Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ein Tanzensemble zeigt Taiji in Berlin auf dem Potsdamer Platz und es gibt weitere Darbietungen unter freiem Himmel – wenn nicht Regenwolken Zuschauer und Akteure vertreiben (Freitag, der 13. …?), wird das ein farbenprächtiges Event umsonst und draußen. Ab dem Mittag läuft die Veranstaltung, Taiji soll es etwa ab 13.15 Uhr bzw. 13.30 für eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten geben. Vielleicht gibt es ja auch eine Zugabe.
Alle, die am Samstag, den 7. September auf der IFA das chinesische Tanzensensemble in ihren hübschen, roten Kostümen verpasst haben, bekommen jetzt eine neue Gelegenheit, die Anmut der Chinesinnen in ihren strahlenden Kostümen zu betrachten und das sogar umsonst und draußen. Auch, wenn es sich nicht eigentlich um eine Tanzveranstaltung handelt. Die Protagonisten und die Kostüme sind dieselben. Für viele ist es vielleicht ist es das erste Mal, dass man beim Taiji bzw. Tai-chi live zuschaut. Die Gruppe ist dabei größer: Zwischen 16 und 20 Frauen werden unter freiem Himmel ihre Bewegungen ausführen. Die Gruppe heißt frei übersetzt Himmelsfrauen („Nüren“ bedeutet Frauen, „Tian“ Himmel).
Darunter das Multitalent Songzi „Julia“ Zhao – Sängerin, Tänzerin, Taiji-Praktizierende. Taiji ist auch unter dem Namen Tai-chi bekannt. Der Unterschied ist nur die Umschrift, nicht die Aussprache, auch wenn sich regional in Deutschland eine eigene gebildet hat. Soviel steht fest: Eine Aussprache, mit der sich Tai-chi mit „Hatschi“ reimte, ist falsch.
Taiji ist in der Hanyu-pinyin geschrieben, einer Umschrift aus den 70er Jahren der Volksrepublik China, die auch in Singapur verwendet wird. In der Republik China benutzt man bis heute die Wade-Giles-Umschrift, benannt nach zwei Linguisten. Sie war auch in Hongkong gebräuchlich, solange dort die Briten regierten. Tai-chi wird genauso aussprochen wie Taiji.
Wie schreibt man Taiji richtig? Tai-chi oder Taichi oder …?
Zum Umschriftproblem des Chinesischen
Wer jetzt fragt, wie es denn „richtig“ geschrieben wird, hat den Umstand mit der Umschrift übersehen. „Richtig“ wird es im Original mit chinesischen Schriftzeichen geschrieben. Diese können von Land zu Land auch verschieden ausgesprochen werden. Japaner, Chinesen, Koreaner, Vietnamesen – sie alle benutzen SCHRIFTLICH unter anderem chinesische Schriftzeichen. Die Schriftzeichen „Hauptstadt des Ostens“ bedeuten genau das, werden aber auf chinesisch „Dongjing“ (sprich: Dung-dsing) und auf japanisch „Tokio“ oder „Tokyo“ ausgesprochen. Die Umschrift mit lateinischen Buchstaben – es gibt auch Umschriften mit kyrillischen und anderen Alphabeten – nennt sich in der Volksrepublik China Hanyu pinyin, in der Republik China auf Taiwan Wade-Giles (sprich: Wejd-Dschails) und in Japan Romaji. In Japan werden vier Schriftsysteme verwendet, außer der Romaji (Rom oder Roma kann man gut als Bezeichnung der lateinischen Buchstaben erkennen) zwei Silbenschriften und chinesische Zeichen. In ein und demselben Text können sowohl Silbenschrift als auch chinesische Schriftzeichen vorkommen.
Wir wünschen den beteiligten Ensembles und dem Publikum möglich kurze Regenschauer. Man möge bei Bedarf Regenschirme und Windjacken mitbringen. Die Sonne wird aber zwischendurch immer wieder scheinen.