LIGHT – EXISTENTIAL. Werke von Selcuk Dizlek und Gerhard Langenfeld in der Galerie Mond Fine Arts in Berlin

© Foto: Marc Peschke

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Kunst mit Licht, Kunst, die um das Sujet des Lichts kreist, das ist ein ganz klassisches Motiv in der Kunst der Gegenwart. Und gerade in den vergangenen Jahren mag man vielleicht sogar von einem Comeback der Lichtkunst sprechen – zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen feiern Transzendenz und Augenblick, aber auch die Klassiker wie James Turrell, Dan Flavin und Otto Piene sind in großen Ausstellungen zu sehen. Wie macht man großartige Kunst mit Licht? Mario Merz hat es schon 1968 gezeigt. In blauer Leuchtschrift fragte er schlicht „Che fare?“ – und machte aus einem Fragezeichen Kunst.

Und die physische Faktizität des Lichts ist bis heute berauschend, wie die Ausstellung „LIGHT – EXISTENTIAL“ zeigt, die nun in der Galerie Mond Fine Arts in Berlin zu sehen ist. Der Titel spricht es schon an: Licht ist existenziell, betrifft unser Dasein direkt, ist wesentlich für uns Menschen. Kunst mit Licht ist ein Abenteuer. Sie bedeutet Freiheit jenseits der Beschränkungen von Raum und Zeit.

© Foto: Marc Peschke

Gezeigt werden Werke von zwei Künstlern, deren Arbeiten bereits in vielen namhaften Museen und Kunstvereinen auch international zu sehen waren. Da ist zum einen Selcuk Dizlek (*1976 in Schweinfurt), der an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg studiert hat. Sein Werk arbeitet an der Grenze zwischen Bildhauerei, Installation, Malerei, Collage und Op Art.

Er zeigt uns strahlende, leuchtende, gebogene Plexiglasbahnen, die den Raum neu definieren. Diese Cluster sind in hohem Maße ästhetische wie auch philosophische Objekte. Seine leuchtenden Lichtbahnen können als geometrisch, abstrakt empfunden werden, aber auch ganz anders, etwa als ein „Lebensgefühl“, wie Dizlek selbst sagt. Sein Material ist vor allem Plexiglas. Er arbeitet aber auch mit anderen Materialien, mit Metall, Beton, Holz, Keramik, entwickelt Leuchtskulpturen, Lichtstelen und Farbraumobjekte.

O.T.(WV24,Lw20), Acryl auf Leinwand, 55 x 40 cm © Foto: Marc Peschke

Es ist ein offenes, transparentes Werk, das sich jeder Eindeutigkeit auf vielfältige Weise entzieht. Und so ist es auch mit der Kunst des Malers Gerhard Langenfeld (* 1955 in Saulgau). Auch hier ist es nicht zuletzt die Rolle des Betrachters, die bedeutsam ist. Was sehen wir? In der Kunst Langenfelds, der an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert hat, steht die Farbe, vor allem ihre Leuchtkraft, stets im Mittelpunkt.

Die Farbe Schwarz bestimmt sein Werk. Eine sinnliche Farbe, ja, eine metaphysische Farbe, die Langenfeld auf Leinwand, Holzpaneele, Glasscheiben oder Alu-Profile bringt. Auch mehrteilige, monochrome Arbeiten mit Autolacken entstehen. Seit einigen Jahren werden kulissenartige, gestaffelte schwarze Flächen mit leuchtenden Farben am Bildrand kombiniert: Farbe, Licht und Raum bedingen einander.

O.T. (WV 21,Lw 29), 2021, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm © Foto: Marc Peschke

Sein Werk ist eine Hommage an das Schwarz, an die Vielgestaltigkeit der Möglichkeiten, welche die Farbe bietet. „Farbe, Licht und Raum im malerischen Prozess sind für mich eine Art Bildmatrix“, sagt Gerhard Langenfeld. Die Zweidimensionalität der Bildfläche wird oft aufgehoben – diese Kunst erweitert sich in den Raum und wird gemeinsam mit den Objekten von Selcuk Dizlek den Ort der Galerie neu definieren.

Angestrebt ist bei beiden Künstlern eine physische Strahlkraft – Kunst, Farbe und Licht wird hier zum Verstärker, intensiviert unsere Wahrnehmung, evoziert Simultanität des Schauens und Denkens. Angestrebt ist nicht weniger als eine, so Langenfeld, „Polyphonie der Sinne und Räume“. Wir sehen Werke von existenzieller Strahlkraft: LIGHT – EXISTENTIAL.

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