„In der Hoffnung, dass meine Notizen vielleicht bei dir ankommen…“ – Annotation zum Buch „Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnung des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz“ von Pavel Polian

"Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz" von Pavel Polian. © Wbg Theiss

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Wbg) legt mit „Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnung des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz“ von Zeithistoriker und Holocaust-Forscher Pavel Polian ein beeindruckendes Buch vor, das als erste deutschsprachige Gesamtausgabe aller in Auschwitz gefundenen schriftlichen Zeugnisse des jüdischen Sonderkommandos bündel und daher ein weiterer Beitrag für die internationale Holocaust-Forschung wird.

Die Wbg teilt per Pressemitteilung vom 24.10.2019 mit, dass“erstmalig … alle neun in der Erde und Asche von Auschwitz-Birkenau gefundenen Texte der fünf Mitglieder des Sonderkommandos inklusive der vollständigen Texte von Marcel Nadjari in einen Gesamtzusammenhang gestellt“ werden würden. Wer die Verfasser dieser fundamentalen Dokumente des Holocausts sind, wird auch mitgeteilt: Salmen Gradowski, Lejb Langfuß, Salmen Lewenthal, Herman Strasfogel und Marcel Nadjari. „Als zehnter Text ist dieser Edition Abraham Levites 1946 erschienenes ‚Vorwort zur Anthologie Auschwitz‘ hinzugefügt.“

Dank „moderner Techniken“ sei „der Grad der Lesbarkeit dieser zentralen Zeugnisse in Zusammenarbeit mit dem IT-Experten Alexander Nikitjaew erheblich erhöht“ worden, „sodass erstmals ein wesentlicher Teil bisher unleserlich gebliebener Textstellen dekodiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte“. Den Fähigkeiten und dem Fleiß der Techniker und Arbeiter verdanken wir also auch diese Sätze von Salmen Gradowski aus dem Buch „Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnung des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz“ von Pavel Polian: „Das Ziel meines Aufsatzes besteht darin, dass die Welt wenigstens einen kleinen Teil dessen erfährt, was hier wirklich geschieht – und sich dafür, für all das hier rächt. Das ist das einzige Ziel, der einzige Sinn meines Lebens. Ich lebe hier mit dem Gedanken, in der Hoffnung, dass meine Notizen vielleicht bei dir ankommen, und dass das zumindest teilweise eintritt, wonach wir alle streben und was der letzte Wille meiner ermordeten Brüder und Schwestern, der Kinder meines Volkes war.“

Bibliographische Angaben

Pavel Polian, Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnung des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz, 632 Seiten, Verlag: Wbg Theiss, Darmstadt, 2019, ISBN: 978-3-8062-3916-4, Preis: 48 EUR (D)

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