Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ja, das Buch „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ von Sarah Brooks hat mich gut unterhalten, aber leider nicht bis zum Schluss. Die Geschichte beginnt faszinierend in Peking, ein wundersamer Zug durchquert das sogenannte Ödland Sibiriens. Schnell wird klar, diverse Passagiere tragen Geheimnisse im Gepäck.
Es sind zumeist Frauen, die die Geschichte vorantreiben. Allen voran der Capitaine, unerklärlicherweise männlich konnotiert, obgleich eine Frau. Dann das junge Zugmädchen Weiwei, eine im Zug geborenen Chinesin, sowie die zwanzigjährige Maria, beseelt davon die verlorene Ehre ihres Vaters wiederherzustellen und das Geheimnis der Zugbetreibergesellschaft zu lüften.
Leider nimmt es die Autorin mit dem Lüften der Geheimnisse etwas zu genau. Gelegentlich schleicht sich die Vermutung nach oben, das Buch sei am Reißbrett entstanden, um urlaubsfreudige Menschen für fünf Tage zu beglücken. Es ist wie ein fast guter Krimi, der uns nicht allzu sehr fordert und am Ende ratlos mit einem Sack leider doch banaler, aber gelöster Rätsel zurücklässt, ohne dass unsere Welt auch nur eine Sekunde ins Wanken geriet. Recht gute Unterhaltung, in der Auflösung erschreckend blaustrümpfig.
Bewertung: 4,3 Punkte von 5 Punkten.
Bibliographische Angaben:
Sarah Brooks, Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland, Roman, 416 Seiten, Originaltitel: The cautious traveller’s guide to the wastelands, Originalverlag: Weidenfeld & Nicolson, London 2024, Übersetzerin aus dem Englischen: Claudia Feldmann, Bindung: fester Einband, Pappband mit Schutzumschlag, Format: 13,5 x 21,5 cm, Verlag: C. Bertelsmann im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage 24.7.2024, ISBN: 978-3-570-10500-9, Preise: 24 EUR (Deutschland), 24,70 EUR (Österreich), 33,50 SFr
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