Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Pu, Puuh, Winnie Puuh. Der Bär tauchte erst im Biopic „Goodbye Christopher Robin“ auf und wenige Wochen später im melancholischen Familienfilm „Christopher Robin“. Dieser neue Titel, der mit dem anderen nicht wirklich etwas zu tun hat, kam erst am 3. August 2018 in die US-amerikanischen und am 16. August in die deutschen Kinos und basiert auf dem Kinderbuch „Pu der Bär“ („Winnie-the-Pooh“, 1926) von A. A. Milne.
Ewan McGregor spielt den Titelhelden Christopher Robin, der erwachsen geworden zu sein scheint, doch noch „der Junge, der einst mit seinen Freunden aus dem Hundertmorgenwald die größten Abenteuer erlebte“ ist, wie es in einer Pressemitteilung vom 16.8.2018 heißt. Robin sei jetzt „überarbeitet“ und „unterbezahlt“. Er steckt ohne Perspektive in einem Leben, das von der Lohnarbeit bestimmt wird. Kein Wunder also, dass Robin alt wirkt und müde ist, wenn seine Tochter nach ihm verlangt. Er vernachlässigt sein Mädchen, seine Frau und alles, was ihm einst wichtig war. Er entfremdet sich also.
„Seine idyllische Kindheit, die er mit Winnie Puuh und seinen Freunden verbrachte“, sind seltene Erinnerungen, bis eines Tages der Honig liebende Bär „mit sehr geringem Verstand“ in London auftaucht und Robin zur Rückkehr in den Hundert-Morgen-Wald bewegt.
Dass die Dialoge zwischen dem Bürokraten und dem Stück Stoff zeitweise zäh sind wie ein Kaugummi, das zählt wohl nicht bei denjenigen, die an der Kinokasse zahlen. Der Humorkuchen dieses nostalgischen Rührstücks ist massentauglich, der Teig Schmerz fürs Herz von Hirnlosen, aber völlig okay, weil der Plüsch echt nice rüberkommt. Für alle anderen, die den Streifen, der in London, im Park von Schloss Windsor und im Ashdown Forest gedreht wurde, fürs kindliche Gemüt gucken wollen, gilt: die rosa Brille nicht vergessen!
Filmografische Angaben
Titel: Christopher Robin
Land: USA
Jahr: 2018
Originalsprache: Englisch
Regie: Marc Forster
Buch: Alex Ross Perry, Allison Schroeder
Kamera: Matthias Koeningswieser
Schnitt: Matt Chessé
Musik: Geof Zanelli, Jon Brion
Darsteller: Ewan McGregor, Hayley Atwell, Bronte Carmichael, Mark Gatiss und andere
Produktion: Brigham Taylor, Kristin Burr
Länge: 104 Minuten