„Klänge statt Klingen“ – Musik im Dreißigjährigen Krieg beim 13. Wittenberger Renaissance-Musikfestival

Wittenberg in Sachsen-Anhalt.
Eine Ansicht der Stadt Wittenberg im Bundesland Sachsen-Anhalt. Quelle: Pixabay

Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland (Kulturexpresso). Der Dreißigjährige Krieg, der vor 400 Jahren begann und von 1618 bis 1648 um die Herrschaft im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und somit im Zentrum Europas ausgetragen wurde, begann mehr oder weniger mit dem Prager Fenstersturz und endete mit dem Westfälischen Frieden beziehungsweise damit, dass die geschwächten Habsburger gestutzt wurden und sich allerlei Leute auf ihrem Land davonmachten. Die einen Deutschen machten auf Niederlande, die anderen auf Schweiz. Hinzu kamen Überläufer vor allem zu den Franzosen und Schweden. Dem deutschen Kaiser wurden Rechte entzogen und auf den Reichstag übertragen.

Das deutsche Volks- und Kinderlied „Maikäfer flieg“ überdauert bis heute im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und steht für deren Niederlage, denn nicht nur „Pommerland“ war in 30 Jahren Krieg, der in Wahrheit aus vielen Kriegen bestand, die 30 Jahre im Herzen Europas stattfanden, abgebrannt.

Viele Lieder wurden gesungen und gespielt. Zu hören werden einige auf dem 13. Wittenberger Renaissance-Musikfestival sein, das vom 26. bis 31. Oktober 2018 in Wittenberg am Nordurfer der Elbe im Osten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt stattfinden soll.

Laut Veranstalter Wittenberger Hofkapelle e.V. in Kooperation mit Wittenberg-Kultur e.V. seien elf Konzerte, zehn Kurse für Instrumentalspiel und Tanz, ein historischer Tanzball sowie eine Instrumentenausstellung geplant.

Dieses Festival der Alten Musik, zu dem die gastgebende Wittenberger Hofkapelle lade, stünde laut Pressemitteilung vom 17.7.2018 unter dem Motto „Klänge statt Klingen“. Das klingt gut. Wie die Hofkapelle und Wittenberger Renassancemusik an historischen Orten klingt, das müssen wir uns anhören.

„Die Musiker, allen voran der Festivalleiter und Gründer der Wittenberger Hofkapelle Thomas Höhne“, sollen „aus einer Fülle an geistlicher und weltlicher Musik“ ausgewählt haben. „Neben Auszügen aus den ‚Kleinen Geistlichen Konzerten‘ von Heinrich Schütz erklingen u. a. Battaglie und Lamenti von Claudio Monteverdi und Heinrich Ignaz Franz Biber, irische und englische Tänze der Renaissance und Liebeslieder von Heinrich Albert und Thomas Selle. Denn auch zu Kriegszeiten wurde getanzt, geliebt und gelacht – sei es auch nur für kurze Zeit.“

„Nur für kurze Zeit“? Wenn dumme Leute schreiben und ihr Geschreibsel veröffentlichen dürfen, dann kommt das dabei heraus. Denn dass in den 30 Jahren zwischen Prager Fenstersturz und Westfälischem Frieden mehr getanzt, geliebt und gelacht als die Klinge gewetzt wurde, das darf hier und heute jeder wissen, der Sozial- und Geisteswissenschaften im Allgemeinen und Geschichtswissenschaft im Besonderen mit heißem Bemühen studierte.

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