Potsdam, Brandenburg, Deutschland (Kulturexpresso). Das Café Hedwig ist ein Café im einstigen Terrassen-Restaurant „Minsk“ auf dem Brauhausberg in Potsdam. 1977 wurde das „Minsk“ als weißrussische Folklore-Gaststätte fertiggestellt. Geplant war die Eröffnung für 1971. In dem Jahr nach unserer Zeitrechnung fand in Minsk, Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik, die Eröffnung des Restaurants „Potsdam“ statt. Damit wurde die Städtepartnerschaft zwischen Minsk und Potsdam, die nicht allen schmeckte, sichtbarer.
Im Minsk in Potsdam wurde geredet, gegessen und getrunken, gefeiert und getanz. Nach dem Zusammenknall der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und dem Beitritt als Bundesstaaten zur Bundesrepublik Deutschland (BRD), einem Vasallenstaat und Vielvölkerstaat, wurde das Restaurant dichtgemacht und das Gebäude vernachlässig. Davon, daß die Ruinie vor dem Abriß estanden hätte, wird heute im Café Hedwig berichtet.
Doch dann hätten Personen der vom Kapitalisten Hasso Plattner 2015 gegründeten Hasso Plattner Foundation (Eigenschreibweise) genannten Stiftung mit Sitz in Potsdam den Bau am Berg gekauft und von Lohnarbeitern auf Vordermann bringen lassen. Daraus wurde das „Das Minsk“ genannte Kunsthaus, das auch ein Café beherbergt, das Café Hedwig. In diesem speigelt sich das von Architekten des Architekturbüros Linearama aus Genua in Zusammenarbeit mit den Hedwig-Bollhagen-Werkstätten in Marwitz, Brandenburg, wider. Die Gestaltung wurde bis ins Detail durchdacht und so finden sich Farben und Formen auch in Fliesen, Tellern und Tassen des Cafès wider.
Nach der DDR-Keramikerin Hedwig Bollhagen ist das Café benannt worden, in der eine schöne geflieste Cafébar steht. Das Geschirr und auch die Vasen und Döschen, die dort zu sehen sind und angefaßt werden dürfen, können bei Hedwig Bollagen gekauft werden. Mehr auf der Heimatseite https://www.hedwig-bollhagen.de/minsk im Weltnetz.
Vor dem Minsk plätschert wieder Wasser. Die Wasserspiele sind zurück.
Geredet, gegessen und getrunken wird also wieder im Minsk, aber gefeiert und getanzt wohl weniger. Kaffe wird als Espresso, Cappuccino und Milchkaffee angeboten. Die Bohnen werden von der Kaffeerösterei Herrmann aus Beelitz gekauft. Der Tee, vom Darjeeling First Flush bis zum frischen Minz- und Salbeitee, solle von der Teekampagne aus Potsdam kommen.
Die Rixdorfer Faßbrause und der Bio-Apfelsaft von der Mostmanufaktur Havelland stehen für das, was Slow Food ausmacht: traditionelle Herstellungsverfahren, naturbelassene Lebensmittel aus der Region. Das Leitungswasser hat Trinkwasserqualität und wird in der Karaffe angebot, aber auch Wasser aus Bad Liebenwerda wird verkauft, zudem Bier wie Berliner Berg Pils vom Faß und Weine von Saale und Unstrut. Für manchen mag das ein wenig DDR in dieser BRD sein, die nicht nur mehr ein Vasallenstaat und Vielvölkerstaat ist, sondern auch ein Apartheidstaat und Kriegsstaat.
Mehr DDR und Minsk geht in diesem Kriegsstaat BRD nicht und macht auch vor den Speisen nicht halt. Wie wäre es mit Müritzaal in Aspik, Fläminger Rehragout und Urstrom-Eis aus Beelitz? Ich bleibe bei Kuchen zum Kaffee – aus der Konditorei im
Café Hedwig
Adresse: Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam
Kontakt: Telefon: 01749412227, E-Brief: office@dasminskcafe.de
Öffnungszeiten: Mittwochs bis montags von 10 Uhr bis 19 Uhr
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Gerahmtes, Gemeines und Gemachtes im Minsk – Kunst von Klotzek, Wilhelm Klotzek, u.a. der Sammlung Hasso Plattner in Potsdam von Jean Camus und
- Blabla und Bar? – Erst ein „Ruinen“-Gespräch und dann Minskbar No. 2 am 20. Juli 2023 in Potsdam von Ingeborg Iltis
im KULTUREXPRESSO.