Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Endlich wieder eine richtige Publikumsbeschimpfung in einem Deutschen Theater. Nein, nicht wirklich. Es ist „nur“ ein Stück. Ein Stück von Peter Handke. Ein Stück? Ein Sprechstück. In einem Akt. Ein Abwasch sozusagen, der Ausdruck seiner Ablehnung des herrschen Falschen war, des kleinbürgerlichen Nachkriegstheaters im besetzten Westdeutschland.
Das Original wurde am 8. Juni 1966 in Frankfurt am Main im Theater am Turm erstmal aufgeführt. Damals führte Claus Peymann Regie. In ein paar Tagen, genauer am 6. Oktober 2018, wenn das Stück in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Premiere haben soll, wird Martin Laberenz Regie führen. Nach dem Stück darf das beschimpfte Publikum Party feiern. Mit dem Regisseur. Mit dem Sprecher auch? Nein, denn es soll gespielt werden. Schauspieler sollen spielen und auf die Namen Manolo Bertling, Peter René Lüdicke, Jeremy Mockridge, Batali Seelig, Johann Jürgens / Leo Schmidthals und Birgit Unterweger hören. Spielen auf einer von Volker Hintermeier gestalteten Bühne und in von Aino Laberenz Musik Leo Schmidthals gefertigten Kostümen.
Was sich Laberenz mit seinen Dramaturgen Jan Hein und Katrin Spira da wohl wieder ausgedacht hat? Wollen wir sehen. Am Samstag, den 6. Oktober 2018, ab 19.30 Uhr.
Ob er „Aufstand gegen das Bestehende“ (Peymann) heute noch zum „Aufstehen“ (Lafontain/Wagenknecht und so weiter) reicht?
Oder wie Fragen in der Pressemitteilung des Deutschen Theaters vom 26.9.2018 lauten: „Was hat es noch auf sich mit diesem Stück, das in Tiraden an das Publikum gipfelt, um sich am Ende beim Zuschauer zu bedanken? Was will, kann, darf und fordert das Theater und was das Publikum – wie treffen sie am Abend selbst aufeinander?“
„Schaun mer mal, dann sehn mer scho.“ (Beckenbauer)