Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Datenschutz? Face to Face, auf deutsch „Von Angesicht zu Angesicht“ heißt die neue Ausstellung von Jo Goertz im Café K&S. S wie Stullenliebe. Im September stellte in der Stullenliebe Fräulein EigenArt ihre Bilder „Facettenreich“ vor. Sehr ansehnlich. Die Bilder. Der Künstlerin sind wir nie begegnet. Obwohl – man kann nie wissen. Angeblich ist die Welt ja klein. Jedenfalls nicht bewusst. Und wenn, würden wir uns nicht äußern. Selbst ein Lob ist nicht (mehr) pc. Nein, nicht „pc“ (politically correct), pc ist nicht mehr woke. W. ist der erhobene Zeigefinger von gestern – mit dem Unterschied, dass kleinste Abweichungen vom main stream, dem angebliches Hauptstrom (eines Flusses), den Professor Bernd Senf main block nannte (die große Blockade), im Netz sofort gefunden und abgestraft werden können. Da die meisten kein Maß mehr kennen oder kennen wollen, mit der Höchststrafe. So ähnlich wie es der Präsidentin der TUB (Technischen Universität Berlin) erging.
Die verflixte Sprache
Vielleicht ist es auch ein Künstler. Die geben sich genauso wie Journalisten und Romanciers gern Pseudonyme. Warum nicht ‚Fräulein Eigenart‘. Hätte etwas mit Kunst zu tun. Das Wort „Art“ als schlechter und missverständlicher, weil unter anderem doppeldeutiger Ersatz für den Begriff ‚Kunst‘ verbreitet sich seit Jahren enorm.
Zum Glück gibt es im Deutschen Wortzusammensetzungen wie „Eisenbahn“. Zwar wird inzwischen häufiger auf ‚Bahn‘ verkürzt. Aber auch nur aufgrund der Worthäufigkeit im Vergleich zu „Eisbahn“ oder „Rollbahn“ ist das verständlich.
Jedenfalls rettet Zusammensetzungen Wörter wie „Haupt“ in die Gegenwart, die zu selten den Kopf benutzt. Das Oberhaupt. „Kunstvoll“ wird kaum zu „voll“ verkürzt werden, wurde doch ‚voll‘ in der Jugendsprache längst anders verwendet, was im Duden eine weitere Fußnote verursachte. Voll leer. „Artvoll“ wird hoffentlich auch niemand sagen. Sonst bekäme er vielleicht von irgendjemandem den …
Eine weitere, vergangene Ausstellung am selben Ort Stullenliebe war „Stalkerstadt“ von Diethard Meusel. Untertitel: Auf Spurensuche im alten Prenzlauer Berg und mit dem Blick des streunenden Flaneurs. Eine Photoausstellung. Sie hatte im März stattgefunden. ’24.
(Face to face) – „Wir zeigen Gesicht! Internationale Künstlerinnen […] verstecken, verfremden, maskieren, übertünchen […] ihr […]
Face to Face, die neue Ausstellung, soll mit einer Vernissage, die am Nachmittag stattfindet (immer diese Wörter, demnächst gibt es womöglich sogar Nachtbrunch oder Friedenskrieg), um 16 Uhr beginnen. (Nein, nicht starten!). Am 11. Juli ’24. Innen. In den Stullenliebe-Räumen. Bilder von Jo Goertz. Auf der Grundlage von Lichtbildern (Photos) in Collagen und anderer Technik. „Wir zeigen Gesicht! Internationale Künstlerinnen zeigen, verstecken, verfremden, maskieren, übertünchen, offenbaren ihr Gesicht.“ Wahrscheinlich sind weniger „internationale“ Künstlerinnen gemeint, sondern solche aus verschiedenen Ländern; aus dem In- und Ausland. Dadurch wird die Ausstellung international. Die Künstler müssen das nicht sein, mehrere Pässe zu haben ist schwierig – ein Privileg. Regierungen sind gierig – und wollen maximale Steuerung ihrer Untertanen (control). Ein zweiter Pass bietet Auswege und den vergrößert den Aufwand der Regierungsorgane immens.
Ob Jo Goertz Mann oder Frau ist, Außerirdischer oder ganz was anderes (oder sich einfach nicht entscheiden kann), ist uns nicht so wichtig, aber wir konnten es auch nicht herausfinden. Künstler ist Künstler. Wir hatten drei Quellen in unserer Recherche. Immerhin. Mehr als mancher Fernsehsender manchmal. Vermutlich wollte Jo ihr Geschlecht „verstecken, verfremden, maskieren“ (Zitat)? Oder die Eltern? Oder auch nicht.
Und weil es modisch ist, zuallererst die Gender-Frage zu stellen und dann gar keine mehr, so als wäre nur das wichtig: Wir wissen es nicht. Die Ausstellungsmacher – mein Gott, vielleicht waren es auch Macherinnen, wir wissen es nicht und darum geht es auch gar nicht! – hatten sich entschieden, Titel und Untertitel auf dem Plakat in Großbuchstaben zu gestalten und abdrucken zu lassen. Falls jemand also ein großes „i“ in die Mitte der Künstlerinnen, nein, der „Künstlerinnen“ – es geht ja um das Wort – gemogelt hatte, verschwand dessen Auffälligkeit und Sinnhaftigkeit.
Wer immer noch nicht locker lässt: Ein Stern war nicht zu entdecken. Ein Star auch nicht. Noch nicht einmal ein Asteroid.)
Anzeige:
Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch Kunst- und Kulturreisen –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.