„Overture“ und „Angels´ Atlas“ – Zwei Choreographien von Marcos Morau und Crystal Pite an einem Abend in Berlin

Deutsche Oper Berlin am Kaiserdamm der Migranten-Metropole Berlin. Quelle: Wikimedia, CC BY-SA 3.0, Foto: Manfred Brückels, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). An einem Abend in Berlin, genauer: am 28.4.2024 in der Deutschen Staatsoper Berlin, war die Premiere zweier Choreographien von Marcos Morau und Crystal Pite zu sehen und zu hören.

„Overture“

Mit „Happiness, flutsch, flutsch von vorn“ (Nina Hagen) hat diese Inszenierung des 41-jährigen spanischen „artist in resident“ Marcos Morau wenig zu tun. Unvorbereitet läuft frau/man Gefahr, dass sich das Stück nicht problemlos erschließt.

Eine Komposition auf schwarzer Bühne, bei der anfänglich die TänzerInnen des Staatsballetts in nude look entlang einer liegenden, antiken, riesigen Säule zur Musik von Gustav Mahler ein auf- und abwogendes Menschenkonglomerat bilden. Die antike Säule stellt für Morau ein Bild des urmenschlichen Kreislaufs dar. Die Choreografie verlangt den Tänzerinnen alles ab, Verrenkungen und Verzerrungen aller Art werden dargestellt, zuckende Körper, Hälse und Gesichter – bleibt frau im Bild, könnte von der „Ursuppe“ gesprochen werden.

Im weiteren Verlauf werden weitere Säulenkolosse von oben herab gelassen und die TänzerInnen erscheinen nach und nach in Kostümen. Sie stieben in wildem Galopp und ausgelassenem tänzerischem Treiben und Tun zwischen den Kolonnen herum.

Moreau: „Am Anfang unserer Gesellschaft steht das griechische, römische Imperium.“ – eine Art „Urknall.“

Danach folgt die Entwicklung der Menschheit, die zerstört und rekonstruiert, so Moreau.

Alles in allem eine herausragende Leistung insbesondere der TänzerInnen, die großen Beifall vom Publikum des gut gefüllten Hauses erhielten.

„Angels´ Atlas“

Die kanadische Choreografin Crystal Pite zeigt mit diesem Werk ein gleich zu Beginn eingängige bezaubernde Kreation zur Musik von Owen Belton und zusätzlich Peter I. Tschaikowsky und Morton Lauridson.

Eine Art sphärische Himmelserscheinung zeichnet eine wolkenähnliche, sich ständig verändernde Lichtinstallation von Jay Gower Taylor und Tom Visser, die wirkt als ob die Engel aus dieser Lichterscheinung hervorgehen.

Hierzu tanzt das Staatsballett Berlin himmlische Ballett-Variationen modernen und klassischen Tanzes, die vom Publikum mit tosendem Beifall goutiert.

Ein sehr erfrischend anderer Ballettgenuss – ein wunderschöner Ballettabend!

Anmerkung:

Weitere Vorstellungen sind für den 3.5., 5.5., 18.5., 24.5.,25.5., 1.6. und 5.6.2024 geplant.

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