Mexiko ist die Botschaft. Der Architekt Teodoro González de León und die Stadt auf dem See, in der er lebte, als Themen von Ausstellung und Vorträgen von Miquel Adriá und Enrique Norten

Der Architekturkritiker und Kurator Miquel Adrià bei seinem Vortrag über den Architekten Teodoro González de León in einem von diesem und Serrano Cacho geschaffenen Gebäude. © 2017, Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Mexiko-Stadt ist die größte Stadt der Welt. Sie ist nicht auf Sand gebaut, sondern auf einem in 2000 Meter Höhe gelegenen See, der von 3 km hohen Bergen umgeben ist. Die Metropole und die Austrocknung des Sees sind die Themen der Ausstellung im Aedes-Architekturforum, die am 27. Januar eröffnet wird. Den Vortrag bei der Vernissage hält Enrique Norten.
Kuratiert wurde die Ausstellung „UNLAKECITY“ von Miquel Adrià und Alejandro Hernández Gálvez.
Der Architekturkritiker Adriá hielt am Vortag, dem 26., selbst einen Vortrag über den Architekten Teodoro González de León und sein Werk. Dieser am 29. Mai 1926 Geborene war unter anderem der Goldmedaillengewinner bei der V. Mexikanischen Biennale für Architektur 1998. Er starb vor weniger als einem Jahr am 26. September 2016.

Farblos

1948/49 arbeitete es als Stipendiat Frankreichs bei Le Corbusier. Dieses sollte sein Werk zeitlebens prägen. Sein Werk blieb farblos. Während diese Aussage bei anderen Baumeistern und Künstlern beleidigend verstanden werden könnte, war die Farblosigkeit bei Teodoro González Methode.
Wenn er malte, verwendete er auch Farben und bevorzugte die Grundfarben gelb, blau, rot. Doch wenn er baute, geschah das in schwarz-weiß.

So konkret wie Beton

Ein über ihn gedrehter Dokumentarfilm trägt dann auch den passenden Namen „…concreto“. Der im März fertig werdende Streifen ist ein Schwarz-Weiß-Film, damit der blaue Himmel oder ein benachbartes Rasenstück mit seinem Grün nicht von der Methode ablenken. Das Wortspiel concreto – Wirklich, konkret – und Konkreto – BETON verweist auf Teodoro González‘ bevorzugten Baustoff. Diesen verwendete er auch in Villahermosa, wo er eine ganze Reihe ungewöhnlicher Bauten entstehen ließ. Das Verwaltungszentrum des Ortes entwarf er zusammen mit J. Francisco Serrano Cacho, genau wie die Botschaft der Vereinigten Staaten von Mexiko im Berliner Diplomatenviertel am Tiergarten.
Francisco Serrano Cacho wurde 1937 geboren. Wo? Needless to say: In Mexiko-Stadt. Manche nennen sie City, obwohl sie auf spanisch meistens nach der Bundesfunktion, der Hauptstadtfunktion, benannt wird, die Mexico-Stadt mit Washington und Ottawa in Kanada, den anderen beiden nordamerikanischen Bundesterritorien, und Canberra in Australien teilt.

Im Kreis

In der Nachbarschaft zu vielen anderen sehr guten oder bekannten Bauten wie der CDU-Parteizentrale und den Nordischen Botschaften entstand 10 Jahre nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten BRD und DDR, der Wiedervereinigung, in der Klingelhöferstraße der mächtige Bau der mexikanischen Botschaft.
Kreis und Viereck sind zwei geometrische Grundthemen. Bei der Indischen Botschaft an der Tiergartenstraße direkt gegenüber des städtischen Parks ist von der Straße ein kreisrunder Ausschnitt erkennbar. Weiter hinten im Gebäude ist dieser Zylinder wie eingefügt.

Die Konferenz, bei der auch der Geschäftsträger der mexikanischen Gesandtschaft eine Rede hielt, fand nicht nur im Kreise vieler Besucher, hochrangiger Wissenschaftler, Künstler und Architekten statt, sondern auch wörtlich im Kreis. Auf dem Boden des Kreissegmentes, das den zentralen Gebäudeteil ausmacht.
Unter den Gästen die Künstlerin Rosaana Velasco und die Architektin und Photographin Gabriela Torres Ruiz. Frau Velasco, Art Coordinator eines Netzes von Talenten aus Mexiko (englisch: Network of Mexican Talents abroad), eröffnet ebenfalls am 27. Januar 2017 ihre Ausstellung „Enigma“ (Rätsel) im Kunstraum Tapir in der Weserstraße 11 in Friedrichshain.
Frau Torres Ruiz zeigt ab 11.Februar (kurz nach Beginn der Berlinale) „(Un) gleichgewichte“ in der Charlottenburger Galerie Brockstedt in der Mommsenstraße (zwischen Wieland- und Leibnizstraße).

Miquel Adrià hielt seinen Vortrag über Teodoro González de León folglich in einem von Teodoro González de León geschaffenen Gebäude.

UNLakeCITY – Where There Was A Lake, Now There Is A City
Zu Geografie und Architektur von Mexico-City

Ausstellung:
28. Januar – 21. März 2017

Ausstellungsort:
Aedes-Architekturforum
Christinenstraße 18-19
10119 Berlin
Berlin-Mitte

Öffnungszeiten:
Di-Fr 11-18.30 Uhr
So-Mo 13-17 Uhr

Eröffnungsvortrag: Enrique Norten, um 18.30 Uhr am 27.1.2017

Das Architekturforum Aedes in Berlin ist Deutschlands eine private Architekturgalerie, die international tätig ist und sich mit Architekturkultur und Stadtgestalt beschäftigt.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Mexiko-Deutschland-Allianz zum Dualen Jahr entwickelt. Das Duale Jahr mit Mexiko und Deutschland wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Enrique Peña Nieto ins Leben gerufen, um das gegenseitige Verständnis, die Zusammenarbeit und den Austausch beider Gesellschaften für eine gemeinsame Bewältigung globaler Herausforderungen im 21. Jahrhundert zu stärken. Das Duale Jahr bietet ein umfassendes kulturelles, akademisches und wirtschaftliches Programm, das zur Förderung der vorhandenen freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern beitragen soll.

Galerien

Galerie Brockstedt
Mommsenstraße 59
10629 Berlin

Bus 101: Haltestelle Mommsenstraße oder Bus M19, M29, 109, 110 oder X10 bis Olivaer Platz

Tel.: 030 88 50 500

Ungleichgewichte
Gabriela Torres Ruiz. Fotografie
Ausstellung bis 15.4.2017

YY

Kunstraum Tapir
Weserstraße 11
10247 Berlin

Enigma by Rosaana Velasco
Opening
27.1.2017

Exhibition 28.1.-12.2.2017

Öffnungszeiten Freitag und Sonntag 16-19 Uhr

Artist Talk 8.2. 19 Uhr

Finissage 12.2. 16-19 Uhr

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