Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nach kanadischem Vorbild hatte das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) Berlin am vergangenen Samstag zum zweiten Mal zum »Symphonic Mob« gerufen. 440 Laienmusiker versammelten sich auf der Piazza der »Mall of Berlin« am Leipziger Platz zu einem Spontanorchester.
Mitmachen konnte jeder, egal wie alt er war und welche musikalische Ausbildung er hatte. Gemeinsam mit 43 Mitgliedern des DSO spielten hunderte Instrumentalisten unter der Leitung von Manuel Nawri die Slawischen Tänze Nr.1 und 2 von Antonin Dvorak und die Ungarischen Tänze Nr. 1 und 5 von Johannes Brahms. Vorbereiten konnten sich die Musiker mit Noten in einer vereinfachten Fassung aus dem Internet und mit Video-Anleitung der Orchestermitglieder des DSO. Auf der Piazza trafen sich 231 Streicher sowie 93 Holz- und 49 Blechbläser, darunter 19 Saxophone, Instrumente, die gewöhnlich in Symphonie-Orchestern nicht vertreten sind. Hinzu kamen Akkordeon, Schlaginstrumente, Ukulele und Panflöte. Der jüngste Teilnehmer war 5, der älteste 79 Jahre alt. Von der Potsdamer Städtischen Musikschule kamen die »Saitentänzer«, 45 Streicher mit ihrer Lehrerin Daniela Pieper. Aus der Kirchgemeinde Hermsdorf machten 15 Mitglieder des Jugendorchesters »Maria Gnaden« mit.
Die Gelegenheit, im großen Orchester zu spielen, nutzten alle mit Begeisterung. Das Konzert war ein Gewinn sowohl für die Laienmusiker als auch für die Profis. Die Amateure freuten sich, die Zusammengehörigkeit erleben und neue Freundschaften schließen zu können, und die Mitglieder des Deutschen Symphonie-Orchesters spielten mit sichtlicher Freude inmitten der Musikanten.
Der Ort war ideal gewählt: ein überdachter Innenhof mit zwei »Rängen«, von denen hunderte Besucher der Einkaufsmall dem Konzert begeistert zuhörten. Im Gegensatz zum »Mob« im Auswärtigen Amt im vergangenen Jahr liefen sie auch nicht Gefahr, als Sympathisanten der Außenpolitik der Bundesregierung vereinnahmt zu werden.