Potsdam, Deutschland (Kulturexpresso). Es ist nicht das berühmte Bernsteinzimmer, aber immerhin ein Kronleuchter aus Bernstein, der ab sofort im Schlossmuseum Oranienburg von Personen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) … dauerhaft der Öffentlichkeit“ präsentiert wird. In einer SPSG-Pressemitteilung vom 30.6.2023 heißt es dazu, daß der Bernstein-Kronleuchter „2001 zuletzt ausgestellt“ worden sei und sich „sich dieses Objekt der Schatzkunst, welches um 1650 in Königsberg hergestellt wurde und von herausragender kunsthandwerklicher Qualität ist, mehr als zwanzig Jahre im Depot“ befunden habe.
Nicht nur deutsche Städte wie Königsberg, immer noch von Russen besetzt, wurden erobert und besetzt, sondern auch Ostpreußen, von Litauern und Polen besetzt, halb Pommern ist von Polen besetzt, Schlesien auch und so weiter und so fort.
Fortfahren möchte ich nun mit der SPSG-Pressemitteilung: „International sind nur zwei weitere Exemplare aus Bernstein bekannt, die beide im Schloss Rosenborg in Kopenhagen verwahrt werden. Der Kronleuchter der SPSG ist dabei das einzige Beispiel, dessen Arme ganz aus dem kostbaren Werkstoff gefertigt sind.
Der Kronleuchter stammt aus der Sammlung von Baron Mayer Amschel de Rothschild (1818–1874) und wurde 1977 mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie von der West-Berliner Schlösserverwaltung im „Mentmore Sale“ bei Sotheby’s ersteigert. Er repräsentiert beispielhaft die große Bernsteintradition des Hauses Brandenburg-Preußen, an die nach 1945 kein einziges Objekt in der Sammlung mehr erinnerte. Da der Kronleuchter zum Zeitpunkt des Erwerbs in sehr schlechtem Zustand war, wurden zunächst umfassende Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen. Von 1983 bis 2001 hing er im Schloss Charlottenburg, anschließend wurde er bis zur jetzigen Präsentation in Oranienburg im Depot der SPSG verwahrt.
Aufgrund der reichen Bernsteinvorkommen im südlichen Ostseeraum sammelten und verschenkten die Hohenzollern in der Frühen Neuzeit zahlreiche Kunstobjekte aus dem seltenen Material. Am bekanntesten ist das Bernsteinzimmer, welches König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740) Zar Peter „dem Großen“ von Russland (1672-1725) übereignete. Auch Kronleuchter aus dem fossilen Baumharz wurden als diplomatische Geschenke überreicht und waren als Kunstkammerstücke hochgeschätzt. Sie wurden allerdings nie als Beleuchtungskörper verwendet; eine Benutzung wäre wegen ihres überaus leichten und deshalb nicht belastbaren Gewichts ein zu großes Risiko gewesen. Der Bernstein wird jedoch wegen seiner leuchtenden Farben sowie seiner Brennbarkeit seit der Antike mit der Sonne und dem Element Feuer assoziiert. Tatsächlich leitet sich sein Name sogar vom mittelniederdeutschen Verb „bernen“ ab, „brennen“.
Vorbild für den Bernsteinkronleuchter im Schlossmuseum Oranienburg war der im 17. Jahrhundert häufigste Leuchtertypus, der so genannte Flämische Messingkronleuchter. Dieser besteht aus einem zentralen Schaft mit runden Segmenten unterschiedlicher Größe, in den geschwungene Arme und Zierelemente, sogenannte Reflektoren, eingehängt werden. Als Bekrönung verbreitet ist ein heraldischer Adler.
Dieselben Elemente finden sich auch bei dem Bernsteinkronleuchter: Auf einer Eisenstange reihen sich die Schaftelemente im Wechsel mit der Mittelkugel und der großen Abschlusskugel. Alle Teile sind aus gebogenen Bernsteinplättchen gefertigt, die Oberflächen zieren Reliefs mit Rank- und Blattwerk sowie Früchtestillleben und Vögel. Die Arme weisen einen gravierten Schuppendekor auf, haben tierähnliche Züge. Sie sind durch stilisierte Weinreben und je drei gewölbte Zwischenstücke aus transparentem Bernstein über einer Reliefschnitzerei bzw. radierter Goldfolie gegliedert. Als Motive erkennbar sind Imperatoren-Köpfe, Halbfiguren, Vögel sowie Früchte in opulentem Astwerk.“
Wer den Bernstein-Kronleuchter sehen will, der muß den Groteskensaal aufsuchen und zwar den im
Schloßmuseum Oranienburg
Adresse: Schloßplatz 1, 16515 Oranienburg
Öffnungszeiten: April bis Oktober, dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 17.30 Uhr; November bis März, dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 16 Uhr. Letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Schließzeit.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Heimatseite: www.spsg.de/schlossmuseum-oranienburg