Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Bahnfahren mit Behinderungen in mehreren westeuropäischen Staaten aus mehreren Gründen. Reisen mit der Bahn sollten dementsprechend sorgsam erwogen werden und gegebenenfalls aktuelle Informationen für den konkreten Reiseweg eingeholt werden.
Modellbahnhalle auf Spielwarenmesse Nürnberg am Wochenende geöffnet
Vielleicht bietet sich stattdessen ein Besuch der Spielwarenmesse in Nürnberg an. Diese Veranstaltung für Fachbesucher und Presse ist am Wochenende auch für Laien geöffnet, also für alle. Allerdings nur die Modellbahnhalle. Bestimmt für manche Grund genug für einen Besuch. Die Nürnberger Messe endet am Sonntag, den 5. Februar 2023.
Bahnfahren mit Behinderungen in Deutschland
Sturmschäden
Ein Sturm fegte am vergangenen Freitag über Deutschland hinweg. Er brachte Regen, aber vor allem machte er viel Wind. Die durch den Regen schon schweren Äste brachen oft ab, auch ganze Bäume, durch Elektrosmog, Agrargifte und Fabrikabgase geschwächt, fielen um. Waren Gleise in der Nähe oder Stromleitungen der Bahn, gab es Behinderungen. So eine Lokomotive kann dann nicht einfach weiterfahren. Falls der Lokführer es überhaupt rechtzeitig merkt.
Manchmal merkt man es im Stellwerk, weil der Strom nicht fließt, weil die Leitung unterbrochen wurde. Dann rücken Baumfäller aus. In Windeseile. Sie beseitigen erstmal das Gröbste aus dem Fahrweg. Die Feinarbeit und der Abtransport erfolgen meist später. Dabei werden Stämme in der Regel erstmal in lange Stücke zersägt, die in keinen Kamin passen. Oberste Priorität hat die Weiterfahrt der Züge oder die Räumung, bevor der fahrplanmäßige Zug kommt. Am späten Abend hatten viele Züge Verspätungen, manchmal aber auch nur wenige Minuten. Schriftlaufbänder zeigten zum Beispiel am Hauptbahnhof oder an der Friedrichstraße an, dass Baumstämme in Brandenburg und anderswo plötzlich im Weg waren.
Die Störungsorte findet man aktuell auch auf bahnhof.de/zuege bzw. https://www.bahnhof.de/verkehrsunternehmen.
Sabotage
Das ist recht neu. Was früher Kupferdiebe oder „Autonome“ waren (oder was man ihnen in die Schuhe geschoben hat, wer weiß das schon) waren diesmal Unbekannte. Vor ein paar Tagen (heute vor einer Woche am Sonntag, 29.1.23) legten Saboteure vier Stellwerke in Essen (2), Schwelm und Leverkusen lahm. Die Kölner Polizei führt die Ermittlungen. Weiträumig war der Zugverkehr unterbrochen oder betroffen. Vier Züge blieben im Bahnhof Leverkusen bzw. in der Nähe einfach liegen. Bahnsprecher sagten, dass es unmöglich sei, alle 2500 Stellwerke der Bundesrepublik Deutschland lückenlos zu schützen. Der Bahnverkehr erfordert ein enges Zusammenspiel.
Vor wenigen Monaten, im Oktober 2022, hatten schon zwei gezielte Sabotageakte gegen zwei Bahneinrichtungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen zu einem noch großflächigeren Zugausfall geführt: ganz Norddeutschland war betroffen.
Unfall durch Leichtsinn?
Das Wetter spielt nicht immer mit, plötzlich kriminelle Sabotage und dann kommt auch noch Pech dazu: In Recklinghausen laufen zwei Kinder vor einen Zug. Er erfasst am Donnerstagabend, den 2.2.23 die beiden Kinder. Wo genau das Drama stattfand, wusste die Polizei auch Tage später noch nicht. Eine Mutprobe? Der 10jährige Junge stirbt, der 9-Jährige kam schwerverletzt ins Krankenhaus. Der Lokführer des langen Güterzugs blieb körperlich unverletzt, meldete die „SZ“.
Natürlich werden auch bei solchen Unfällen Strecken gesperrt. Wie die 8 km zwischen Oberau und Garmisch im Juni beim Unglück von Burgrain mit 5 Toten. Die Bahn bat obendrein damals darum, während der Bergungsarbeiten in Burgrain die Region weiträumig zu umfahren.
Da der Sturm aus England kam und auch Frankreich berührte, werden die Probleme mit Bäumen in Oberleitungen und auf Gleisen nicht auf Deutschland beschränkt gewesen sein.
Bahnfahren mit Behinderungen in England (Großbritannien)
Die Eisenbahner streiken, aber auch Sicherheitsleute, öffentlicher Dienst und andere. Züge werden ausfallen und auch sonst ist es in England keine besondere Freude, unterwegs zu sein. Ganz davon zu schweigen, dass einem der Hut wegfliegt und der Schirm umklappt, den man auch sonst in England und auf den britischen Inseln regelmäßiger braucht als in der Heimat oder in Norditalien.
Besondere Aufmerksamkeit erregt in der Bevölkerung der Notstand im Gesundheitswesen. Die Briten waren stolz auf ihren National Health Service (NHS), der zunächst einmal allen gratis diente. „Corona“, die Coronagesetze und die Impfschäden hatten bereits an den Kräften genagt. Personal fehlte schon vorher, in ehemaligen Kolonien des etwa 49 Staaten umfassenden Commonwealths (das werden auch gerade weniger und mehrere Staaten diskutieren die Frage, ob der britische König noch Staatsoberhaupt ihres Landes bleiben soll, Barbados ging schon einen Schritt weiter) wurden und werden Ärzte für den NHS angeworben. Die kommen zwar gern, müssen dann aber oft ihre ohnehin schon zu langen 24-Stunden-Schichten verlängern oder verdoppeln. Bei solcher Überlastung und -müdung geschehen früher oder später mehr Fehler als sonst. Kritisiert wird auch, dass in den zum Beispiel afrikanischen Heimatländern dann die ohnehin fadenscheinige Ärztedichte weiter sinkt und ein weiterer Fluchtgrund hinzukommt.
Die Regierung Sunak ist unter Druck und muss viele Probleme lösen, so fehlen zum Beispiel Bus- und Lkw-Fahrer und mancher möchte wieder in die EU, weil die wirtschaftliche Entwicklung schlechter läuft als früher und schlechter als in manchem Land Europas.
In Großbritannien demonstrieren und streiken viele. Im Moment kein gutes Reiseziel. Nicht nur wegen der Bahn.
Weiteres zu England auch im nächsten Abschnitt
Bahnfahren mit Behinderungen in Frankreich
Hier ist ein Streik, der das Bahnfahren bremst. Franzosen und Italiener sind streikbewusster und das ist auch gut so. Auslöser: Präsident Macron, der u.a. die Gesetze so geändert hatte, dass US-Ride-Share-Dienste wie Uber günstige Bedingungen zum Markteinstieg vorfanden – laut Presseberichten nahmen Regierungsmitglieder dafür hohe Geldbeträge entgegen, also Korruption – Macron führt ein Renteneintrittsalter von 64 Jahren ein. Nicht, dass wir uns missverstehen. Das ist keine Erleichterung. Das könnte man in Deutschland denken. War doch das Regeleintrittsalter in Deutschland 65 und ist nun 67 Jahre. Die Einführung wurde alternativlos genannt. Es handelt sich in beiden Ländern um eine Anhebung, das heißt die Lebensarbeitszeit verlängert sich um zwei Jahre und damit verkürzt sich die Rentenbezugszeit um (mindestens) zwei Jahre.
In Frankreich waren es 62 Lebensjahre bis zur Rente. Die Anhebung ist alternativlos, heißt es. Zwar hat der Präsident bei einigen Einzelheiten der Ausgestaltung Kompromissbereitschaft gezeigt. Doch streiken hilft, um die Position zu stärken und den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Dabei geht es fast immer um mehrere Forderungen, also nicht nur zum Beispiel um die Rente. Denn in Frankreich liegt vieles im Argen. So wie in Deutschland ja auch. Vom Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland mal ganz zu schweigen. Da liegt so vieles im Argen, dass sogar die Regierenden es zugeben. Jede Woche sterben 1500 Menschen mehr als „nötig“, als sonst, weil Ärzte und Pflegepersonal fehlen. Manche warten 12 Stunden im Rettungswagen vor dem Krankenhaus, bevor sie hereingelassen werden. In einem Fall war es danach weitere 24 Stunden lang so, dass der Patient nicht wirklich drankam.
Kommentar
Eine Alternative gibt es immer. Doch dann hätten einige ihre Pfründe aufgeben müssen. Dann doch lieber die vielen anderen 2 Jahre länger arbeiten lassen.
– Auch wenn die Bahn nach wie vor viele Kosten verursacht, sollten die Autobahnen nicht vergessen werden. Eine Versorgung der Bevölkerung wäre sonst nicht möglich. Verkehrsminister Wissmann wird in diesem Punkt zu hart angegangen. Denn seine Kritiker wissen nicht, was sie tun.
– Die Bahn sollte stillgelegte Strecken wiedereröffnen. Welche, da kann man auch mal das Volk fragen und Studien zur Frequenz gab es sowieso. Wer autofahren möchte, sollte das dürfen. Wer aber Bahnfahren möchte, eben auch. Die Bevölkerungszahl in diesem Lande steigt und steigt und liegt zurzeit angeblich bei über 84 Millionen. Viele Flüchtlinge haben gar kein Auto. Auch unter den Zigtausenden ukrainischen Flüchtlingen haben nicht alle ein Auto, obwohl viele genau damit hergekommen sind.
Was man tun kann
Mehr Menschen heißt: Man braucht mehr Straßen, mehr Schienenwege und mehr Züge. Die „erste“ Regionalbahnlinie Deutschlands, die RE1, fährt jetzt dreimal in der Stunde. Das Netz der ODEG wurde stark erweitert und ist so groß wie nie. Andernorts ist das anders. Flüchtlinge sind meistens auf dem platten Land. Viele Russen und Ukrainer aus der Ukraine wollen arbeiten und alles andere täte weder ihnen noch dem Gastland gut. Doch auf dem Land kommen sie im Moment ohne Auto nicht weg oder zur Arbeit.
Und es gab im vergangenen Jahr ’22 330.000 Staustunden, wie der ADAC vorrechnete. Es fehlen also Straßen. Und Bahnfahren mit Behinderungen gab es 2022 schon: Die Zustände in den 3 Sommermonaten des 9-Euro-Tickets 2022 zeigten auf, dass Züge, Strecken und Personal fehlen. (Übrigens gibt es 2023 in Berlin wieder ein 9-Euro-Ticket.)
Gerade wurde für den Nachfolger ein Gesetz beschlossen, das noch nicht durch die Parlamente ist. Zum Flatrate-Regional-Bahnfahren. Der 49-Euro-Fahrschein kommt ab 1. Mai ’23. (Ziemlich voraussichtlich.) Bis dahin sind garantiert nicht alle Strecken wieder am Netz, die die Deutsche Bundesbahn befuhr. Statt sich auf den Ausbau zu konzentrieren und selbst eine Ausbildung zu beginnen, um den Arbeitsplatzmangel zu beheben, streiten sich einige Ewigmorgige über den Namen des Hindenburgdamms, behindern den Flug- und Lkw-Verkehr oder kleben am falschen Konzept.