Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer erinnert sich noch an „Übergriffe in Berlin im Herbst 2016/Frühjahr 2017“, bei denen auch die Schaufensterscheibe der mehr oder minder linken Buchhandlung Leporello in der Krokusstraße 91 in Rudow, einem Kiez im Berliner Stadtteil Neukölln, demoliert wurde?
Die mehr oder minder rechte Tat wurde von der Initiative „Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ als Reaktion auf das Engagement linker Buchläden gegen Rechte gewertet, denn im Leporello fand beispielsweise am 2. Dezember 2016 die Veranstaltung „Wie können wir in Neukölln und darüber hinaus der AfD etwas entgegen setzen?“ statt.
Doch nicht nur das Schaufenster der Buchhandlung wurde böswillig beschädigt, das Auto des Inhabers wurde angezündet. Buchhändlerinnen und Buchhändler aus Berlin und Brandenburg wollen nun „Flagge für Demokratie und eine offene, moderne Gesellschaft“ zeigen. Die Idee dazu sei „bei einem Treffen von KollegInnen aus Buchhandlungen und Verlagen und Mitgliedern der Initiative“ entstanden und die Aktion trage den Titel „Nicht zündeln!“, heißt es in einer Pressemitteilung der Berliner Literaturtest GmbH & Co. KG, die 2000 laut Eigenangaben „mit Rezensionen für den Online-Buchhandel“ gestartet seien und sich „heute in Pressearbeit, Buch-PR, Autoren-PR, Buchmarketing und Buchwerbung“ betätigen, vom 12. Juni 2017, aus der wir zitieren: „Angriffe auf demokratische Grundwerte finden im Kleinen wie im Großen statt, in der Region wie auf internationaler Ebene. Der Buchhandel in Berlin und Brandenburg zeigt mit seiner Aktion ‚Nicht zündeln!‘ Flagge für Demokratie und eine offene, moderne Gesellschaft. Bücher machen das Fremde vertraut und setzen Impulse für eine gesellschaftspolitische Diskussion – davon können BuchhändlerInnen und Verlagsmenschen berichten. ‚Nicht zündeln!‘ ist ein Bekenntnis zur Zivilgesellschaft und gleichzeitig eine Einladung zur Debatte vor Ort, bei Veranstaltungen und in den sozialen Medien, jeweils mit Schwerpunkt im Herbst 2017. Mit dem Aktionsplakat ‚Nicht zündeln!‘ können Buchhandlungen und Verlage jetzt in ihrem Umfeld sichtbar Haltung zeigen. Die Präsentation des Plakats ist der Auftakt für eine Aktion, deren Schwerpunkt eine Reihe von Veranstaltungen vor bzw. im Umfeld der Bundestagswahl im Herbst bilden wird. Es wird Lesungen für Kinder und Jugendliche und Diskussionsveranstaltungen ebenso geben wie Sachbuchpräsentationen und literarische Abende – inhaltlich breit gefächert, aber immer mit dem Ziel, zu wichtigen gesellschaftspolitischen Themen etwas beizutragen. Buchhandlungen beweisen sich damit als sozial und politisch wichtiger Raum, Verlage liefern mit ihren Inhalten die Impulse für Gespräche und Debatten. Alle Veranstaltungen werden über den Hashtag #nichtzuendeln in den sozialen Medien angekündigt und begleitet.“
Wir präsentieren jetzt das Plakat zur Aktion „Nicht zündeln!“ und berichten im Herbst über Veranstaltungen „vor Ort … und in den sozialen Medien“.