Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am Freitag, den 29.11.2024, wurde das Werk „SAABA / Minus 16“ in der Deutschen Oper Berlin aufgeführt.
Choreographie von Sharon Eyal und Ohad Naharin, Co-Choreographie von Gai Behard.
Gefeiert wurde das Ganze mit stehenden Ovationen, Jubelrufen und nicht enden wollenden „Vorhängen“. Das Publikum des ausverkauften Hauses war „aus dem Häuschen“.
SAABA
ist eine an Kreativität kaum zu toppende Choreographie der Israelin Sharon Eyal. Hypnotisierende Rhythmen (Musik: Ori Lichtik) versetzen fast in Trance, während die Ballettänzer in Nudelook-Kostümen der italienischen Modeschöpferin Maria Grazia Chiur (Dior) immer neue Formationen bilden, die teilweise wie Gemälde komponiert sind, um sich dann wieder aufzulösen. Gefolgt werden diese von zum Beispiel von links nach rechts auftretenden Tänzern in wenig an klassisches Ballett erinnernden Tanzrhythmen. Das ist unglaublich und staunenmachend.
Mir als Zuschauerin taucht ein Fragezeichen nach dem anderen auf. Woher nimmt die Choreographin diese Vielfalt und Kreativität und zaubert sie auf die Bühne? Es hat einen gewissen Suchtfaktor, der Abfolge der Kreationen zu folgen. Dabei folgt immer die Frage: Was kommt als Nächstes? Die Choreographie schlägt die Zuschauer komplett in den Bann.
Minus 16
Englische Aussprache! Das Stück ist eine feurige, turbulente, hochdynamische Choreographie des Israeli Ohad Naharin.
Das komplette Halbrund der nackten Bühne ist mit auf Stühlen sitzenden TänzerInnen angefüllt, die alle schwarze Anzüge, weiße Hemden und schwarze Hüte tragen (Kostüme: Ohad Naharin). Zur Musik von Dick Tale, Tractor’s Revenge und Ohad Naharin, Harold Arlen & Marusha, Frédéric Chopin e.a. entfesselt sich alsbald ein wildes Treiben: ein Auf und Ab an den Stühlen, Aufspringen, Drüberspringen, eine Entfesselung der Tanzgewalten! Kleiderstücke werden bis auf die graue Unterwäsche auf einen Haufen vor dem Stühle-Halbrund geworfen. Das biedere deutsche „Reise nach Jerusalem“-Stühlerücken war gestern. Hier geht jetzt „die Post ab“!
Nach den entfesselten Urgewalten wird die Kleidung wieder angezogen und ab geht’s ins Publikum. Freiwillige vor zum Mittanzen. Es finden sich auch ganz passable Mittänzer, die von ihren jeweiligen Tanzpartnern auf der Bühne gedreht und gewendet werden. Zum Schluss: Abmarsch der Bühnengäste, die Tänzer legen sich auf den Boden bis auf einen, der weiterhin unverdrossen mit einer unermüdlichen Frau mittleren Alters weitertanzt. Das ist sehr zur Erheiterung des Publikums.
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