Böse Menschen sterben einsam – Annotation zur Biographie „Rudolf Hess, der Stellvertreter“ von Manfred Görtemaker

Biographie "Rudolf Hess, der Stellvertreter" von Manfred Görtemaker. © C. H. Beck

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Endlich gibt es ein vernünftiges Buch über Hitlers langjährigen Stellvertreter Rudolf Hess. Der Potsdamer Historiker Manfred Görtemaker hat fast zwei Jahrzehnte am Buch gearbeitet, unzählige Quellen studiert und ca. 4 100 Briefe und 50 000 Blatt Schriftwechsel aus dem Hess-Nachlass im Berner Bundesarchiv ausgewertet. Entstanden ist ein massives Werk zum England-Flieger Hess, das keine Frage ungeklärt lässt.

Görtemaker zeichnet ein plastisches Bild dieses merkwürdigen Menschen, der 1941 allein zu einem Flug nach England aufbrach, um Frieden zu stiften. So irre es klingen mag, war Hess fester Überzeugung, dass nur er der Retter Hitlers und Deutschlands sein konnte.

In England kassierte man ihn ein, nicht ohne seine Ankunft propagandistisch auszuschlachten.

Nach dem 8. Mai wurde er als einer der Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg vor Gericht gestellt und entging der Todesstrafe nur durch seinen Englandflug. Inhaftiert als Lebenslänglicher in Spandau, blieben ihm mehr als 45 Jahre in Haft, um über seine Missetaten nachzudenken. Görtemaker macht alles richtig, indem er nebenbei dem Mythos um eine mögliche geheime Liquidierung die Luft aus dem Ball lässt. Hess ist und bleibt ein dreckiger Nazi, der in Spandau seine gerechte Strafe erhielt und durch Selbstmord aus dem Leben schied.

Fünf Punkte von fünf Punkten.

Bibliographische Angaben:

Manfred Görtemaker, Rudolf Hess, Der Stellvertreter, ‎758 Seiten, 54 Abbildungen, Bindung: fester Einband, Verlag: C. H. Beck, München, 1. Auflage 21.9.2023, ISBN: 978-3-406-65291-2, Preis: 38 EUR (Deutschland)

Anzeige:

Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch kulturelle und gastrosophische Reisen durch alte und aktuelle Reiche –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.

Anzeige

Vorheriger Artikel„Schmidts Winterglitzer“ nicht nur im Advent und zu Weihnachten in Hamburg
Nächster ArtikelWeihnachtskonzert des Gospelchors Lüneburg am 17.12., 17 Uhr