Mit Tippse, Whisky und Zigarre gegen den Gefreiten aus Braunau am Inn – Vollverarsche mit Winston Churchill

Winston Churchill in
Winston Churchill in "Die dunkelste Stunde". © Universal Pictures

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Mit Tippse, Whisky und Zigarre, dazu British Breakfast mit Bacon und Blutwurst sowie Zeige- und Mittelfinger gegen den Gefreiten aus Braunau am Inn. Wollen die Macher des Film „Die dunkelste Stunde“, in der Garry Oldmann Winston Churchill spielt, das dem Publikum weismachene? Ernsthaft? Selten so gelacht!

Der Film von Regisseur Joe Wright zeigt Churchill als Edlen unter den Adligen, wenn es gegen diesen Tyrannen Adolf Hitler geht. Nett gemeint, aber nicht wahrhaftig. Der Streifen ist für alle, die sich über die neuere Geschichte Zeugnis ablegen können, ein Dramma giocoso.

Churchill ging in Wirklichkeit gegen jeden vor, der das Britische Weltreich herausforderte. Auch innenpolitisch, weswegen er ganz im Gefolge des Ökonomen Adam Smith den Freihandel favorisierte und ihn im Mutterland des Manchester-Kapitalismus mit einer Sozialgesetzgebung flankierte. Keine Frage: Churchill mochte den Ökonomen und den Whisky aus Schottland.

Auch und vor allem gegen das Deutsche Reich wäre er gerne schon zwei Jahre früher in den Krieg gezogen, musste aber bis 1914 warten. Allerdings forcierte der Kriegsreiter und -Berichterstatter von Anfang an die Panzerwaffe, damit London gegen die Landmächte Berlin und Wien vorgehen und gewinnen könne.

Das alles gehörte zweifelsohne in einen Dokumentarfilm, doch „Die dunkelste Stunde“ ist ein Drama wie geschafften gegen Deutsche. „Man könne mit einem Tiger nicht vernünftig reden mit dem Kopf in seinem Maul“, muss Oldmann als Churchill sagen. Super und voll Fiktion. Dass Dünkirchen statt als Dilemma als Mythos verklärt wird, bei der am Ende 330.000 von etwa 370.000 ihrer Soldaten seiner Majestet auf die Insel zurückgeschippert wurden, das wundert wenig. Nebenbei wird Dünkirchen auch noch als Pfand für Friedensverhandlungen zwischen London und Berlin verkauft, an dem Rom beteiligt sei.

Der Film gerät beim Anrühren des Siegeszeichen-Sirups, die Victory-Fingerei ist das Handzeichen von Zeige- und Mittelfinger als V für Victory (Deutsch Sieg), vollends zur Farce gegen „Faschisten“. Churchills Tippse erklärt dem Premierminiter, dass das Zeichen „Schieb`s dir in den Arsch“ bedeutet. Wenige wissen es besser. Weder Fingerübungen noch sonstiger Firlefanz sondern der Eintritt der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sowohl in den Ersten als auch in den Zweiten Weltkrieg war entscheidend für den Sieg über die Deutschen. Als Ergebnis löste der einstige Knecht seine früheren Herren und also das Vereinigte Königreich als Welt- und Supermacht ab.

Churchills Vorgänger Neville Chamberlain eine Politik der Nachgibigkeit Londongs gegenüber Berlin anzudichten, als sei diese vom Himmel gefallen, ist dabei ebenso peinlich wie politischer Fake. Zwar wuchs nach dem Ersten Weltkrieg die Wirtschaft zwischen UK und den Dominions und Kolonien, doch militärisch ging London Eingedenk der militärischen Schwäche ein Bündnis mit Washington ein. Das Empire bröckelte lange vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Zwar hielten Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland UK gegen Deutschland die Stange, mehr sie reichten London nicht das Wasser. Die USA zog die Briten aus dem Untergang, weswegen sie bis heute deren Pudel sind.

Churchill und die Seinen waren Nutznießer des britischen Weltreiches und wollten mit aller Macht und Notfalls im Beiboot der USA retten, was zu retten war. Ein paar Tage als dunkelste Stunde zu verklären? Filmfutzis, schiebt`s euch in den Arsch!

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