Der Mann mit dem Koks ist da oder Breaking Bad in Brandenburg – „Der Pate von Neuruppin“ von Frank Willmann

"Der Pate von Neuruppin. Vom Imbisswagen zum Drogenimperium" von Frnak Willmann. © Tropen

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Drama in Neuruppin in Brandenburg. Mitte der neunziger Jahre beschließen ein paar junge Neuruppiner Männer reich zu werden. Als das mit Imbissbude, Disco, Fitnessstudio und Spielothek nicht zur Million reicht, satteln sie auf Kokshandel und Puff um.

Aus angesehen Familien kommend, haben sie zwar kein Geld, aber gute Kontakte und wissen, wo Barthel den Most holt. Innerhalb weniger Jahre bauen sie ein florierendes Koksgeschäft auf, bis sie zu leichtsinnig werden und ihnen die Polizei mühsam auf die Schliche kommt. Als sich zwei Leute aus den eigenen Reihen der Polizei offenbaren, bricht die XY-Bande (genannt nach ihren OPR-XY Nummernschildern) zusammen.

Willmann geht dahin, wo es wehtut, und beschreibt das Milieu der Brandenburger Baseballschlägerjahre aus der Sicht einer Neuruppiner Drogengang spannend. Er geht in die Tiefe der Biografien und macht uns das Geschehen transparent. Aus Sicht der Täter öffnet sich uns die lange geheim gehaltene Story um Koks, Nutten, Geldgier und später Reue im Gefängnis. Angeklagt unter dem sogenannten Mafiaparagrafen, entwickelt sich ein langjähriger Prozess.

Schuld und Sühne made in Brandenburg, ein geiles Buch aus dem Rachen der Provinz, wo manchmal Gold glänzt, oder der Lauf einer Waffe. Es liest sich wie aus einem Guss, ohne triviale Fetzchen, rührselige Mätzchen und den besserwisserischen Zeigefinger.

Bibliographische Angaben

Frank Willmann, Der Pate von Neuruppin, Vom Imbisswagen zum Drogenimperium, 224 Seiten, Verlag: Tropen, Berlin, 1. Auflage, April 2023, ISBN: ‎978-3-608-50181-0, 20 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich), auch als E-Buch, ISBN: 978-3-608-11990-9, zum Preis für 15,99 EUR erhältlich

Anmerkung:

Siehe auch den Beitrag

im Magazin KULTUREXPRESSO.

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