„Das nachhaltigste Getränk“! Grappa-Konsortium während der Bar-Convent in Berlin – Consorzio Nazionale Grappa (CNG)

Auf der CNG-Veranstaltung ging es um Nachhaltigkeit, das nachhaltigste Getränk - alkoholische. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.'24
Auf der Veranstaltung des Consorzio Nazionale Grappa (CNG) spricht Conrad Rausch von Rausch Communications & PR. Alessandro Marzadro von der gleichnamigen Destillerie steht rechts und sprach dann über Nachhaltigkeit. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.'24

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am Montag war in Berlin richtig etwas los. Tagsüber fand die Alkoholmesse Bar-Convent Berlin statt, auf der auch das Nationale Grappa-Konsortium Italiens einen Stand hatte. Am Abend lud das Konsortium, im Original Consorzio Nazionale Grappa (CNG) genannt, zu einer eigenen Veranstaltung nach Berlin-Grunewald in die beste Gegend Berlins mit Dahlem nebenan. Grappa wurde in der Europäischen Union als ursprünglich italienisches Erzeugnis anerkannt, das so auch nur dort hergestellt wird. Es ist das nachhaltigste Getränk, so trug Alessandro Marzadro vor von der Distilleria Marzadro, die „Grappa dal 1949“ herstellt. Also seit ’49. Die Destille steht in Nagaredo und das liegt in Trento, Italia. Allein der Straßenname bringt einen schon ins schwärmen: Via del Brancolino. Wasser ist natürlich … nachhaltiger. Aber von der stark alkoholischen Getränken sticht der Grappa, der aus Traubenresten hergestellt wird, heraus. Resteverwertung klang früher arm, heute hervorragend. Trester sind die Pressrückstände, die bei den Weinkelterei anfallen.

Signet des Grappa-Konsortiums Consorzio Nazionale Grappa bei einer Veranstaltung dieser italienischen Organisation im Restaurant 'La Maremma' während der Laufzeit der Messe Bar-Convent Berlin (BCB). © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.'24
Signet des Grappa-Konsortiums Consorzio Nazionale Grappa (CNG). Zu sehen sind das typische Grappa-Gläschen und drei symbolische Tropfen in den italienischen Farben. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.’24

Wodka wird ja aus Kartoffeln, Getreide (Roggen) oder Melasse hergestellt, einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion. Branntwein wird aus Wein hergestellt. Dazu gehört Weinbrand, der mindestens 6 Monate reift, wie Cognac oder Armagnac. Tresterbranntwein ist eine inzwischen unzulässige Verkehrsbezeichnung. Aber eben aus Trester, der bei der Weinherstellung anfällt, wird der oder die Grappa gemacht.

Conrad Rausch von Rausch Communications & PR (am Mikrophon). Rechts steht der Präsident des Consorzio Nazionale Grappa (CNG), Sebastiano Caffo. Im Restaurant "La Maremma" während der BCB. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.'24
Während der CNG-Veranstaltung moderiert Conrad Rausch von Rausch Communications & PR (am Mikrophon). Rechts steht der Präsident des Consorzio Nazionale Grappa (CNG), Sebastiano Caffo. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.’24

Tresterbrand gibt es auch aus recht vielen anderen Ländern, Grappa nur aus – zweien

In Russland trinkt man nicht nur Wodka, sondern auch dort hergestellten Tresterbrand, den sogenannten Kisljarka. Das Wort weist nicht auf ’sauer‘ oder ‚hell‘ (jarka) hin, sondern auf den Erzeugungsort in Südrussland, Kisljar in Dagestan (Richtung Kaukasus). Lustigerweise heißt die Fabrik wörtlich ‚Kisljarer Kognacfabrik‘. Aber das nur nebenbei.

Der beste Tresterbrand der Welt, da sind sich die Italiener bestimmt einig, kommt aus dem Land mit dem Stiefel. Man sollte es aber nicht aus einem solchen trinken, sondern aus einem kleinen Glas wie dem Grappaglas. Übrigens dürfen die Schweizer, und nur die, den in der Südschweiz wie Graubünden und Tessin hergestellten Tresterbrand ebenfalls „Grappa“ nennen. Schweiz – die dürfen das. Die sprechen dort deutsch und italienisch. Aber auch schwyzerdütsch. Weil englisch auf dem Vormarsch ist, hier schnell eine Aufklärung über die Abkürzung CNG:

Ein Aufsteller mit dem Signet des Grappa-Konsortiums Consorzio Nazionale Grappa bei einer Veranstaltung dieser italienischen Organisation während der Messe Bar-Convent Berlin (BCB). © 2024 AHa
Aufsteller im Restaurant „La Maremma“ zur Veranstaltung des Grappa-Konsortiums CNG mit der Anschrift der Website. © 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.’24

CNG – was ist das?

In der Schweiz ein C-Nachweisgerät, ‚C‘ steht für chemische Kampfstoffe.

In Italien, das wissen wir aus der Überschrift und können es auf zwei Photos ablesen, Consorzio Nazionale Grappa.

Doch – da war doch noch was? Haben wir dieses Akronym nicht schon vorher irgendwo gesehen? Torsten Kremer schrieb in seinem Artikel vom 9. Oktober im Magazin Gastrosofie bzw. zitierte, dass die italienische CNG erst 2022 gegründet wurde. Hmm.

Die deutsche und die italienische Abkürzung hatten wir schon. Also versuchen wir’s auf englisch.
Cryptography API: Next Generation, das ist doch nur für EDV-Leute oder solche, die etwas zu verbergen haben. Oder? Und das Eiweiß „Cyclic nucleotide-gated ion channel“ ist noch nicht mal für den Koch, sondern nur für den Chemiker. Aber halt – das sind ja schon zwei Abkürzungen auf englisch! Vielleicht gibt es auf deutsch auch zwei Bedeutungen?

Ja! Der Christlichnationale Gewerkschaftsbund der Schweiz firmiert auch so. Hoffen wir, dass weiterhin Frieden herrscht in Mitteleuropa, damit niemand mit einem CNG im Gewerkschaftshaus des schweizer CNG herumlaufen muss.

Wenn aber die Schweizer schon zwei Abkürzungen auf deutsch haben, dann haben doch die Engländer und Amerikaner doch bestimmt doppelt so viele? Richtig.

CNG heißt auch ‚Comfort Noise Generator‘ (dt. Komfortrauschgenerator), siehe Komfortrauschen.

Komfortrausch? Komfortrauschgenerator?

Der CNG mit dieser Bedeutung generiert ein Rauschen, keinen Rausch. Trotzdem amüsant, dass die italienische Consorzio Nazionale ein Getränk präsentiert, das einen zumindest bei übermäßigem Genuss in einen komfortablen Rausch versetzt.

Und die hohe Qualität, die das C.N.Grappa mit dem Siegel garantiert, koinzidiert mit dem Wort „komfortabel“.

An diesen Zufällen kann man sich auch berauschen. Zudem, wenn man noch arbeiten muss und ein Rausch oder die Herbeiführung eines solchen, egal von Grappa oder anderem Schnaps, ausgeschlossen ist.

Da kommt man eben auf Schnapsideen. Heiterkeit ist so oder so garantiert. Beim Lachen ohne Grappa sogar ohne Kater. Gut, dass wir nüchtern geblieben sind, denn:

Wo wir das Kürzel CNG schon einmal gelesen hatten

Jetzt ist uns endlich eingefallen, wo wir die drei Buchstaben in dieser Anordnung noch gesehen haben: In Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen an einer Tankstelle; gerade aus Polen kommend. Ein ukrainisches Auto mit zwei Tanks wollte neben Benzin auch noch Gas tanken. Das seit dem Verbrechen der Sprengung der Ostseegasleitungen in aller Munde befindliche Flüssiggas LNG gab es dort an der deutschen Tanke. Doch als sich die Besitzerin des Wagens hilfesuchend an uns wandte, weil der Schlauch nicht zum Auto passte, fanden wir auf dem Tankdeckel das Kürzel CNG. Es passte also nicht. Wofür CNG steht, dafür hatten wir damals die Lösung nicht parat. Dabei ist das Gas eigentlich gar nicht flüssig. Die englischsprachige Abkürzung steht für: Compressed Natural Gas – komprimiertes Erdgas.

Benzin und Grappa haben übrigens eine Gemeinsamkeit in ihrer Nachhaltigkeit. Grappa nutzt die Traube besser aus, als Weinherstellung allein es könnte, und ist in dieser Liga das nachhaltigste Getränk.

Benzin ist selbst ein Abfallprodukt! Es fällt bei der Herstellung von Heizöl oder Diesel – das ist ja, außer steuerlich, dasselbe – an. Wenn man 20.000 Liter Diesel erzeugt, entstehen automatisch etwa 3.000 Liter Benzin. Und obwohl das sowieso anfällt und sonst teuer entsorgt werden müsste, verkaufen sie uns das teuer an der Tankstelle!

Grappa ist auch in dieser Hinsicht besser. Er muss erst erzeugt werden, nutzt aber die wertvollen Teile der Weintraube, die sonst wertmindernd oder gar nicht verwendet würden.

Viele hatten sich im Oktober im Restaurant "La Maremma" versammelt zur Veranstaltung des Grappa-Konsortiums CNG. Am Mikrophon Conrad Rausch, rechts daneben der Präsident des CNG, Sebastiano Caffo. c Andreas Hagemoser, Berlin,14.10.'24
Viele hatten sich im Restaurant „La Maremma“ versammelt zur Veranstaltung des Grappa-Konsortiums CNG. Am Mikrophon Conrad Rausch, rechts daneben der Präsident des CNG, Sebastiano Caffo. c 2024 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort Berlin, -datum 14.10.’24

Es gibt also mindestens 7 Lesungen dieser 3 lateinischen Großbuchstaben CNG.

In Torsten Kremers Artikel finden Sie übrigens noch weiteres zum Grappathema, das schon vor der Veranstaltung feststand.

Grappa, „das nachhaltigste Getränk“

Jetzt steht nur noch die Frage aus, warum Grappa „Das nachhaltigste Getränk“ sein soll, alkoholische. Nun, wir wissen bereits , dass es aus Treber hergestellt wird, der sowieso anfällt, solange Wein gebraut wird. Kleiner Scherz. Das ist nachhaltig, reicht aber noch nicht für einen Rekord.

Alessandro Marzadro klärte auf: Die Traubenschalen und die Kerne werden vom Rest des Tresters getrennt.

Aus den Kernen presst man Traubenkernöl.

Und aus den Schalen, die Zellulose enthalten, stellt man Tierfutter her. Deshalb ist Grappa das nachhaltigste Getränk mit mindestens 37,5 Vol. % Alkohol, manchmal 60% oder sogar 75%.

Grappa, Öl und Futter. Ist das nicht toll? Wenn schon Alkohol, dann diesen … meint die CNG, die sich mit einer Flüssigkeit beschäftigt, die sich nur dann in ein Gas verwandelt, wenn man das Glas zulange herumstehen lässt …

Anzeige

Vorheriger ArtikelDie Tage, an denen Russia Today unterwandert wurde – Annotation zum Roman „Sputnik“ von Nikita Afanasjew
Nächster ArtikelGoethes „Prometheus“ und Schillers „Bürgschaft“ – Deutsche Klassiker mit Bariton Konstantin Krimmel und Pianist Daniel Heide