Mythos zweiter Weltkrieg im Spiegel einer sowjetischen Fotografin

Olga Lander, Sowjetische Kriegsfotografin im Zweiten Weltkrieg. © Mitteldeutscher Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Unter 200 sowjetischen Fotografen tummelten sich im 2. Weltkrieg gerade einmal fünf Frauen. Eine der Damen war die Jüdin Olga Lander. Für die Frontzeitung „Sowjetkämpfer“ ist sie ab 1943 im Einsatz, ohne sich dafür eine Genehmigung einzuholen, tut sie, was sie für richtig hält.

Um es vorweg zu nehmen, es ist ein großartiger Band, denn Landers Blick ist ein sehr inniger, mitunter fast verspielt, poetischer. Es sind nicht die Fotos heroisch wirbelnder Sowjetsoldaten, die Nazis reihenweise aversiveren, es ist das Alltagsleben an der Front, das sie festhält. Diese Einfachheit, diese Klarheit gibt den Fotos eine ungeheure Wucht und zieht uns in einen wahren Bann. Die Soldaten wirken fast wie nachdenkliche Protagonisten eines wirren Traums vom Krieg. Neben Lander, zeigt der Band noch ein paar weitere Kriegsfotografinnen aus der Zeit der beiden Weltkriege.

Starke Fotos, die unter die Haut gehen.

Bibliographische Angaben

Olga Lander, Sowjetische Kriegsfotografin im Zweiten Weltkrieg / Ольга Ландер. Советский фотокорреспондент во Второй мировой войне, Herausgegeben vom Museum Berlin-Karlshorst e.V., 152 Seiten, Br., Format: 220 mm × 270 mm, Duplex-Abbildungen, Sprachen: Deutsch und Russisch, Mitteldeutscher Verlag, Halle, November 2018, ISBN 3-96311-117-4, Preis: 18 EUR

Anzeige

Vorheriger Artikel„Meschugge oder was – Jude werden, Jude sein in Deutschland“
Nächster Artikel„Ein anarchistischer Bankier“ von Fernando Pessoa im Berliner Theaterdiscounter