Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn, Deutschland (Kulturexpresso). Flughafenstreiks an insgesamt elf deutschen Airports am 1. Februar 2024 bis Mitternacht. In Düsseldorf sind 100 Flüge betroffen. In Hamburg 100 Prozent der Flüge, also alle Abflüge! Am ehemaligen Regierungsflughafen, dem Großflughafen Köln/ Bonn, sind es dagegen „nur“ 80 Prozent.
In Berlin, der deutschen Hauptstadt, gibt es keinen Regierungsflughafen mehr. 6 bis 7 Flughäfen und Flugplätze gab es in und für Berlin. Geblieben ist nur die Hubschrauberstaffel auf dem „französischen“ Flughafen, dem Nordteil des genialen Flughafens Tegel. Über die haben jetzt aber auch schon Leute gemeckert; alles wird schlechtgemacht. 2029 soll da Schluss sein. TXL zu schließen, war ein Fehler. Tempelhof – wird die Geschichte zeigen.
Der Willy-Brandt-Flughafen BER, der nicht BBI heißen durfte, wurde natürlich auch bestreikt. Er umfasst den ehemaligen Flughafen Schönefeld, der sich Terminal 5 nennt und Regierungsflughafenfunktionen übernimmt.
170 Flüge fielen am Berliner Flughafen BER, der im Bundesland Brandenburg liegt, aus – und ein Viertel der Ankünfte, also 25 Prozent.
Die verantwortliche Gewerkschaft heißt Verdi. Eigenschreibweise Ver.di. Wer, die?
„Ist das die da…? – Mittwochs ist die nie da…“ klingt einem der Ohrwurm in den Ohren aus einem deutschen Lied. Aber Anfang Februar ’24 gibt es vor allem ein Wort, dass man nicht mehr hören kann Streik. Die Wirtschaft liegt am Boden, jetzt bleiben es auch noch die Flugzeuge. Ob sich das „Klima“ freut? Das Klima kann sich nicht freuen und es bringt auch nix.
Nur Verluste.
Flughafenstreiks – Kommentar
Flughafenstreiks, Lokführerstreiks, Verkehrsblockaden aller Art vom Festkleben bis Blockieren mit Fahrzeugen – die Bauern muss man im Straßenverkehr insgesamt als vorbildlich bezeichnen, vom gelegentlichen Befahren der Busspuren, zu dem sie vielleicht sogar berechtigt sind, einmal abgesehen, halten sie zum Beispiel an roten Ampeln (bei der „Ampel“ sehen allerdings viele zuviel rot) – aus unserer Sicht reihen sich die Streiks in eine lange Reihe von wirtschaftsschädigenden Maßnahmen ein, die „Corona-Maßnahmen“, „Sanktionen“, „Energiekrise“ u.a. genannt werden. Während es der russischen Wirtschaft gut geht und die amerikanische von der Sanktionen viele Vorteile hat, zum Beispiel extra deutsches Geld, leidet immer wieder die deutsche Wirtschaft. Das Zugpferd Europas. Und ohne die deutsche Wirtschaft kann es Deutschland nicht gut gehen. (Und Europa nur sehr bedingt, wenn überhaupt.) Das vergessen viele.
Nachtrag wegen neuer Lufthansa-Flughafenstreiks am 20. und 21. Februar 2024
Aus aktuellem Anlass und weil die Berlinale andere Nachrichten verdrängt sei hier darauf hingewiesen, dass das Lufthansa–Bodenpersonal von Dienstag, den 20. Februar 2024 um 4 Uhr bis Mittwoch, den 21. Februar ’24 7:10 Uhr in Deutschland die Arbeit niederlegt, also nicht ausführt. Am Mittwoch, also quasi unmittelbar nach Streikende, werden der Arbeitgeber Lufthansa AG und Mitarbeiter(-vertreter) weiterverhandeln.
Wer an diesen Tagen mit der Fluggesellschaft Lufthansa fliegt, ob nun in Hamburg, München, Düsseldorf oder von Köln/Bonn, wird das wissen wollen und es wäre klug, sich auf die erneuten Flughafenstreiks an vielen oder allen deutschen Airports einzustellen. Ob zum Beispiel Köln/Bonn konkret betroffen sein wird, ist uns noch nicht bekannt. Aber es scheint wahrscheinlich, dass der Ausstand diesmal nicht auf genau elf Airports begrenzt ist.
Der vorige Ausstand an deutschen Flughäfen fand an Kaland statt, also dem ersten Tag des Monats (dem 1. Februar 2024). Das ist nur drei Wochen her.
Nebenbei: Hinweise zum Sprachgebrauch
‚Ausstand‘ ist ein Wort, das wir nicht nur als Synonym und wegen der Abwechslung ganz gern einmal gebrauchen. ‚Streik‘ ähnelt der englischen Vokabel mit ebenfalls sechs Buchstaben, sogar denselben, lediglich anders angeordneten. ‚Strike‘ bedeutet aber nicht nur ‚Schlag mit dem Baseballschläger‘, sondern zum Beispiel auch andere Schläge. Im Sport wird von deutschen Fernsehmoderatoren häufiger „LUCKY PUNCH“ verwendet. Ein glücklicher Schlag, ein Glückstreffer, der ein verloren geglaubtes Spiel (eigentlich einen Faustkampf) drehen oder entscheiden kann. „LUCKY“ kommt ja nicht nur in Zusammenhang mit „Luke“ vor, sondern auch mit dem Schlag. Wir wollen wirklich keine Zigarettenwerbung machen,
Die Verwendung der Wörter „Flughäfen“ oder „Airports“ dagegen ist neutral betrachtet fast gleichwertig. Der Anglizismus hat zudem den Vorteil, dass das Internationale und Verbindende durchscheint. Selbst große Flugplätze im Inland werden ja viel von anreisenden Ausländern benutzt. Selbst wenn beide, Abflughafen und Ankunfts-Airport, im Inland liegen dürfte der Anteil der deutschen Muttersprachler an diesen verkehrsreichen Orten geringer sein als anderswo.
Dahingegen gibt es keinen guten Grund, dass Wort Fernsehen durch ‚TV‘ ersetzen zu wollen. (Besonders blöd: ‚TV-Gerät‘.) In Einzelfall möchte man an Handy oder Rechnern schneller tippen. Davon abgesehen versteht man aber, und das ist Kern entscheidend, ‚TV‘ in der Tiefe schlechter. Herz und Seele bleiben unerreicht. Nur der Verstand weiß oberflächlich, worum es geht. Weitere Beispiele machen unseren „Punkt“ klar. „Waffensystem“ ist eine 1:1-Übersetzung ins Deutsche. Dass es dabei um eine Waffe geht, wird dem Gefühl durch die Kombination deutsch/ Fremdwort verschleiert. Bei ‚Unterstützung‘ glaubt das Herz an Hilfe und nicht eine todbringende Waffenlieferung.
„Köln/Bonn“ bleibt in Verbindung mit „Airport“ unübersetzt. So erleichtert man Verständnis. Nur, wenn es um die Stadt Köln geht, ist für Engländer und andere die Übersetzung („Cologne“) sinnvoll.
Ohne aktiven Sprachgebrauch „veralten“ gebräuchliche Wörter schnell
Dass der eine oder andere junge Mensch das Wort Ausstand nicht ausstand, nein, nicht ausstehen konnte, liegt nicht am Verstand, sondern am Verständnis. Doch gerade deswegen: Je weniger muttersprachliche Begriffe in Nachrichten auftauchen, desto größer die Gefahr, dass bald ein deutsches Wort „gefühlt“ „unverständlicher“ wird, weil ungebräuchlicher und als „veraltet“ empfunden. Dass öffnet einer gezielten Beeinflussung der Sprache Tür und Tor. Sie wissen nicht, was ich meine? Manipulation. Manchmal fällt schon jetzt der Groschen bei Fremdwörtern schneller. Wir erlauben den Medien – früher meinte man damit spirituell Begabte – uns mit neuen Begriffen zu überfluten. Nachrichtenfasten nicht nur vor Ostern hat doppelten Nutzen.
Sprache lebt. Um gebräuchliche Wörter aus der eigenen Muttersprache lebendig zu halten, reicht es nicht, sie – noch – zu verstehen. Aktiver, bewusster Gebrauch ist nötig. Sonst nehmen die Thinktanks mit ihren Kampagnen (das sind Feldzüge!!) über. Refugees welcome, wow! Wo? Lol (laughing out loud, etwa soviel wie haha). Machen Sie den Unterschied! Am Ende des Tages! Anglizismen sind besonders erfolgreich, wenn sie „in Deutsch“ daherkommen (auf deutsch, obwohl nur die Einzelwörter aus dem Deutschen sind). Wehren muss man sich am Anfang. Es ist nie zu spät. Oder zu wenig, zu spät. Das macht Sinn unterm Kinn. Machen Sie den Unterschied. Dann bringen Sie die Sache der anderen nach vorne.
(Nachtrag am Nachmittag des 18. Februars, einem Sonntag. Aha.)