Edith Hultzsch: Kairos – Wiederentdeckung einer Künstlerin – Ausstellung in Klingenberg am Main

Ein Werk von Edith Hultzsch. © Copyright Nachlass Edith Hultzsch, Wiesbaden

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Das Werk der 1908 in Berlin geborenen und 2006 in Erkrath-Hochdahl verstorbenen Künstlerin Edith Hultzsch war beinahe vergessen – nun wird es wiederentdeckt: Wir freuen uns auf die erste Einzelausstellung des Werks seit mehreren Jahren! Die Wiederentdeckung der Künstlerin wird in einer Einzelausstellung in Klingenberg am Main gefeiert! Vernissage ist am 22. März 2025 um 19 Uhr. Ihr Werk umfasst – neben frühen Tuschfederzeichnungen für die Buchillustration –Tuschpinselzeichnungen in schwarzweiß, Gouachen auf Papier sowie Ölbilder auf Leinwand. Und auch die neue Webseite ist vollendet: www.edith-hultzsch.de

Edith Hultzsch hat an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg bei den bedeutenden Künstlern Emil Orlik und Hans Meid studiert – eine avancierte, von Bruno Paul gegründete, dem Bauhaus ähnliche Kunsthochschule. Hultzsch gehörte lange dem Verein der Berliner Künstlerinnen an, dem ältesten heute noch existierende Zusammenschluss bildender Künstlerinnen in Deutschland, wo unter anderem Käthe Kollwitz als Lehrerin wirkte und Paula Modersohn-Becker Schülerin war. 

Nach dem Krieg lebte Edith Hultzsch in Minden, wo sie Malunterricht gab, seit 1952 in Düsseldorf, wo sie ihr Atelier bis 1995 besaß und danach in Erkrath-Hochdahl. Ihr Werk wurde zu Lebenszeiten in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt: in Galerien, Kunstvereinen, Museen und Instituten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Holland, Belgien, Österreich und Argentinien. Posthum folgten Ausstellungen in Deutschland und Spanien.

Bekannt geworden sind vor allem ihre Werke zum Thema Stierkampf, Sport und Tanz. Ihre Corrida-Bilder aus Arles und Pamplona haben internationale Aufmerksamkeit erregt. Im Jahr 1981 gewann sie als erste nichtspanische Künstlerin den Plakatwettbewerb zur Fiesta San Fermin.

Es ist die Darstellung von Bewegung, die Edith Hultzsch fasziniert hat. „Faszination Bewegung“ – so lautete auch der Titel mehrerer Ausstellungen im Deutschen Sport- und Olympia-Museum Köln, in der Deutschen Sporthochschule Köln und beim Deutschen Olympischen Sportbund Frankfurt.

Edith Hultzsch ging es darum, „das, was Bewegung ausmacht, auf das Wesentliche zu reduzieren“. Es ist der flüchtige Augenblick, den sie meisterlich und mit großer stilistischer Originalität einzufangen weiß. Sie ist eine Meisterin des Kairos – des günstigen Zeitpunkts – wie dieser als Gottheit in der griechischen Mythologie bekannt ist.

Und Edith Hultzsch hat den besten Moment genutzt: Sei es in zahlreichen Sportarten – wie Bogenschießen, Fußball, Tennis, Polo, Basketball oder Fechtsport – oder beim Tanz und vor allem beim Stierkampf gelingt es der Künstlerin, jede schnelle Aktion, jeden typischen Bewegungsablauf in ein charakteristisches Bild zu fassen. Ihre Tuschpinselzeichnungen entstanden ganz unmittelbar am Rande von Sportstätten, beim Tanz oder in der Stierkampfarena – ohne spätere Nacharbeit im Atelier.

Studienreisen führten die Künstlerin in den Vorderen Orient, nach Südfrankreich in die Camargue, nach Spanien und Portugal – der Stiere, des Stierkampfs und der Pferde wegen. Neben der Malerei entstanden zahlreiche Entwürfe für die Architektur, wie Glas- und Betonglasfenster, Wandgestaltungen, Mosaiken, Plastiken und Brunnen (u. a. für die Bundesregierung und das Land Nordrhein-Westfalen), die verschiedene Preise bei Kunst am Bau-Wettbewerben erhielten.

Ihre Werke befinden sich im Besitz der Bundesregierung und des Landes Nordrhein-Westfalen, im Besitz mehrerer Städte sowie in Museums- und Privatbesitz des In- und Auslandes.

Anmerkungen:

Der Besitzer und Verwalter des Nachlasses, Dr. Günter Hultzsch aus Wiesbaden, Großneffe der Künstlerin, möchte das Werk der Künstlerin bewahren und in Erinnerung rufen. Wir sind vor allem an neuen Ausstellungsmöglichkeiten und Kooperationen, eventuell auch am Verkauf einzelner Werke interessiert. Wir freuen uns über den Kontakt zu Sammlern und Sammlerinnen, Kuratoren, Museen und Galerien.

Siehe auch den Beitrag

Anzeige:

Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch Studien- und Kulturreisen durch den Vorderen Orient, nach Südfrankreich in die Camargue, nach Spanien und Portugal –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.

Anzeige

Vorheriger ArtikelVilhelms Zimmer – der Schlusspunkt-Roman der großen Tove Ditlevsen
Nächster ArtikelFotoreportage: Kairos – Wiederentdeckung der Künstlerin Edith Hultzsch – Ausstellung in Klingenberg am Main