Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). The Alchemist ist eine Bar, in der man für eine Bar erstaunlich gut essen kann. Zentral gelegen am Potsdamer Platz in der Linkstraße 4 mit Blick auf den bis zur Gabriele-Tergit-Promenade gehenden Grünstreifen kann man The Alchemist fast jederzeit besuchen und auch gut wieder wegkommen, mit U- und S-Bahn, mit Metrobussen, die ja Tag und Nacht verkehren – sogar mit der Regionalbahn. Der Eingang zum Fernbahnhof ist nur wenige Schritte entfernt. MAN KANN ABER AUCH SELBST Cocktails mixen dort! Hier wird geschüttelt – mehr als bei Shakin‘ Stevens!
Wie eine Alchemistin in The Alchemist Cocktails mixen, Kurs für team building, bei Langeweile, als Minifortbildung und Chemiebaukasten bzw. Physikbaukasten, Cocktails aus der Molekularküche. Natürlich kann man so auch Geburtstag feiern. Wir waren am 20. April 2024 in Berlin am „Potsdamer Platz“ und mit den Kollegen zu acht. Nach einer Bewirtung für den schnellen Hunger, die bewies, das man bestimmt im „Alchemist“en auch prima essen gehen kann, gingen wir in medias res, also zur Sache. Nicht in die Sache, das wäre zu gefährlich gewesen.
Damit man sich die Kleidung nicht ungewollt verfärbt, erhält jeder einen weißen Kittel mit der schicken, goldenen Aufschrift „The Alchemist“ + Logo. Leichtsinn ist ein No-go. Das Augenlicht zu schützen ist Pflicht. Jeder setzt sich eine auch am Rand durchsichtige Schutzbrille auf.
Nun fühlt man sich ein bisschen wie ein Engel (weißgolden), ein Halbgott in Weiß – mit der Lizenz zum Mixen, oder wie im Labor. Und das ist auch fast richtig, würde Herr von Bülow sagen. Labor kommt von Arbeit, und die steht vor dem Trinken. Wer sie nicht dem Barman überlässt – in diesem Fall ein Engländer mit Akzent – muss schon selber mixen.
Das Kursangebot zum Cocktails mixen in The Alchemist, Linkstraße 4, Berlin
Aller Anfang ist schwer. Wie die ggf. rutschige Flasche voller Wasser, mit der man übt. Der Kurs ist super für Autisten, denn hier geht’s ums Zählen. Sonst wird’s zäh wie Erdbeersirup.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Event-Varianten: Die Basisvariante („Basic“ passt in der englischen Bar „The Alchemist“), in der man die Basics des Mixens lernt und drei exquisite Cocktails anfertigt. Alle mit Alkohol.
Die größere Variante, die etwas mehr kostet und etwas länger dauert, dient dem Herstellen von vier (4) Cocktails. Darunter ein alkoholfreier.
Die Profis in der Bar können 100 Cocktails mixen UND ein paar besondere, die es wohl nur hier gibt. Aus der Molekularküche. Mit Trockeneis zum Beispiel. Aus Sicherheitsgründen braucht man für den Umgang mit Trockeneis eine besondere Ausbildung.
Wir nehmen an einem kleinen Kurs teil – aller guten Dinge sind drei – und vorher erstmal einen Drink. Bei soviel Eis und dem leicht zugigen Wetter am Ende der zweiten Aprildekade bestelle ich einen Tee, der Kollege ein alkoholfreies Kaltgetränk. Eine gute Wahl, wie uns die Damen kompetent erklären. Nur zur Demonstration wird noch vor Kursbeginn ein Glas Wasser gereicht. Mit Trockeneis „dampft“ es. Doch die Wirkung im TEE – „was haben sie uns da in den Tee getan?“ (Trockeneis!) – übertrumpft das Dampfen im Zimmertemperaturwasser bei weitem! Der Showeffekt ist sehenswert! Durch den größeren Temperaturunterschied – der Tee hat höchstens 96° Celsius, dass Eis -87°, macht also etwa 180 – kommt das Trockeneis „auf hundertachtzig“!
In The Alchemist gibt es Gewinner
Wir lernten dort, durchsichtigen Kaviar herzustellen – wenn das keine Alchemie ist! Nicht nur Rum kann flüssiges Gold sein. (Sondern auch Maibock, denken Sie? Nun, das steht auf einem anderen Blatt und erst im Mai …)
Dann meldeten wir uns freiwillig – jeder durfte das, jede natürlich auch – um Cocktails zu mixen. Einen Cocktail bereiteten wir zu, die anderen beiden ließen wir aus.
Doch zunächst mussten wir mit dem Mixer üben. Alle, die sich hinter die Theke wagten. Cocktails mixen geht im Cocktail-Shaker oder im Rührglas – wenn er nicht direkt im Cocktail-Glas angerichtet bzw. zubereitet wird – daher ist der Kundenwunsch „Geschüttelt, nicht gerührt“, der aus Spionageliteratur und -filmen bekannt ist*, berechtigt. Wir rührten nicht, wir schüttelten. Das Ergebnis war geschüttelt. Manche haben auch angesichts der Show-Effekte mit dem Kopf geschüttelt.
Bei den Basics zu Beginn lernt man mit Wasser, das es im Überfluss gibt. Im Shaker darf es aber werde überfließen noch zu wenig sein. Und nebenbei fand ein amüsanter Wettbewerb statt, dessen Preisgeld 4 verschiedene Spirituosen in Fläschchen waren. Nachdem man lernte zu zählen, im Rhythmus, und nebenbei das Tatütata im Hinterkopf hatte, das auf englisch „Mina-mina“ geht mit der typischen Quinte, sollte man 30 Milliliter in einen Shaker gießen. In 4 Zählzeiten. Für Mathematiker also 7einhalb ml pro Zählzeit. Wenn man das rhythmisch abpasst, kommt es hin, kommt man hin. Wer den 30 Milliliter am nächsten kam, erhielt den Preis. The Winner takes it all …
Auf den fast fertigen Cocktail mit Erdbeersirup und Cranberrysaft sowie dem unvermeidlichen Eis wird eine Trockeneisblase gesetzt. Die Kunst ist, diese nicht platzen zu lassen. Auf dem fertigen Drink hält sie zwei Minuten.
Cocktail: Wortgebrauch. Anschrift der Bar und Bar-Codes
Das Wort Cocktail erfuhr seit 1806, dem Jahr, in dem das Heilige römische Reich deutscher Nation durch Napoleon Geschichte wurde, manchen Bedeutungswandel. Naturgemäß von enger zu weiter. Zwischendurch waren eisfreie Shortdrinks gemeint, dann auch Longdrinks, aber alle mit Alkohol. Inzwischen gibt es auch alkoholfreie Varianten, die man mitunter Cocktail“ nennen darf.
Öffnungszeiten der Cocktailbar mit Restaurant „The Alchemist“ zum Beispiel Freitag 10-2 Uhr. Tatsächlich war es am Anfang üblich, „Cock tails“ am Vormittag zu sich zu nehmen.
The Alchemist. Cocktailbar mit Kursen, um Cocktails zu mixen. Anschrift, Linkstraße 4, 10785 Berlin. Telefonnummer: Vorwahl Berlin (030), Tel. 232 57 44 55 zum Anklicken +4930232574455 .
Öffnungszeiten (die Angaben sind nicht durcheinander geschüttelt, sondern im Original very british (Man kann sich aber denken, dass in der Bar nicht nur ein oder zwei Stunden geschüttelt wird, geshakt):
MONTAG 10 – 12 UHR (Mitternacht)
DIENSTAG 10 – 12 UHR
MITTWOCHS 10 – 12 UHR
DONNERSTAG 10 – 1 UHR (nachts)
FREITAG 10 – 2 UHR
SAMSTAG 10 – 2 UHR
SONNTAG 10 – 11 UHR (23 Uhr)