
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Zum Weihnachtssingen in der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg im Dezember 2025 lud ein Flyer oder Handzettel ein. Auf der Rückseite steht: Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch singt mit! Außerdem ist da so ein QR-Code abgedruckt, der einen in Netz gehen lässt. Um Liedertexte zu finden. DIN-A4-Kopien von Liedern zu verteilen, ist eben teilweise obsolet*; Vergangenheit. Und Liederbücher haben nur manche. Aber hier wurde ja zu einem gemeinschaftlichen Singen von Weihnachtsliedern eingeladen. Bei diesem Weihnachtssingen gab es ja eine bestimmte Auswahl von Liedern, die alle gemeinsam dann angestimmt wurden. Für diesen konkreten Zweck in einer Gruppe wären Liederbücher unpraktisch gewesen, zudem verschiedene. Der Standort des gemeinschaftlichen Weihnachtssingens: Weihnachtsmarkt in der Wilmersdorfer Straße Ecke Goethestraße zwischen den Glühweinständen.
Die Liedtexte für das Weihnachtssingen fand man unter www.weihnachtssingen.berlin . Wie lange der Link aktiv sein wird, wissen wir nicht.
Der Weihnachtsmarkt in der Wilmersdorfer Straße ist auch nicht mehr das, was er mehr war. Aber zu einem Weihnachtssingen mit der Bezirksbürgermeisterin, Kirstin Bauch, kommt man natürlich gern. Die Stände dort musste ihre Miete in Vorkasse zahlen, nicht alle waren bereit oder in der Lage. Dadurch reduzierte sich auch die Anzahl der Stände in diesem Jahr und die verbliebenen hatten es wirtschaftlich schwerer, da Synergieeffekte fehlten.
Überhaupt warteten dieses Jahr viele auf Kunden, die nie kamen. An der Anlegestelle der Ausflugsschiffe Treptower Park zum Beispiel reihen sich am Ufer Kiosk an Kiosk, viele bieten (durchschnittlichen) Glühwein an. Als wir dort im Dezember die Lage peilten, gab es bei Einbruch der Dämmerung kaum bis gar keine Kunden. Und das trotz eines sonnigen Tages, der zu Ende ging und malerischen Nebels am Treptower Park und der Spree.
Weihnachtsmärkte – ein aussterbendes Geschäftsmodell? oder: Andere Leute, andere Gewohnheiten?
Wer einen wirklich romantischen Weihnachtsmarkt besuchen wollte und wem Nürnberg zu weit und der Mittelalterweihnachtsmarkt in Lüneburg zu dunkel war, fuhr zur Charlottenburg, auch als Schloss Charlottenburg bekannt. Die Käuferstruktur in der Wilmersdorfer Straße hat sich verändert. Und da es auch einen Wandel in der Bevölkerungsstruktur gegeben hat, kommen Glühwein und Weihnachtslieder bei vielen gar nicht an. Wer keinen Alkohol trinkt oder trinken darf, wird auch nicht am Glühweinstand den Kinderpunsch wählen. Wer nie Weihnachtslieder gesungen hat, kann nicht an schöne Erinnerungen anknüpfen. Und es liegt nicht am ausbleibenden Schnee im Dezember – im November hatte es ja geschneit in Berlin – dass nicht bei allen ein weihnachtliche Stimmung aufkommen will.
Dabei gab und gibt es gerade in der Wilmersdorfer Straße – einer über 300 Jahre alten Straße aus der Gründungszeit der barocken Stadt, über die auch schon ein Buch geschrieben wurde – auch Stände mit einem außergewöhnlichen und guten Angebot.
Nähe Schillerstraße am Nordeingang der jetzt „Wilma“ genannten ehemaligen Wilmersdorfer Arkaden findet sich die Bude von Sven Oliver Kuffner. Er bietet Glühwein aus Estland an auf der Basis von gesunden Aroniabeeren. Glühbier aus dem Allgäu. Alkoholfreie Heißgetränke wie Apple Cider und Kinderpunsch unter anderem auf der Basis von leckerem Kirsch- und Apfelsaft. Wirklich superlecker. Wer’s nicht glaubt, kann gern gratis probieren – aber nur noch am 27.12.
Singen als Erinnerung an das Gute – zum Beispiel beim Weihnachtssingen
Bei Alzheimerpatienten und „Demenzerkrankten“, die manchmal nur zuviel Aluminium durch die Nahrung aufgenommen hatten, dass sich dann im Gehirn ansammelte, wirkt Singen, Mitsingen und Anhören von Liedern, die ältere Leute aus der Kindheit und Jugend kennen, Wunder. Das Gehirn wieder belebt und über das reine Singen und Hören hinaus kann ein Erinnerungseffekt eintreten.
Das Weihnachtssingen war eine gute Idee und auch viele gesunde Menschen haben die Texte der zweiten und dritten Strophen selbst bekannterer Lieder vergessen. Auch wenn sie alle Jahre wieder gesungen wurden. O du fröhliche, gnadenbringende Weihnachtszeit. Leise rieselte der Schnee, still und starr liegt der See.

Weihnachtsmärkte – nicht nur durch Attentäter gefährdet
Es wäre falsch, Weihnachtsmärkte wie den in der Wilmersdorfer Straße als letzte Verteidigungslinie des Christentums zu bezeichnen. Fest steht allerdings, dass sich ein Wandel vollzieht, der vielleicht nicht aufzuhalten ist.
Ist Konsum die Lösung? Am Sonnabend bzw. Samstag, den 27.12. 2025 ist der letzte Tag des Weihnachtsmarktes in der Wilmersdorfer Straße. Ohne Weihnachtssingen. Der Glühweinstand von Sven Kuffner wird nächstes Jahr nicht mehr dabei sein. Ausgerechnet der leckerste Glühwein der Stadt mit gleich zwei alkoholfreien Alternativen – Kinderpunsch auf Kirsch- und Apfelsaftbasis und Apple Cider (sprich ßaider) – und Glühbier (!) aus dem Allgäu wird dann verschwinden.
Wer mag, kann zwischen etwa 12 und 18 Uhr (Der Weihnachtsmarkt ging immer bis 20 Uhr, am letzten Tag, dem 27., werden wohl einige vor 20 Uhr abbauen) noch warme Getränke erhalten. An Sven Glühweinbude kann man gratis probieren und bisher war eine überwältigende Mehrheit vom Geschmack überzeugt. Ob nun mit oder ohne Alkohol.
Anfahrt: U-Bahnhof Bismarckstraße U2 und U7 und dann einen Block nach Süden über die Schillerstraße. Oder mit Bus M49, X34 und 309 Kantstraße Ecke Wilmersdorfer am gleichnamigen U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße und dann zu Fuß nach Norden bis hinter die Goethestraße. Sven Oliver Kuffners Glühweinstand ist zwischen Lidl und Eingang zur Einkaufszentrum Wilma.
- Laut Friedenskirche gab es auch Liedblätter beim Weihnachtssingen.
Der Posaunenchor der Gemeinde Trinitatis wirkte mit.





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