Geil wie Goks oder „erotische Erlebnisse und Abenteuer eines alleinstehenden Mannes“ – Zum Roman „Fleischeslust“ von Lothar Zoller

"Fleischeslust", ein Roman von Lothar Albert Walter Gustav Zoller. © Lothar Zoller

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Selten ist ein Vorwort so anders, das es als Besonderheit beachtenswert wäre. Dieses von Lothar Zoller in dessen Roman „Fleischeslust“ ist es.

Der einstige herausragende Kufenkurver und also Eishockeyspieler, der für die Nationalmannschaft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) spielte, und Sportjournalist war, einer der bekanntesten der DDR, der sich mit seiner Autobiografie „Reporterglück. Ein Journalistenleben“ kurz vor seinem 80. Geburtstag in Erinnerung rief und mit seiner Bilanz, die er zog, bis heute blieb, hält im Vorwort fest: „Mögliche Übereinstimmungen mit eigenem Erleben sind zwar durch einen absichtlich bewussten Zufall provoziert und speziell, aber keineswegs eine Herausforderung!

Ähnlichkeiten bewegen sich jedoch im Rahmen der Unvermeidlichkeit und im Bereich spekulierter Illusionen. Die menschlichen Regungen in diesem Roman entsprechen nicht allein der Fantasie des Autors, der allerdings bei seinen Lesern, nach besonders kühnen Zeilenpassagen, nicht unbedingt eine Nachahmung und damit die ‚Fleischeslust‘ verdrängen möchte!

Nur die Namen sind frei erfunden! Außer Alber, Walter, Gustav, die stehen zu Ehren meines Vaters und meiner Großväter!“

Und sie stehen auf der ersten Umschlagseite ganz oben: Lothar Albert Walter Gustav Zoller.

Dann folgt der 380 Seiten umfassende Roman „Fleischeslust“, der „die erotischen Erlebnisse und Abenteuer eines alleinstehenden Mannes“ schildert und „durch die Systeme unserer Gegenwart“ führt.

Weiter im Text der letzten Umschlagseite: „Die Hauptfigur der spannenden Geschichte wird aufgrund seines unwiderstehlichen Westens, seines interessanten Auftretens und seiner umwerfenden Potenz zum begehrten Frauenliebling. Dabei wird der Leser mit den intimsten Begegnungen zwischen den Geschlechtern in ihrer ganzen Natürlichkeit vertraut gemacht.“

Besser kann man das auch nicht formulieren, nur anders. Zollers Roman bietet nicht nur rote Ohren, sondern auch Unterhaltung für Schmunzelmonster, Groß und Klein, Jung und Alt. In gewisser Weise ist Zollers Werk auch Sozial- und Gesellschaftskritik, denn er spart das Leben in einer Gesellschaft der Ware und des Spektakelts nicht aus.

„In aller Frische!“, wohlgemerkt.

Bibliographische Angaben

Lothar Zoller, Fleischeslust oder Donjuanesk, Roman, 380 Seiten, Taschenbuch, Verlag: Tredition, 2017, ISBN: 975-3-7345-7918-9, Preis: 14,99 EUR (D)

Anmerkung:

Siehe auch den Beitrag Annotation zur Autobiografie „Reporterglück. Ein Journalistenleben“ von Lothar Zoller von Ralf-Rüdiger Okudera, der am 17. Februar 2013 im WELTEXPRESS veröffentlicht wurde.

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