einen halben, greift zu kurz. Doch kann man die größten Ehrungen nicht immer an denselben Regisseur geben. Auch dann nicht, wenn er zwei oder drei Jahre braucht, bis er das nächste Filmwerk präsentiert.

Dabei ist der diesjährige Lav Diaz sehr gut; vielleicht noch besser gelungen als das Werk von 2016.
234 Minuten füllt er locker ohne Längen. Die Schauspieler sprechen so gut wie nie, sondern kommunizieren singend.

Hu Bo stellte 230 Minuten her. Aus der chinesischen Herkunft Bos und aus der philippinischen Diaz‘ sollte man nicht den Schluss ziehen, dass stunden-lange Filme ein Privileg Ost- und Südostasiens seien. Mitteleuropäische Regisseurinnen haben bewiesen, dass sie auch Länge können.

„An Elephant Sitting Still“

Der Streifen wird im Original mit englischen Untertiteln gezeigt (OmE).

Arsenal-Kino im Filmhaus, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin-Mitte (früher Tiergarten), Untergeschoss (Fahrstuhl: -2)

Mittwoch, den 28.2.2018, 19 Uhr.

Eintritt: Gäste 8 Euro (während des Forums 12,-), Mitglieder 5,-, Berlin-pass und Kinder 3,-
(Zuschlag für Überlänge ab 150 Minuten: 1,50 €)
Zuschlag für Überlänge ab 210 Minuten: 2 €
Nur Barzahlung möglich(Angaben ohne Gewähr.)


Bereits am Dienstag, den 27.2. läuft (um 19 Uhr)

Premières solitudes“ („Young solitude“) von Claire Simon, OmE, 100 Minuten

und um 21 Uhr

Den‘ Pobedy“ („Victory Day“, „Tag des Sieges“) von Sergei Loznitsa (Sergej Lossniza), OmE, 94 Minuten.

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