Fotoschachtel im Filmkarton. Hellas-Filmbox mit Theo-Angelopoulos-Ausstellung von Eleni Varopoulou und Nelly Tragousti im „Box Freiraum“

©Nelly Tragousti via Hellas Filmbox 2017

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nelly Tragousti nennt ihre Photo-Ausstellung „Räume und Gesichter“ oder “FACES AND SPACES”. Sie werden sehr passend in einem Freiraum gezeigt. Freiräume und Spielräume gibt es zunehmend immer weniger, sowohl finanziell als auch was die bürgerlichen Freiheiten und die künstlerische Entfaltung angeht. Immer mehr sind sie von Extremisten, Fanatikern und Regierungen bedroht, die ihre Herrschaft festigen möchten.
Die Ausstellung über Gesichter und Räume, nicht Zimmer, wurde 2015 von Eleni Varopoulou kuratiert und ist nun vom „BOX.FREIRAUM“ wieder neu ins Leben gerufen worden.
Parallel zum griechischen Filmfest „Hellas Filmbox“ in Berlin werden Photographien ausgestellt, die im Jahr 2008 von der Künstlerin aufgenommen wurden, als Theo Angelopoulos in Deutschland und insbesondere in Berlin mit den Dreharbeiten seines letzten vollendeten Filmes „Der Staub der Zeit“ beschäftigt war.

Gestik und Mimik

Im Vordergrund steht die Gestalt des großen griechischen Regisseurs Angelopoulos – sein Gesicht unter der Kameraapparatur, seine Gesten im Gespräch, bei Anweisungen oder Erklärungen für die Schauspieler und das Team.
Seine Person bleibt mit ihrer Aura auch dort spürbar, wo er selbst nicht im Bild erscheint.
Bei den Akteuren fixiert die Fotografin etwas Vorübergehendes und Intimes, bevor oder nachdem sie in der Arbeit am Rollenspiel im Film aufgehen; und sie führt uns die urbane Landschaft und die Räumlichkeiten vor Augen, in denen die Arbeit der Akteure, des Teams, des Regisseurs stattfand.

Melancholie – Einhalten – Erinnerung

Der grundlegend melancholische Charakter aller Bilder ist darin begründet, dass sie
immer etwas von stummem Eingedenken an sich hat. Diese Anrufung des Staubs der
Erinnerung kann ausgehen vom erfassten Raum, von einem alternden Gesicht oder auch von einem einzigen vielleicht ganz unabsichtlich ins Bild gekommenen Detail. Die Fotografie scheint eine ganze Geschichte in einer einzigen Szene zu konzentrieren.

Diese Fotos sind kostbar, sie halten für immer die Schneeflocken des Moments fest, den Moment einer Pause, einer Zeit „dazwischen“. So wird jede der Fotografien zur Verkörperung einer Paradoxie: sie sind eine „unendliche Pause“, erfüllt von Erinnerung an einen „epochalen Meister der Filmkunst“.

Theo Angelopoulos 17.4.1935 – 24.1.2012

Der 1935 in Athen geborene Theo Angelopoulos starb im Jahre 2012 76jährig in Piräus im Stadtteil Neo Faliro, der in Antike zum Hafen von Athen gehörte.

Der 5. Todestag ist am 24. Januar diesen Jahres. Er liegt innerhalb des Ausstellungs-Zeit-Raumes.

Zusammenwirkende Veranstalter

Präsentiert wird die Veranstaltung gemeinsam von Box Freiraum und der Hellas-Filmbox in Zusammenarbeit mit der griechischen Botschaft zu Berlin (Presse und Kommunikationsbüro).

Nichts für Boxer

Die Ausstellung eröffnet Dienstag, 17. Januar 2017 um 19 Uhr und ist noch bis zum 28. Januar zu sehen im BOX-FREIRAUM, der sich selbst „BOX FREIRAUM“ nennt mit einem Freiraum zwischen Box und Freiraum statt Bindestrich.
Im Falle der Galerie stammt das Wort von dem Stamm „Boxhagen“. In Berlin verbindet man damit meist die boxhagenbezogenen Straßenbezeichnungen Boxhagener Straße und Boxhagener Platz, kurz „Boxi“. Räumlich liegen die Boxhagener Straße und der Platz nicht so unmittelbar nebeneinander, wie man das vielleicht erwartet.
Beides findet man östlich der Warschauer Straße und westlich der Gürtelstraße, wenn man sich vom S-Bahnhof Ostkreuz nordwestlich hält.

Verstaubte Zeit und Zeitstaub

„Der Staub der Zeit“ wurde in Deutschland auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin (IFB oder Berlinale) vor etwa 7 Jahren im Februar 2009 uraufgeführt. Bei den Filmfestspielen in der deutschen Hauptstadt, die als Festivalsprache Englisch festlegten, kursierte meist die Bezeichnung „The Dust of Time“.
Der Originaltitel lautet „Trilogia II: I skoni tou chronou“ (Τριλογία 2: Η σκόνη του χρόνου).
Am 29. Oktober 2009 startete der monumentale Streifen, der, wie manche damals unkten, „den griechischen Staatshaushalt kaputtmachen“ würde, bundesweit im Kino.
Seit 2010 gibt es die 125 Minuten auch auf DVD. Die Kritiker meinungen gingen damals auseinander. Während manche sich langweilten und die Filmlänge bemängelten und andere auf den enormen Ausgaben herumhackten, waren einige völlig begeistert.

Was?
„Box Meets Box“
„Hellas Filmbox“ und „Box Freiraum“
“FACES AND SPACES” von NELLY TRAGOUSTI

Wann?
Eröffnung: 17. Januar 2017 um 19 Uhr
Ausstellungszeitraum: 17.1.2017 – 28.1.2017
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14 – 18 Uhr

Wo?
Veranstaltungsort in Berlin-Friedrichshain:
BOX FREIRAUM
Boxhagener Straße 93/96
10245 Berlin

Die Galerie liegt an der langen Boxhagener Straße Ecke Colbe-, Seume- und Weserstraße am Wismarplatz.
So heißen auch die Bushaltestelle und die Straßenbahnhaltestelle der Linien 21 und M17.

Mit der Unterstützung der griechischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland – Presse und Kommunikationsbüro.

Weiterführende Websites mit Einzelheiten:

http://www.box-freiraum.berlin/box-meets-box/

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