„Die Tänzerin von Auschwitz. Die Geschichte einer unbeugsamen Frau“ – Das Jüdische Museum Westfalen zeigt die Wanderausstellung über die Niederländerin Roosje Glaser

Roosje Glaser auf einem Ausflug mit ihren Tanzschülern. © Foto: Paul Glaser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Das Jüdische Museum Westfalen (JMW) in Dorsten zeigt die Wanderausstellung über die Niederländerin Roosje Glaser. Die Ausstellung trägt den Titel „Die Tänzerin von Auschwitz. Die Geschichte einer unbeugsamen Frau“.

Dazu heißt es in einer JMW-Pressemitteilung vom 18.11.2024: „Die Niederländerin Roosje Glaser ist Tanzlehrerin und führt eine renommierte Tanzschule. Auf Kursen und Kongressen im In- und Ausland lernt sie die neuesten Tänze kennen und vermittelt sie mit großem Erfolg an ihre Schüler*innen. Politik interessiert sie nicht. Nach der Besetzung der Niederlande durch Deutschland führt sie ihre Tanzschule zunächst noch heimlich auf dem Dachboden ihrer Eltern fort.
Nachdem ihr Ex-Mann sie an die nationalsozialistischen Besatzer verrät, beginnt für Roosje ein Leidensweg durch sieben Konzentrationslager. In Auschwitz schreibt sie abends in der Baracke Lieder und Gedichte. Sie erfährt von den Mannschaftsabenden der SS und bietet sich als Tänzerin an. Die so geknüpften Verbindungen und ihr willensstarker Optimismus helfen ihr das Todeslager zu überleben. Als das Lager aufgelöst wird, überlebt Roosje auch den Todesmarsch und die Zwangsarbeit in Ravensbrück und Bergen-Belsen. Im April 1945 wird sie schließlich durch das Schwedische Rote Kreuz befreit. Wirklich bewusst wird sie sich ihrer Freiheit aber erst als sie bei einer Aufführung im Flüchtlingslager zu Maurice Ravels „Boléro“ tanzt. In die Niederlande kehrt sie nie zurück, stattdessen baut sie sich in Schweden ein neues Leben auf.
Die zweisprachige (deutsch-niederländische) Wanderausstellung dokumentiert anhand von Bildern, Dokumenten, Filmsequenzen und Objekten den Lebensweg von Roosje Glaser und vermittelt so das Bild einer eindrucksvollen Frau mit unbeugsamem Willen.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Paul Glaser, dem Neffen von Roosje Glaser. Er hatte während eines Besuchs in Auschwitz in einer Vitrine einen Koffer aus den Niederlanden entdeckt – auf dem sein Familienname stand. Damit begann die Entdeckung des lange gehüteten Familiengeheimnisses um das Schicksal von Roosje Glaser. Bereits am 20. November 2024 um 19.30 Uhr lädt das Jüdische Museum Westfalen daher zu einem Familiengespräch mit Paul Glaser ein, in dem er die erschütternde Geschichte seiner Tante Roosje zum Leben erweckt (Ort: Jüdisches Museum Westfalen, Julius-Ambrunn-Straße 1, 46282 Dorsten, Eintritt 6 Euro).“

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