Von Frieden über freaky bis Peace. Esther Filly Ridstyle live in Berlin und Oldenburg

Esther
Esther Filly Ridstyle live in Berlin. © 2017, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Oldenburgerin Esther Filly ist überall auf der Welt zuhause – oder in Niedersachsen. Ihre musikalische Heimat ist ihr dritter Name –
Ridstyle. Ridstyle ist eigentlich – Esther Filly. Der Musikstil ist nach dem englischen Wort „to get rid of“ benannt, etwas loswerden, sich befreien, sich lösen. Wie sagte Lebensenergiespezialist Bernd Senf? Die Lösung der Bindung ist die Lösung.

Esther Filly hat sich von vielem gelöst, ohne die ewigen inneren Werte des Guten aufzugeben. Was gut ist? Das Leben, die Musik, und der Frieden, der alles ermöglicht. Esther Filly hängt ihr Fähnchen nicht in den Wind – sie hat sich den Frieden um der Hals gehängt. Frieden glitzert und ist schön. Falls die Kette mit dem Friedensanhänger mal nicht da sein sollte – die Musikerin hat sich den Frieden auch auf die Haut tätowieren lassen. Sie meint es ernst, ist aber total freaky, schwer zu fassen, aber verlässlich.

Dadurch, dass sie so schwer in eine Schublade zu stecken ist, – persönlich auch, aber vor allem musikalisch – ermöglicht sie den Zuschauern und -hörern, sich selbst zu lösen. Von überkommenen Vorstellungen zum Beispiel.

Spielt sie nun Soul, Motown, oder Blues? R&B? Spielt sie Songs anderer oder schreibt sie selbst? Zumindest diese Frage lässt sich eindeutig mit einem sowohl – als auch beantworten.

Wenn Sie andere imitiert, bleibt sie trotzdem unverwechselbar.

Singt da nicht Amy?

Besonders gelungen ist ihre Amy Winehouse, wäre sie noch unter uns, müsste man zweimal auf die Bühne schauen, um sicher zu sein, wer da singt. Die Tiefe und Rauchigkeit der Stimme, die um Leid weiß, sich aber für Lebenslust entscheidet, ist den beiden wohl gemein. Das Leben auskosten, nicht nur lau dahinplätschern lassen, das passt zu Esther Filly.

Hamburg

Im realen Leben ist sie wohl in Hamburg geboren. Die Hansestadt, die am neuen Jungfernstieg 19 – nah an Binnenalster und Kennedybrücke – den Übersee-Klub beherbergt, ist weltoffen, wie man auf den ersten Blick am Hafen sieht.

Übersee

Der Überseeklub, nach eigenem Bekunden der Förderung der Demokratie, der Toleranz und des Gedankens der Völkerverständigung verpflichtet, zeigt in die richtige Richtung. Am 24.11. erhielt der Klub den Mestemacher-gemeinsam-leben-Preis 2017 in der Rubrik „anderer Lifestyle-Modell-Typ“.

Das ist die Hamburger Luft, Luft, Luft

In Hamburg weht immer wieder eine frische Brise von der Nordsee. Oder der Wind dreht und bringt salzärmere Ostseeluft aus dem Baltikum, oder Eiseskälte aus dem Norden vom Pol. Oder die würzige Luft von den grünen Weiten Niedersachsens, in der sich ostfriesischer Humor und Kurzangebundenheit, Weitsicht und Unbeugsamkeit mit Oldenburger Stolz und Kultur, Braunschweiger Löwenkraft und Lüneburger Heideduft mischen.

Nicht zu sicher sein

Sollte man zu sicher auf dem festen Boden der „Tatsachen“ stehen, spült einem auch schon einmal eine Sturmflut um die Füße. Die meisten Millionäre Deutschlands sollen hier wohnen. Mit Engstirnigkeit wären die Hanseaten wohl nicht so weit gekommen. Weltweiter Handel mit China und Mexiko, Brasilien und Südafrika, Indien und Thailand ist ohne Begegnung mit fremden Kulturen und etwas Diplomatie unmöglich. Nicht umsonst gibt es in Hamburg die meisten Konsulate.

In Berlin – und: So ein Zufall!

Esther Filly ist hier und da und bleibt nicht lange an einem Ort. Am Freitag, dem 24.11. hat sie – natürlich? – nicht nur ein Konzert in der Hauptstadt. Bei der Verleihung der Mestemacher-Preise „gemeinsam-leben“, die das Wirgefühl stärken sollen, ist Esther die musikalischer Atempause. Nachdem in den Kategorien „Großfamilie“, „Institutionalisiertes Mehrgenerationenhaus“ und „Wohngemeinschaft“ die von Ulrike Detmers, Unternehmerin und als Professorin Beamte des Landes Nordrhein-Westfalen, initiierten Preise vergeben sind, mischt Esther F. den Saal auf. Ob es ein Zufall ist, das alle Buchstaben von E-s-t-h-e-r in Mestemacher enthalten sind? Sogar in der richtigen Reihenfolge? M-est-emac-her? Carmen Thomas hätte an diesem Zauber des Zufalls ihre Freude, genau wie an dem Anagrammgeheimnis. Doch wir haben keine Zeit, Buchstaben zu verschieben, Esther Filly fegt an uns vorbei. Kaum sind die Preise vergeben, singt jemand, kommt von hinten in den Saal. Die Gäste sitzen am runden Tisch, Filly umfegt sie, umkreist die Gäste, nimmt die Bühne im Sturm, verbreitet gute Laune. Wäre der Begriff nicht zu altbacken und militärisch, würde „Stimmungskanone“ auf Esther Filly passen wie die Faust aufs Auge.

Gelöst

Filly ist auf der Bühne, umarmt Ulrike Detmers und bittet alle hinzu und hinauf zum Tanzen. Der Saal erhebt sich, wogt, schunkelt wie auf dem Oktoberfest und reckt die Arme empor in die Luft, nach oben, nach Höherem strebend, wie beim Gottesdienst in einer Baptistengemeinde. Esther Filly ist mitreißend, Ridstyle hebt die Sofasitzer hoch und lässt sie fliegen. Lasten fallen ab. Sie singt den Godfather of Soul, so dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Eigene Lieder wie „Freaky“ von 2016, das sie sich auch hat eintätowieren lassen. In der Mitte des Auftritts Amy Winehouse und dann noch einer ihre eigenen Songs, wo es um „Making Love“ geht, eine je nach Zusammenhang durchaus auch platonisch gemeinte Sache.

Making Love

Wer 7 Tage die Woche liebt, hat für Hass keine Zeit. Für noch größere Dummheiten wie Kleinkrieg oder Krieg schon gar nicht. „Freaky“, sagt Filly am Mikro, ist wie für das von Ulrike Detmers propagierte Wirgefühl geschrieben. Die beiden und den ganzen Saal verbinden gemeinsame Werte. Man feiert gemeinsam das halbvolle Glas, man tanzt zusammen und singt sogar ein bisschen. Es kann gelingen, das Gute, besonders, wenn alle zusammen an einem Strang ziehen.

Kraftpaket

Esther Filly zieht mit. Das Kraftpaket hat die sanft-gute Atmosphäre im Saal, die vielleicht einen ganz kleinen Tick zu lau war, in gute Laune verwandelt. Die Stimmung ist nun gelöst.
Gelöst? War da nicht was?

Esther Filly zieht weiter, ein Punkkonzert steht noch auf dem Programm!

Als Gast geht Esther für einen Song mit Deutschlands ältester Punkband RAZZIA auf die Bühne!
Der Frische Wind aus Deutschlands Norden zieht im muffig-verrauchten Kreuzberg ein.
Im SO 36 in der Oranienstraße 190 (10999 Berlin) Fliehende Stürme – der Rest. Da bleibt wohl nicht viel „rest“ (Ausruhen).

Das Phänomen Esther Filly, die ein bisschen aussieht wie Penny MacLean oder Sissy Perlinger, hat bestimmt auch einige gute Eigenschaften mit diesen Powerfrauen gemein. Jocelyn B. Smith ist auch eine Powerfrau, aber wieder anders, spiritueller, mit einer unglaublichen Stimme.

Wohltätigkeit

Jocelyn B. Smith und Esther Filly verbindet ihr soziales Engagement für Arme in den beiden größten Städten Deutschlands. In den nichtöffentlichen Veranstaltungen unterstützt Esther Filly am 12.12. die Bedürftigen-Weihnachtsfeier in HH, Jocelyn B. Smith die Obdachlosen-Weihnachtsfeier Mitte Dezember in Berlin.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und einmal Esther Filly erleben erhellt noch mehr.

Ihre Tourdaten in Kürze:

25.11. ab 20 Uhr in Oldenburg i.Oldenburg: Lange Einkaufsnacht im „Famila-Einkaufsland Wechloy“

9.12. um 18.30 Uhr: Mörser Weihnachtsmarkt mit Esther Filly & Amy Winehouse

White Christmas in Concert 2017, „Europas größte Weihnachtsshow“:
14.12. Göttingen, Lokhalle
15.12. Oldenburg i.O.: Große Ewe-Arena
16.12. Oberhausen, K.-P.-Arena
17.12. Münster, Westfalen: MCC-Halle Münsterland

31.12.2017 Goslar, Silvesterball im Hotel Achtermann www.der-achtermann.de

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