Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Erzählung „Babettes Gastmahl“ von Tania Blixen, die mit bürgerlichem Namen Karen Christence von Blixen-Finecke heißt und eine geborene Dinesen war, gilt als dänische Schriftstellerin. In englischsprachigen Landen sind ihre Werke unter dem Pseudonym Isak Dinesen bekannt. Der eine wie der andere Name sind Pseudonyme, aber die Kaffeefarmerin in Kenia, die sie 17 Jahre lang etrieb, war nicht ausgedacht und bildete den Hintergrund für ihren autobiographischen Roman „Jenseits von Afrika“.
Das Werk und die Autorin wurden spätestens mit der Verfilmung „Out of Africa“, so der Originaltitel berühmt. Schauspieler wie Meryl Streep (Hauptdarstellerin), Robert Redford und Klaus Maria Brandauer (Nebendarsteller) trugen zum Welterfolg des 160 Minuten langen Spielfilms von Regisseur Sydney Pollack von 1985 nach einem Drehbuch von Kurt Luedtke bei. Die Filmmusik von John Barry und die Kamera von David Watkin taten ihr übriges. So wie mit „Jenseits von Afrika“ war es auch mit „“Babettes Fest“. Kaum war der Film von Gabriel Axen, der Regisseur schrieb auch das Drehbuch, von 1987 da, wurden die Filmemacher ausgezeichnet, darunter ein Oscar für den besten fremdsprachigen Film, und schwupps wollten eine Kinogänger auch das Blixen- beziehungsweise Dinesen-Buch lesen.
Der Klassiker der Weltliteratur wurden im Frühjahr 2022 in einer deutschen Übersetzung aus dem Dänsichen ins Deutsche im Manesse-Verlag vorgelegt. Ulrich Sonnenbergs hat seine Neuübersetzung der literarische Feier der Genussfreude und Gastfreundschaft auch kommentiert. Das schelmische Nachwort zur schönen Erzählung über eine französische Meisterköchin schrieb Erik Fosnes Hansen. Der norwegische Schriftsteller hält „diese spätere dänische Version“ für den „deutlich reicheren, opulenteren und weitaus vollkommeneren Text. Die Motive und Figuren sind viel genauer gezeichnet, alles ist ziselierter, und die Themen sind reicher ausgeschmückt.“
Der Inhalt des Buches wird beim Verlag wie folgt kurzgefaßt: „Die Französin Babette hat es ins norwegische Dörfchen Berlevaag verschlagen, wo sie jahrein, jahraus ihren Dienst im Haushalt der Pfarrerstöchter Philippa und Martine tut. Dabei ahnen ihre Herrinnen nicht, welches Talent in ihr schlummert: Menschen mit ihren Kochkünsten glücklich zu machen. Babette war ehemals die gefeierte Meisterköchin eines Gourmettempels, des Pariser ‚Café Anglais‘. Doch für Schwelgereien und sublime Genüsse scheint im hohen pietistischen Norden niemand einen Sinn zu haben. Bis Babette eines Tages in der Lotterie gewinnt und die Damen samt Gästeschar zu einem echt französischen Festmahl lädt. Und endlich kann sie zur Überraschung aller beweisen, dass auch Norweger nicht vom Knäckebrot allein leben. Jenseits der realistischen Lesart offenbart Blixens Erzählung eine parabelhafte Botschaft: die der Befreiung des Menschen aus schicksalhaften Zwängen durch die Kunst. ‚Babettes Gastmahl‘ liest sich als eine alle Sinne ansprechende Feier kultivierten Genießens.“
Guten Appetit!
Bibliographische Angaben
Tania Blixen, Babettes Gastmahl, Erzählung. Kommentierte Neuübersetzung von Ulrich Sonnenberg, mit einem Nachwort von Erik Fosnes Hansen, 120 Seiten, Bindung: fester Einband, Leinen, mit Lesebändchen, Format: 12,5 x 20,0 cm, Verlag: Manesse im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage 28.2.2022, ISBN: 978-3-7175-6001-2, Preise: 20 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich), 27,90 SFr