Heinz Felfe bat jeden zur Kasse – Zum Sachbuch „Spion ohne Grenzen: Heinz Felfe – Agent in sieben Geheimdiensten“ von Bodo V. Hechelhammer

"Spion ohne Grenzen - Heinz Felfe - Agent in sieben Geheimdiensten" von Bodo V. Hechelhammer. © Piper

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Alte Schwedin, Heinz Felfe trieb es wirklich doll. Von exakt sieben Geheimdiensten ließ sich der gute Mann bezahlen und hat damit in der ewigen Bestenliste der Beutelschneider einen Spitzenplatz inne.

Keiner war skrupelloser als er. Bis 1945 diente er den Nazis im Sicherheitsdienst und unterwanderte danach als V-Mann von MI6 und dem Vorläufer des BND kommunistische Organisationen.

1951 ließ er sich vom KGB anwerben, um die Gegenseite zu erforschen. Im BND stieg er zum Leiter der Abteilung Gegenspionage Sowjetunion auf und bewiess die Kläglichkeit deutscher Nachkriegsgeheimdienste. Er verriet gegen Geld Alle und Jeden, literweise klebt das Blut an seinen Händen. 1961 wurde Felfe enttarnt und siedelte 1969 in die DDR über, wo er naturgemäß die Rolle eines verdienten Kundschafters des Volkes einnahm. Er arbeitete für die Stasi, schrieb für den KGB ein Enthüllungsbuch und lehrte bis 1991 Kriminalistik an der Humboldt-Universität.

Eine Spionagekarriere wie sie fieser nicht erfunden werden kann.

Felfe fickte alle und war in seinem Leben je nach Zahlmeister Nazi, Demokrat und Kommunist.

Bode V. Hechelhammer, der als Chefhistoriker das Historische Büro im BND leitet und es wissen muss, hat hoffentlich alle diese, dessen dreckigen Geschichten aufgeschrieben und zeigt uns an Felfe, wie weit ein Mensch gehen kann, wenn er den schüchternen Gesängen Vater Mammons erliegt.

Bibliographische Angaben

Bodo V. Hechelhammer, Spion ohne Grenzen: Heinz Felfe – Agent in sieben Geheimdiensten, 416 Seiten, Verlag: Piper, München 2019, ISBN: 3-492-05793-6, Preise: 24 EUR (D), 24,70 EUR (A)

Anzeige

Vorheriger ArtikelKinotag! Europäischer Kinotag 2019 – Iris Sommerlatte im Filmkunst 66
Nächster Artikel„Pankoff“ in Bildern – Zum Bildband „Berlin-Pankow“ von Ruthild Deus und Ralf Schmiedecke