Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Bazaar Berlin im November 2023 – die Spree-und-Havel-Metropole wird wieder zum Basar. Witzig ist, dass das weiche S in BASAR nur in wenigen Ländern so ausgesprochen wird, in vielen ist das Z der Laut wie in Susanne. Durch die Schreibweise „Bazaar Berlin“ wird man, bei vermutlich gleicher gewünschter Aussprache, als Deutsche und Österreicher gedanklich gleich ins Ausland versetzt – bis hin nach Übersee.
Wie 2018 auf dem Bazaar syrische Sachen und ukrainische Malerei angeboten wurden, lesen Sie hier in einem Artikel von Andreas Hagemoser.
Die Verkaufsmesse Bazaar Berlin hieß früher, vor ganz nicht vielen Sommern, Importshop Berlin. Das klang wohl zu technisch und zu wirtschaftlich. Hier sollen aber schoppende Frauen und Familien angezogen werden und Alleinstehende (Singles), die etwas Außergewöhnliches oder sonst schwer Erhältliches suchen. Und alle, die Weihnachtsgeschenke suchen. Und Ideen, um selber zu nähen. Weil auf der Bazaar Berlin sehr viel Mode zu sehen ist. Es gibt sogar
Modenschauen am Samstag um 14, 15:30 und 17 Uhr in Halle 19
Die Schau „Faire Mode“ um 14 und 17 Uhr ist die gleiche – es geht um „fair hergestellte Kleidung, Taschen und Accessoires aus dem Bereich FAIR & SOCIAL“. Die auf dem Laufsteg gesehenen Sachen und Klamotten kann man kaufen. Gleich am Stand in einer Halle des Bazaars unterm Funkturm in Charlottenburg (in diesem Fall direkt im Palais am Funkturm). Das unterscheidet eine Modeschau des Bazaars von einer auf der Fashion Week Berlin, wie im Juli 2023.
NEU in diesem Jahr 2023
ist „ein weiteres Highlight auf dem Laufsteg“:
„Unter dem Motto „Bazaar Berlin presents selected pieces“ werden teilnehmende“ Aussteller/ -innen des Bazaars Berlin ihre „individuellen Produkte auf dem Laufsteg präsentieren.
Auch diese können Sie im Anschluss direkt am Stand erwerben.
Die Modeschau „Bazaar Berlin presents selected pieces“ findet am 10. und 11. November immer um 15:30 Uhr in der Halle 19 statt.“
Bazaar Berlin 2023 – Anschrift und Öffnungszeiten
Bazaar Berlin 2023, zugänglich durch den Eingang Messe Nord an der Halle 19 in der Masurenallee, den Nordeingang am Palais am Funkturm. Die BVG-Busse M49 und 143 u.a. halten an den Masurenallee links vom Eingang (Halle 19), wenn man davor steht. Vom S-Bahnhof Messe Nord/ ICC fußläufig über die Ostpreußenbrücke und durch die unterirdische, orange geflieste Verteilerhalle*; alles ohne Ampel.
Geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr.
Welche Berliner Messehallen? Bespielt werden die Hallen 11.1, 11.2, 18, 19 und 20 sowie das Palais am Funkturm (siehe Bild). (Zwischen den Hallen 18 und 11 oben/ 11 unten liegt der kleine Stern.) Dort im Palais: „ART & STYLE“ sowie „FAIR & SOCIAL“ (gerecht und gesellschaftlich). Geländeplan – Bazaar Berlin (bazaar-berlin.de).
Telefon 030 30 38 – 21 31.
(Organisiert von der Messe Berlin, Messedamm 22, 14055 Berlin. Da sie nicht mehr in Deutschland verwaltet wird, noch nicht mal von der EU aus, muss man nach England telefonieren. Achtung Ferngespräch und Auslandsgebühren. +44 151 453 1904 bzw. 00 44 1 51 4 53 19 04.)
*Die Verteilerhalle verwahrlost
Die orange, unterirdische Verteilerhalle ermöglicht ja das gefahrlose Unterqueren der vielbefahrenen Kreuzung Kantstraße-Ostpreußenbrücke-Masurenallee mit dem Messedamm. Ein Bild aus dem Jahr 2015 zeigt, wie es war. Zufällig ist dort im Hintergrund das geschlossene Tor des Übergangs zum ICC zu erkennen und rechts ein bereits etwas beschmierter, aber im großen Ganzen wieder gereinigter Wegweiser. Er ist als Wegweiser noch erkennbar und benutzbar. Wir lassen die eventuell erfolgende Ausrede nicht gelten, dass ja jeder mit seinem Handy den Weg finden könnte. Die Halle unter der Erde bietet keine Sicht auf die Orientierungspunkte Funkturm, ICC, Messegelände, Ibis-Hotel oder Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB). Selbst wenn kein Kongress und keine Messe stattfinden, selbst wenn niemand die Aussichtsplattform auf dem Funkturm besuchen wollen würde und keiner das Funkturmrestaurant in der Höhe, würde die Halle gebraucht werden.
Selbst wenn der rbb mit dem Haus des Rundfunks an der Masurenallee nicht da wäre – mit dem großen Sendesaal des SFB, in dem Konzerte und Veranstaltungen stattfinden – sogar, wenn der Busbahnhof geschlossen würde, an dem Tag und Nacht nationale und internationale Reise-Verbindungen bedient werden, würde die Halle gebraucht und benutzt werden. Denn Fußgängerüberwege, Zebrastreifen und Ampeln für Fußgänger sind oben gar nicht vorhanden. Skater beleben manchmal die Halle. Sie nutzen die trockene, glatte, immer beleuchtete Fläche. Diesmal meckern wir nicht, sondern wir freuen uns über das Leben in der Bude. Obdachlose gibt es hier auch.
Die große Halle ist nicht im besten Zustand, einige abwärtsfahrende Rolltreppen wurden stillgelegt. Die aufwärtsfahrenden sind zu häufig kaputt. Der Fahrstuhl, der zum Messegelände hochführt, funktioniert schon lange nicht. Immerhin ist in dem Bereich etwas abgesperrt und es liegt Baumaterial herum. Die Hoffnung, dass hier irgendwann wieder alles so wie früher sein wird, stirbt zuletzt. Die Wegweiser sind schon lange unter Graffiti verschwunden. Der Übergang zum ICC ist geschlossen, verwaist und dunkel.
Plädoyer für die Wiedereröffnung des ICC
Das ICC gehört endlich renoviert und wiedereröffnet. Da es wie ein Schiff mit Schotten in Abschnitte unterteilt werden kann, kann das ja auch nach und nach geschehen. Seit 2014 sind 9 Jahre vergangen. Es reicht. Für fast alles ist Geld da. Das hier ist das Tafelsilber der Messe- und Kongressstadt Berlin. Dieses Trauerspiel gehört beendet!
Das Messegelände ist ja ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Touristen und Fachbesucher bescheren nicht nur der Hotellerie und dem Gastgewerbe Einnahmen. Und über die Steuern verdient der Staat und die Stadt immer mit.
Am ZOB wird schon lange herumgebaut. Die Haupthalle steht immerhin schon. Bauarbeiten dauern in Berlin mal lange. Wenn sie überhaupt stattfinden, ist man ja schon froh. Gewartet wird zurzeit in beheizten Containern, die wie Baracken anmuten. Die Tankstelle nebenan ist Tag und Nacht geöffnet. Ein Lichtblick. Die Gaststätte unter dem Hotel an der Ecke ist geöffnet. Ein Segen. Wenn wenigstens gebaut und repariert und renoviert wird – in Ordnung. Verwahrlosung und Verfall kann sich Berlin, die deutsche Hauptstadt (!), nicht leisten. Eigentlich nirgendwo. Aber hier in Charlottenburg (!), wo die Welt zu Besuch ist, ankommt und abfährt, geht das gar nicht.
Das geht gar nicht! Und muss ein Ende haben!
Bazaar Berlin historisch
Vor den Verbotsjahren 2020-2022 kamen jedes Jahr im November rund 40.000 Besucher in die Messehallen der deutschen Hauptstadt am Fuße des Funkturms gegenüber vom ICC.
Der Osteingang an der ICC-Brücke (Bus 143 hält vor der Tür und verbindet u.a. den S-Bahnhof Halensee mit dem U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz der roten Linie U2) ermöglichte 2018 den Zugang zur Bazaar Berlin zusammen mit dem Nordeingang am Palais am Funkturm.
Bis einschließlich 2012 hieß Bazaar Berlin „Importshop Berlin“.