Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wow, was für ein Werk! Der Ungar László Krasznahorkai, seines Zeichens Wortmagier und schon fast Großliterat, hat sich ins schmutzig öde Fantasia-Kana in Thüringen gebeamt, um dort (in einem Satz, ja, der Roman besteht aus einem Satz) die finstern Machenschaften einer unangenehmen (ja schon) Sorte Mensch zu verfolgen. Logisch sind doch, wo es öde und gott- plus politikverlassen ist, oft und gern schlimme Finger unterwegs.
Was tun? Taschentücher kaufen? Sich der Apokalypse ergeben? Oder doch an Frau Merkel schreiben? Aber was, wenn am Waldrand Wölfe auftauchen und sich durch die Liebe neue Türen öffnen?
Beschwingt und hellsichtig lotst uns Leserinnen der Roman ins Zentrum des Glücks, oder war es das Leid?
Der Text ist ein Naturereignis, ein Sprach-Orkan. ER lässt und lachen und jaulen zugleich, er ist so tollll und so unerträglichhhh – GUT! Lesen!
Bibliographische Angaben
László Krasznahorkai, Herscht 07769, Florian Herschts Bach-Roman, 416 Seiten, Übersetzer: Heike Flemming, Verlag: S. Fischer, Frankfurt am Main, 13.10.2021, ISBN: 978-3-10-397415-7, Preise: 26 Euro