The Kartenspiel-Game gestattet Gespräche „so lange du kannst“

© Nürnberger-Spielkarten-Verlag GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Auf den ersten Blick kommt das Kartenspiel aus dem Nürnberger-Spielkarten-Verlag ganz schön gruselig daher. Ein Totenschädel prangt auf der Verpackung und sämtlichen Karten – vorne und hinten. Weiß auf Schwarz prangt in großen Lettern die englischen Worte The Game auf der einen und auf der Rückseite Zahlen von 2 bis 99.

Die gruselige Grafik verdanken wir dem Sandra und Oliver Freudenreich. Das Kartenspiel von Autor Steffen Benndorf hingegen ist alles andere als gruselig, nämlich geistreich. Die Spielkarten werden angelegt und der Gegner ist kein Spieler, sondern der Gegner aller Spieler ist das Spiel, bei dem sie kooperativ und kommunikativ sein müssen. Gelingt dies, vergrößern sich im Verlauf des Spiels vier Stapel auf dem Tisch. Zwei Stapel steigen von 1 bis 99 auf, zwei von 100 bis 2 ab. Im Idealfall werden also vier x 98 Karten abgelegt.

Bei drei, vier oder fünf Spielern erhält jeder Spieler sechs Karten. Bei zwei Spielern sind es sieben Karten. Spielt einer alleine gegen das Spiel – eine Solo-Variante ist also möglich und nicht ohne Reiz -, dann erhält er acht Karten. Wenn er dran ist, dann muss er mindestens zwei Karten ablegen. Mehr ist möglich. So viele Karten, wie ein Spieler auf einen oder alle vier wachsenden Stapel abgelegt hat, muss er auch vom Nachziestapel aufnehmen.

Toll ist die Ausnahme von der Regel, die als „Rückwärts-Trick“ verkauft wird. Auf einen aufsteigenden Stapel darf ein Spieler eine passende Karte legen, die genau um den Wert 10 kleiner ist, auf einen absteigenden Stapel eine Karte, die genau um den Wert 10 größer ist. Echt trickreich wird jedoch das genehmigte Gespräch. Zwar darf nicht nach konkreten Karten bzw. Zahlenwerten gefragt und auch nicht darauf geantwortet werden, doch Reden ist Gold und gestattet.

Beim Ablegen dürfen die Lücken zwischen den einzelnen Karten beliebig groß sein, sollten jedoch klein gehalten werden.

Wer das Spiel schwieriger gestalten möchte, der kann die Zahl der Handkarten verringern und die Zahl der abzulegenden Karten erhöhen.

Kurzum: Das Kartenspiel The Game ist gut, geistreich, kurzweilig und leicht erklär- und lernbar. Die Nominierung zum Kritikerpreis als Spiel des Jahres 2015 ist gerechtfertigt.

Franz Jurthe, Geschäftsführer des Nürnberger-Spielkarten-Verlag, sieht bei alle Betriebswirtschaftlichkeit „auch ein Näschen“ für den Markt und dessen Bedürfnisse“ ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens und seiner Produkte wie The Game. „Wie sonst“, merkt Jurthe an, „hätte der Verlag die Nominierung zum Spiel des Jahres geschafft, wenn er nicht den richtigen Riecher gehabt hätte.“

Eines der besten Langnasen im Nürnberger Stall scheint Steffen Benndorf zu sein, der in Röthenbach an der Pegnitz lebt. Der 40-jährige Ingenieur ist verheiratet, hat drei Kinder und offensichtlich „ein ganz besonderes Talent für wunderbar einfache Spiele mit wenig Regelwerk“, so der Verlag, wovon nicht nur das Kartenspiel The Game sondern auch das Würfelspiel Qwixx, dass 2013 zum Spiel des Jahres nominiert wurde, Habe fertig oder Träxx zeugen. Nicht zuletzt kümmerte sich Redakteur Reinhard Staupe um The Game, von der Erstsichtung des Prototypen über die Perfektionierung bis hin zur Produktumsetzung“.

Das Gesamtergebnis scheint so gut, dass das Spiel auch in Österreich und der Schweiz, in Frankreich, Holland, Tschechien, Polen und anderswo über den Ladentisch gereicht wird.

Bibliographische Angaben

The Game, Autor: Steffen Benndorf, Grafiker: Sandra Freudenreich und Oliver Freudenreich, Spieler: für zwei bis fünf Personen mit Solo-Variante, Alter: ab acht Jahren, Dauer: 20/30 Minuten, Material: 4 Reihenkarten, 98 Zahlenkarten, Nürnberger-Spielkarten-Verlag GmbH, Bestellnummer: 4034, Artikelnummer: 08819908029, Web: www.nsv.de

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