Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Männer sind die Bösen im Krimi von Petra Hartlieb, der im Milieu der jungen Erneuerer einer rechten Partei in Österreich spielt, die uns deutlich an den Aufstieg (und Fall) des Sebastian Kurz und seiner feschen Buben von der ÖVP gemahnt. Mit einer Politik des reinen Selbstzwecks, führten diese von sich selbst berauschten Machtmenschen für ein paar Monde ihren Veitstanz auf. Zum Glück gibt’s Krimis, wo man einen dieser Herren recht fies im skandalerprobten Österreich zu Tode kommen lassen kann. Max hieß die Leich, war Minister für Tourismus und Landwirtschaft, alle mochten ihn. Seine Traumfrau wollte er schon bald heiraten, die er seit dem Sandkasten kannte, den beide einst in einem Kaff in Ober- oder Unterösterreich mit ihren Plastikschaufeln beackerten.
Pünktlich zur nächsten Wahl in Österreich ermittelt im Mordfall die knorke Alma Oberkofler im Sumpf der kackbraunen Buben. Leider kommt das Buch erzählerisch sehr bieder und gelegentlich gar etwas erklärbärig daher, frech, bös witzig, sprühend literarisch ist das Buch nicht. Von Alma hätten wir gern mehr erfahren, Hartlieb lässt sie kaum von der Leine, ihre langweilige familiären Verwicklungen bedecken unnütz die Seiten. Auch, weil uns in der versetzt erzählten Geschichte die vermeintliche Traumfrau des toten Ministers auf ihrer Flucht über alle großen und kleinen Schweinigeleien aufklären darf. Schade.
Immerhin ist der Krimi auf eine angenehme Art politisch korrekt, auch wenn er friedlich im bedächtigen Tatort-Sound voranzuckelt.
Bibliographische Angaben:
Petra Hartlieb, Freunderlwirtschaft, Kriminalroman, 414 Seiten, Bindung: Broschur, Format: 140 mm x 215 mm, Verlag: Dumont Verlag, Köln, 1. Auflage 13.8.2024, ISBN: 978-3-8321-8201-4, Preise: 18 EUR (Deutschland), auch als E-Buch, ISBN: 978-3-7558-1049-0, für 14,99 EUR und als Hörbuch, ISBN:
978-3-7558-1511-2, für 17,99 EUR erhältlich