Esprit schließt alle 56 Filialen in der Bundesrepublik Deutschland – etwa 1298 Mitarbeiter werden arbeitslos. Scotch & Soda hat alle fast 40 Filialen geschlossen, 290 arbeitslos.

© 2019 Photo: Andreas Hagemoser

Berlin/ Mainz (Kulturexpresso). Wie unter anderem auch die Kollegen vom ZDF (Zweiten deutschen Fernsehen) am 9.8.und des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) am 10. August 2024 berichteten, schließt die Leitung von Esprit alle Filialen in Deutschland. Eine weitere schlechte Nachricht für die deutsche Wirtschaft. Aufräumen in der Modebranche? Angeblich gibt es eine Zukunft für die Marke. Aber nicht für die Läden. Doch kann das auch nur eine Ankündigung sein. Scotch & Soda macht per 31.8.’24 auch dicht. Wer die Meldungen aus der Wirtschaft ’23 und ’24 verfolgte, erhielt immer wieder Monatszahlen zu den Insolvenzen. Zwischendurch ging die Zahl mal zurück, vor kurzem aber gab es wieder einen Rekord. Und auch wenn zwischendurch mal weniger Unternehmen zumachen, bleibt die Tatsache, dass sie schließen. Bald oder inzwischen geht das an die Substanz.

Im ersten Halbjahr waren es im Vergleich zum Vorjahr 40 Prozent mehr. Das hatte das Handelsblatt berichtet und, dass das mehr als erwartet sei. Wer auch immer das erwartet hatte, Analysten, Experten, Insider? Jedenfalls wird damit angedeutet, dass das viel sei, mehr sowieso, und wenn es stimmt, dass „man“ das nicht erwartet hatte in der Summe der ersten beiden Quartale 2024 (Q1 & Q2), dann heißt das, dass es nicht gut steht um die deutsche Wirtschaft. Überall werden Leute gesucht, dadurch wird Geld nicht verdient, das verdient werden könnte und Steuern, die dann abgeschöpft hätten werden können, fehlen im immer ambitionierten Haushalt. In dem immer etwas steht, was die Parteien, die gewählt wurden, gern ausgeben würden.

Nach ESPRIT-Nachricht nun SCOTCH & SODA: alle fast 40 Läden ab Ende August aufgegeben

Nicht nur Esprit verschwindet aus dem Stadtbild, sondern sogar Scotch & Soda schloss sofort seine Pforten in Deutschland. Das haben wir schwarz auf weiß. Der weiße Schriftzug aus Großbuchstaben auf schwarzem Grund zeigt höchstens noch an, wo es Filialen dieser Modemarke bzw. Kette gab. Nämlich in Augsburg und sonstwo in BAYERN, achtmal in Nordrhein-Westfalen (NRW), außer in Köln (Schildergasse) auch in (alphabetisch) Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Münster, Oberhausen und Ochtrup. Über den Standort der Läden gab die Website des deutschen Unternehmens Auskunft. Die holländische Mutter hatte schon vorher zugemacht. In der Bundesrepublik ging es aber auch schnell. Am letzten Augustdonnerstag hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Rhode verlauten lassen, dass bereits übermorgen Schluss sei. Das Geschäft wurde aufgegeben, die Geschäfte am Abend des 31. August ’24 dauerhaft geschlossen. Das war eine Überraschung, was die Geschwindigkeit angeht. Und es gibt 290 neue Arbeitslose.

Zusammenfassung: Nun haben also eine Berliner Modemesse aufgehört zu existieren nach gut zweieinhalb Jahrzehnten und zwei Modemarken (engl. Labels). Mancherorts mag Esprit noch für Schnäppchenjäger gut genug sein für kurze Zeit. Geier Sturzflug auf Sonderangebote. Hoffen wir, dass die deutschen Straßen trotzdem bunt bleiben und nicht so grau werden, wie es die DDR vielerorts gefühlt war. Die Vielfalt ist jedenfalls geringer geworden. Die Auswahl ist kleiner. Und wünschen wir uns, dass die deutsche Wirtschaft nicht so fadenscheinig wird wie das Hemd von Natalia Urnia.

Das Wort für Katastrophe weist im Chinesischen, das ist ja bekannt, auf Krise und Chance zugleich hin. Kleinere Malheure in der Modebranche waren einmal das Business von Stuart Wilde und seinem Kompagnon, wie er in dem Buch „Geld: fließende Energie“ berichtet. Auch damit ließ sich Geld verdienen, wenn man Phantasie hatte und aktiv wurde.

Nun gilt es, wenigstens Esprit zu haben. Die FDP hatte damit Erfolg, E-Fuels zu sichern. E-Sprit wäre doch auch mal was.

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