Potsdam, Werder, Caputh und Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nirgendwo ist es so schön wie auf dem Wasser oder in der Luft, zumindest im Urlaub. Das finden seit Noah, der sich mit seiner Arche herumkutschieren ließ, bis sie am Ararat strandete, auch alle Hausbootbesitzer, Boat people, Yachtbesitzer, Jetskifahrer und Leute auf Luftmatratzen.
Spätestens, wenn es warm wird, sehnt sich jeder nach Wassernähe. Wem es im öffentlichen Schwimmbad zu gefährlich geworden ist und das Geld für ein eigenes fehlt, ist auf einem Boot gerade richtig. Am schönsten ist es, wenn man das Steuer in der eigenen Hand hält und Richtung und Geschwindigkeit selbst bestimmen kann.
Dampferfahrten haben auch was, aber spätestens, wenn man die Ansage nicht versteht oder seine Ruhe haben will, einem der Sitznachbar nicht gefällt oder man ein Photomotiv verpasst hat, wünscht man sich etwas anderes. Das Lounge-Boot ist die Lösung. Der einzige Nachteil gleich vorneweg, dann geraten wir ins Schwärmen: Die Nacht können Sie auf so einem Boot nicht verbringen. Dann vielleicht doch für eine eigene Segelyacht sparen, eine Yacht muss ja nicht gleich 120 oder 140 Millionen Euro kosten, wie die, die an der Côte d’Azur zu bewundern sind oder die, die die Superreichen in dem neuen Spielfilm RICH FLU selbst in die Luft jagen.
Luxus-Bootfahren – Carpe Diem: um 18 Uhr ist Lounge-Boot-Rückgabe bei Waterlounge in Potsdam
Aber der TAG wird einer der schönsten in Ihrem Leben, wenn Sie die Einweisung am morgen um 10 Uhr aufmerksam verfolgen, sich an ein paar minimale Regeln halten oder einen Kapitän dabeihaben. Hier lohnt sich früh ausstehen und die Anreise mit dem Auto. Oder, falls Sie mit der Bahn oder dem öffentlichen Nahverkehr anreisen, fahren Sie einfach eine Stunde früher los. Wenn deutsche Bahn, Berliner S-Bahn und die U-Bahnen mal wieder unpünktlich sind, verpassen sie so keine Minute auf dem Wasser. Sie würden es nur bereuen.
Wir zum Beispiel wollten „umweltfreundlich“ nach Potsdam anreisen, doch dann fiel einiges aus und die Anschlüsse waren weg. Da half es nicht, ausfallend zu werden. (Übrigens: Wenn Sie Geld brauchen oder einen guten Job, hier ein Hinweis zur Güte: Die Berliner BVG sucht Bus- und Straßenbahnfahrer, die S-Bahn sucht Fahrer und die Deutsche Bahn Lokführer, Schaffner und anderes Personal. Wenn auch nur jeder zweite Baumhausprotestler Zugführer würde, ginge es der Umwelt besser, der Pünktlichkeit der Bahn, dem Bruttosozialprodukt und den Nerven aller.) Guter Rat war teuer wie ein Taxi. Oder: warten. Dumm, dass wir nicht nur wertvolle Wellen auf dem Wasser verpassten, sondern auch noch unseren Anschluss verärgerten, weil die Anschlüsse weg waren.
Wir waren nämlich auf einer Art Luxus-Betriebsausflug verabredet und der Kapitän des Loungebootes wartete auf Reede. Als sparsamer Mensch, der in Berlin übernachtet, kann man bis Bahnhof Wannsee fahren – mit S- oder Fernbahn – und dann mit dem Bus Richtung Glienicker Brücke bis zu derselben. Wie gesagt: am besten zwei Stunden früher aufbrechen. Auch mit dem Auto, denn in Berlin ist fast jede Straße gesperrt und auf dem Rest sind Baustellen. Digitalisierung bringt den Deutschen viele Nachteile. Mit dem Loungeboot ist man aber ganz analog auf dem Wasser unterwegs. Sehr entspannend!
Fortsetzung Luxus-Bootfahren bald. Da geht es um Ausstattung, Grill und Seen.
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