Büchen, Lüneburg, Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Weihnachtsmärkte in Norddeutschland – eine Auswahl kann das nur sein. Aber es sollen ja die am 2. Advent sein, denn viele finden nur an einem Wochenende statt. Da Volkstrauertag und Totensonntag die 2. Novemberhälfte blockieren, setzt kurz vor dem 1. Advent der Run auf die Termine ein. Nicht umsonst setzte Dirk Uhde von der VHS Büchen-Gudow den Termin für die Plattdüütsch-Lesung auf den 1. Advent (die Lesung findet 7mal zwischen Oktober und April statt und immer an einem Sonntag). Sonst wäre es wieder eng geworden …
Weihnachtsmärkte in Norddeutschland – Schleswig-Holstein
Büchen ist NOCH sehr gut erreichbar. Es sitzt als Spinne im Netz in einem Nord-Süd-Ost-West-Eisenbahnkreuz und noch gibt es die Deutschlandticket genannte Deutschlandfahrkarte mit Regionalbahn-Flatrate. Der Büchener Weihnachtsmarkt geht noch bis 19 Uhr am 2. Advent. Einzelheiten im Extra-Artikel Finnisches in Büchen – Weihnachtsmarkt mit Lachs aus Liperi – Kulturexpresso.de .
Ab Juli wird die Bahnstrecke Berlin-Hamburg vollgesperrt, für ICE UND Regionalbahnen. Bauarbeiten. Das war’s dann mit mal eben zum Weihnachtsmarkt nach Büchen düsen aus der größten deutschen Stadt. Von HH die Elbe aufwärts schwimmen und von Lauenburg die 12 km mit dem Zug nach Büchen ginge dann immer noch.
Weihnachtsmärkte in Norddeutschland – Niedersachsen
Lüneburg
Die schönsten Weihnachtsmärkte bietet die Hansestadt Lüneburg. Die über 1000jährige Salzstadt war reich, was sich im Stadtbild zeigt. Und dieses wurde durch amerikanische und britische Bomben kaum zerstört, in der Altstadt eigentlich gar nicht. Darüber hinaus gilt die traurige Wahrheit: Lüneburg ist die einzige erhalten gebliebene Stadt der norddeutschen Backsteingotik. Das alte Lübeck, das alte Hamburg, Bremen, alle untergegangen für immer.
Der Renaissancechristmarkt am 1. Advent ist einzigartig und der im Dezember „ständige“ vor dem Rathaus ist einfach schön, gut besucht, groß genug und doch nicht unendlich groß – genau richtig. Das Rathaus mit dem Glockenspiel aus Meißner Porzellan ist angestrahlt wie sonst nie. Prudentia und Gerechtigkeit, Wahrheit und weitere Figuren warnen und mahnen von der Fassade. 100 Gramm Schmalzgebäck mit oder ohne Puderzucker kosten 4 Euro, aber wo nicht seit den uns aufgezwungenen, Deutschland und Europa schadenden ‚Sanktionen‘, die allen anderen nützen, sogar Indien.
Beim Blick auf das Rathaus ist rechts das Schloss und hinten rechts am Ochsenmarkt krönen die Zinnen ein weiteres historisches Gebäude. Nur Karstadt im Rücken ist eigentlich modern – und, wer weiß, vielleicht in Kürze auch schon historisch.
Kein kalter Wind, große Buden, große Pfannen, Karussels, die fahren, nette Leute, manchmal Live-Musik. Top. Das schreiben wir, die für mehrere Weihnachtsmärkte pro Tag durchaus mal Distanzen zurücklegen und dann umso mehr genießen, wo es wirklich schön ist.
Häcklingen und Rettmer
Der Häcklinger und Rettmeraner Weihnachtsmarkt hat viele Vorteile und befindet sich verwaltungstechnisch noch in Lüneburg. Allerdings ist an der Straße nach Soltau kurz hinter dem Garbers-Center am Bahnhof Rettmer schon ein Ortsschild. Man verlässt Lüneburg am Umspannwerk, das für die Stromwende und Südlink gebraucht werden sollte, aber nun doch nicht dafür taugt. Die Lüneburger Feuerwehr wohnt auch dort. Dann geht es nach kurzer 60er-Strecke wieder nach Rettmer hinein. Kurz vor dem Ortsausgang nach links eingebogen findet man den Weg zum Veranstaltungsort Bonhoeffer-Haus und weiter nach Häcklingen. Nicht umsonst heißt die Straße Pilgerpfad.
Was? Lagerfeuer, Würstchen, Glühwein und Kakao macht die Feuerwehr schnell wie sie ist. Mit Feuer kennt sie sich ja aus. Die Montessorischule nebenan leistet nicht nur gute Arbeit, sondern kocht Kaffee und backt Kuchen zum kleinen Preis (nicht wie vor dem Lüneburger Rathaus und schon gar nicht wie in der Großstadt(aber nicht so lecker wie in Büchens Priesterkate)). 18 Sorten Kuchen kann man suchen. Oder aussuchen. Tannenbäume auch zum Erwerb. „Viele liebevolle Verkaufsstände zum weihnachtlichen Stöbern und Finden“. Gelebte Zusammenarbeit.
klein, sauber, gut
Unter den Weihnachtsmärkten in Norddeutschland der am wenigsten kommerzielle. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Vegan und Gender bleiben so gut wie draußen (außer beim Kuchen). Es gibt neben Bratwurst Kartoffelpuffer mit Apfelmus, aber ansonsten ist alles okay. Ein Scherz. Es ist da, was man braucht. Wer keine Wagenburg aus reetgedeckten Niedersachsenhäusern erwartet, sonst mit lebensnahen runden Neubauten leben kann, sei willkommen. Wer jahrhundertealte Häuser um sich braucht, gehe zur Michaeliskirche oder zum Rathaus Hiluniburgs. Die neuen, sauberen Waschräume waren nach zuviel Dixierfahrung unterwegs eine Wohltat. Die beste Händewascherfahrung Norddeutschlands.
Wann? 9.+10. Dezember, Sa. 14-18 Uhr, Sonntag 11-17 Uhr.
Wo? Ort: Vor und im Bonhoeffer-Haus, Margarete-Endemann-Weg 1. Ein „schönes Stadtteilhaus“ und nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ haben hier zwei zusammengelegt. Dabei sind beide Dörfer nicht gewöhnlich.
Häcklingen
ist seit Jahrtausenden bewohnt. Ein Osterfeuer gibt es hier auch und den Oelze-Bach. Läden (!) und Gastronomie (!!), die seit den Verbotsgesetzen seltener geworden sind und mit der Steuererhöhung ab 1. Januar vermutich noch seltener werden werden.
Rettmer (3-4 Weihnachtsmärkte)
beherbergt das älteste Bauernhaus des Lüneburger Raums, ehemals zuletzt als Gaststätte Landhaus Fuhrhop genutzt. Es wird gerade denkmalgerecht wiederaufgebaut. Nebenan liegt der agile Hof Hartmann. Familie Kröger aus Westergellersen verkauft dort seit dem 1.12. Weihnachtsbäume aus eigenem Anbau. Die grünen Bäume nahmen sich im Schnee sehr schön aus, der durch den vielen Regen des 10. Dezembers leider verschwand. Es gibt einen Hofladen und am Tag vor dem 3. Advent (Sa., 16.12.) ist ab 15 Uhr einiges los. Die Häcklinger Kinder- und Jugendfeuerwehr bäckt Waffeln und es wird Führungen geben. „Besuchen Sie die Tiere unseres Hofes: bunte Hühner, wollige Schafe, süße Alpakas, Gänse, Ziegen, Hund, Katze, Maus …“ Dazu Kakao, Glühwein, Ofenkartoffeln und Bratwurst von diesem Bauernhof. Auf dem etwas stadtnäher gelegenen Hagebaumarkt Mölders ist am 2. Adventswochenende „Weihnachts“-„Markt“.
Und auf dem gen Heiligenthal gelegenen Gelände der ehemaligen Ziegelei Fuhrhop mit dem markanten Schornstein ist ein Betrieb eingezogen, der mächtig was auf die Beine stellt. Aus einem Industriebetrieb wurde ein junger Bauernhof. Täglich von 12-17 Uhr geöffnet sind Hof und Hofladen. Daneben gibt es Teiche, Führungen und viel Transformation. Zum Beispiel wird die Uni mit Holz beheizt und es gibt viele eigene Erzeugnisse. Ja, der Betrieb macht vom 23.12. bis 5.1.’24 Winterferien, keine Weihnachtsferien. Die Welt ist nicht perfekt. Aber es gibt ein Hofcafé (Sa. und So. 12-17 Uhr) und eine Hof-Weihnacht am 2. UND 3. Adventswochenende mit einer Stunde längeren Öffnungszeiten bis 18 Uhr. Einzelheiten hier.
Der Hof an den Teichen hatte wiederholt einen Stand auf dem historischen Christmarkt rund um die Michaeliskirche. So auch dieses Jahr.
4 Weihnachtsmärkte in einem kleinen Ort.
Weihnachtsmärkte in Norddeutschland – Bremen
Der Winter-Kultur-Markt ist unser Negativbeispiel. Nicht weil die von Radio Bremen, dem kleinesten deutschen öffentlichen Sender, interviewte Sprecherin die Gendersprache gut beherrscht und ständig verwendet. Sondern weil ein Weihnachtsmarkt ein Weihnachtsmarkt ist. Und kein Wintermarkt. Bei der ständigen weiter fortschreitenden, mutwilligen Zerstörung der deutschen Sprache darf man solchen Quatsch nicht einfach hinnehmen. Es reicht. Wer „Wintermarkt“ akzeptiert, darf bestimmt bald keinen Weihnachtsbaum mehr aufstellen (Klimakiller Baum), keinen Glühwein mehr trinken (O, Du, Alkohol) und keine Knallbonbons mehr ziehen und Raketen zünden (Kohlenstoffdioxidprozesse).
Wehren muss man sich am Anfang.
römisches Sprichwort
Leben ohne Freude ist kein Leben; Selbstmord ist auch kein Leben. Auch wenn nach dem Suizid kein Kohlendioxid mehr ausgeatmet wird, ist das kein Opfer. Leben ist Leben. Punkt.
Leben ohne Identität macht keine Freude. Eltern, Muttersprache und Heimat kann man einem nicht nehmen, solange man die Erinnerung nicht löscht. Es sind Geschenke, die es zu bewahren gilt.
Auch für Geschenke hat man eine Verantwortung.
Doch es liegt nicht nur an diesem einen Wort: Wo als Highlight u.a. auf Stelzen-Art hingewiesen wird – Stelzen wohl auf deutsch, weil kein Schwein weiß, wie das auf englisch heißt – kann man nur noch hilflos mit den Schultern zucken. Was spricht gegen Stelzenkunst? Ist „Art“ more modern oder besser? Nein!
und, natürlich, Berlin.
Dort fiel uns der neue All-you-can-eat-Weihnachtsmarkt auf. Alles, was du essen kannst UND alles, was du trinken kannst! Wo gibt es schon Frei-Glühwein, sobald man einmal die Sperre passiert hat? Oder Kinderpunsch ohne Alkohol oder Kakao oder oder, You name it? Je nach Tageszeit ist der von 16-22 Uhr geöffnete Weihnachtsmarkt an der Spree – und wenn ich schreibe, „an der Spree“, dann meine ich an der Spree! – preiswerter. Wer am Anfang kommt, mahlt zuerst mit den Kiefern und macht den besseren Fang. Dementsprechend zahlt er knapp 50 Euro, ist dann aber seine Sorgen los und spart sich stundenlang den Griff ins Portemonnaie, wenn er nicht gerade noch einen Rum- oder Amarettoshot in seinen Glühwein will. Diese Spirenzchen kosten ein wenig extra – 1 Euro – und sogar das kann man an der Kasse mit einer Stempelkarte vereinfachen.
Praktisch für Gruppen und Firmen. Der Chef kann auf den Weihnachtsmarkt wirklich einladen , und der Anreiz, nicht bei jedem Bissen daran zu denken, ob man sich den nächsten noch leisten kann oder will, ist ein echter Anreiz der Freiheit. Wenigstens einen Abend lang. An Spiel und Spaß ist auch gedacht, Hau den Lukas und Eisstockschießen für Anfänger. Wer um 18:30 kommt, ist in der mittleren Preislage und für Schnelltrinker und -esser gibt es den Budget-Preis ab 20 Uhr. Bedenken sollte man bei der Wahl der Länge des Aufenthalts, dass die Bedienung an den Buden zwar ohne Bezahlung schneller geht, aber vor halb sieben eben noch viel schneller, da auch die Schlangen kürzer sind.
Anschrift, Zugang und Anfahrt zum All-You-can-eat-Weihnachtsmarkt an der Oberbaumbrücke
Berlin, Am Osthafen, Stralauer Allee 2b, der Eingang befindet sich links am Gebäude, wenn man davor steht. Der Markt breitet sich knochenartig hinter dem Gebäude aus mit einer langen Schmalstelle in der Mitte, die aber nicht als eng empfunden wird. Bei windiger Kälte evtl noch einen Tag warten, wenn man empfindlich ist. Ansonsten gilt ja auf jedem Wehnachtsmarkt: es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.
Anfahrt bis S + U-Bahnhof Warschauer Straße oder Treptower Park. Die Homepage verkündet am 10.12.23: „Wir sind aktuell restlos ausverkauft. Der Weihnachtsmarkt ist dieses Jahr besonders gefragt und alle Tickets sind bereits ausgebucht. Es gibt jedoch noch eine Warteliste für weitere Tickets.“ (Mit Link dorthin).
Das Beitragsbild zeigt selbigen. Unter den Weihnachtsmärkten in Norddeutschland vielleicht der beste All-inclusive-.
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