Oscar ist ein Mexikaner. Alfonso Cuarón aus Mexiko gewinnt wieder zwei Oscars: Roma auch bester fremdsprachiger Film

Im Dolby Theatre Los Angeles werden die Oscars verliehen, die Academy Awards
Wo die Academy Awards ("Oscars") verliehen werden: Dolby-Theater am Hollywood Boulevard (2015). Photograph: Adam Fagen, Copyright-Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Emil‌io Fernández hatte Modell gestanden für den Oscar, wie wir ihn kennen. 1928 soll Cedric Gibbons, Mitglied der Motion Picture Academy, auf der Suche nach einem Modell für die Figur gewesen sein. Seine Zukünftige, Dolores del Río, soll ihm dann Emil‌io Fernández vorgestellt haben, der erst dazu überredet werden musste, nackt zu posieren. Der 1904 geborene Fernández war Schauspieler in Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ und Regisseur einer ganzen Reihe von Filmen, ehe er 1986 in Mexiko-Stadt starb. Anfänglich an Filmen mit künstlerischem und sozialem Anspruch interessiert, wendete er sich ab den 50er Jahren Kassenschlagern zu.

Roma von Alfonso Cuarón bester fremdsprachiger Film

Der Oscar ist also ein Mexikaner – ist es da ein Wunder, dass im letzten halben Dutzend Jahre immer wieder mexikanische Regisseure die Statue überreicht bekamen? Sonntagnacht war schon recht bald der Beste fremdsprachige Film an der Reihe. Unter vielen Einsendungen 2019 waren fünf Streifen nominiert worden. Hiesige Hoffnungen ruhten auf dem deutschsprachigen Film „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck (Bundesrepublik Deutschland), der international unter dem Titel „Never look away“ läuft. Nominiert waren weiterhin die Liebesgeschichte „Cold War“ von Pawel Pawlikowski aus Polen und der diebisch herzerwärmende „Shoplifters“ des Regisseurs Hirokazu Kore-eda aus Japan. Der arabischsprachige Film „Capernaum (Caphernaum)“ von Nadine Labaki ging für den Libanon ins Rennen, „Roma“ auf Spanisch und Mixtekisch für Mexiko. Eine Story, die den Millionen Hausmädchen, die oft den kleinen Ethnien Mexikos entstammen, ein Denkmal setzt. Alfonso Cuarón durfte die Oscar-Statue für den Siegerfilm ROMA entgegennehmen.

Bei seinen ersten Danksagungen machte er einen Witz mit der Analogie: „What would Lubitsch do?“ „What would Lubezki do?“ Emmanuel Lubezki Morgenstern heißt ein berühmter mexikanischer Kameramann. Lubezki studierte Film am mexikanischen Centro Universitario de Estudios Cinematográficos (CUEC), wo er Alfonso Cuarón traf.

Alfonso Cuarón dreimal auf der Bühne, zwei Oscars für sich: Beste Kamera, Beste Regie

Alfonso Cuarón musste später noch zweimal auf die Bühne im Dolby Theatre. Dabei bedankte sich unter anderem bei seinen mexikanischen Kollegen Alejandro G. Iñárritu („Birdman“(2014), gewann 2015 vier (4) Oscars: Bester Film, Bester Regisseur, Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera: Emmanuel Lubezki ) und Guillermo del Toro („Pacific Rim“, 2013), der 2018 für „The Shape of Water“ die Academy Awards (Oscars) für Regie und Besten Film einheimste.

Insgesamt vier Academy Awards nennt Alfonso Cuarón nun sein eigen. Als er 2014 den für die Beste Regie erhielt, war er der erste Lateinamerikaner, dem diese Ehre zuteil wurde. Es ging um den Film „Gravity“ von 2013. Den zweiten Oscar für „Gravity“ erhielt er für den Schnitt zusammen mit Mark Sanger.

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