Wo bleibt die Musik? Werner Schmidbauer und Martin Kälberer auf Abschiedstournee

© Egon Pichl

Frankfurt am Main, Deutschland (Kulturexpresso). Den Mozartsaal in der abendlichen Alten Oper hatten sich Werner Schmidbauer und Martin Kälberer als Bühne für Ihren Tourneestep in der Stadt am Main ausgesucht. Es war ihr dritter Auftritt im Kreise ihrer Fangemeinde in Hessen. Im Vorfeld war die Reise durch Deutschland als Abschiedstournee angekündigt.In den letzten Wochen wurde von beiden meist vor ausverkauftem Haus in die Seiten gegriffen.

Der Abend begann mit dem Einzug von Martin mit dem Akkordeon und derm Lied: „Mit oam Schlag“ und dann dem Einsatz von Werner an der Gitarre.

„Mit oam Schlag stehts da wia Depp.“ Dieser Song ist bezeichnend für die Musik und die Texte der beiden Musiker. Von einem auf den anderen Moment kann alles anders sein als noch vor einer Minute. Eben  noch sicher alles im Griff zu haben ist es mit einem Schlag alles anders. Die Texte auf bayrischer Mundart umgesetzt, für manchen Hessen, der nicht textsicher ist, dauert es eine Weile bis der alles verstanden hat  und aus voller Kehle mitgesungen werden kann.

Beim Stück “Momentensammler“ kommt erstmals ein Gemeinschaftsgefühl auf, denn jeder im Saal kennt den Refrain. Über die Aufgabe jeden Moment zu genießen und eine persönliche Sammlung anzulegen.

Zwischen den Musikstücken streut Werner Schmidbauer persönliche Geschichten ein.

So wie die Reise nach dem türkischen Istambul in einer Schaffenspause . Was als Ablenkung vom täglichen Tourstress geplant war entwickelt sich zu einer Herzensliebe zur Stadt und den Menschen am Bosporus. Eine ortsansässige Führung zeigt den beiden die verschwiegenen Ecken von Istabul und auf den Straßen und Plätzen kommt es zu spontanen Konzerteinlagen der beiden Bayern mit den  Straßenmusikern.

Auch ganz persönliche Geschichten kann Werner erzählen. Wie er beim Auspacken einer Taufkerze der Kinder einen Zettel mit einem Taufspruch von früher findet und daraus dann der Text für das Lied: „Bei dir“ entsteht.

Oder es war vor fünf Jahren als Werner einen Artikel in der Zeitung liest, worin mitgeteilt wird, dass sechs Menschen bei einem Fluchtversuch aus Afrika im Mittelmeer ertranken.

Ein Anstoss für das Lied “Süden“.

Aber auch Martin Kälberer setzt besonders sein musikalisches Talent in Scene. Auf einem „Hang“ einem Schweizer Instrument, das sehr einem Ufo gleicht , bringt er Töne zum Klingen die zur Musik zusammenwachsen. Melodien die den Abend zu einer musikalischen Vollendung machen.

Nach der Rückkehr aus Istanbul und beim Besuch der Fussgängerzone in München, stellt sich für Werner der Eindruck ein, das in Westen Musik nur noch Privat und mit Ohrstöpsel genoßen wird. Es kommt zur Frage: Wo bleibt die Musik? Schon ist wieder ein Lied und ein Text entstanden.

Beim Titel “Glück g` habt“ trumpfen beide Musiker auf mit besonderen Instrumenten wir der Text zur Höchstform untermalt. Ein Text der zum Nachdenken zwingt und das Publikum ist ergriffen.

Wenn es am schönsten ist sollte man aufhören und die Abschiedstournee deutet eine Schaffenspause der beiden an.

Doch nicht zu vergessen das große Anschiedskonzert, aufgeführt an zwei Tagen am 22. und 23. July in Rosenheim so kündigt sich  das Finale „Dahoam“ an.

Der Abend in Frankfurt in der  Alten Oper endet mit drei Zugaben und dem Lied :“ an Abend so wie heit lad i mer Friend ein.

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